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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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fest: Die menschliche Neigung, das zu glauben, was man glauben will, ist sehr tief verwurzelt. Moody wollte nicht glauben, was Scarface ihm erzählte, daher hatte er sich womöglich selbst eingeredet, es wäre Unsinn, und es unter den Teppich gekehrt.
    »Sie dürfen ein Gespräch mit diesem Typen nicht ohne seine Einwilligung aufzeichnen«, sagte er, aber seine Stimme hatte an Entschlossenheit verloren. Er war sichtlich am Rudern.
    »Wer sagt denn, dass es ohne seine Einwilligung geschehen ist, Chris? Wollen Sie eine Untersuchung in die Wege leiten und es herausfinden? Soll die US-Staatsanwaltschaft das selbst übernehmen? Oder lieber der Disziplinarausschuss?«

    Ich zog mein Handy heraus und wählte.
    »Was zum Teufel tun Sie da?«, fragte Moody.
    »Tucker«, sagte ich ins Telefon, »wir sind auf der Lerner-Street-Brücke. Kommen Sie am besten gleich hierher.« Ich klappte das Handy zu und steckte es zurück in meine Tasche.
    Ich hatte Moody unvorbereitet erwischt. Er verlor die Kontrolle über die Situation. »Zur Hölle, was soll das?«
    Ich zog die Kassette mit Scarfaces Aussage aus dem Rekorder. »Sie können das Band haben. Hier, fangen Sie.« Er fing es tatsächlich, umschlang es fest mit beiden Armen wie ein Footballspieler einen Ball. Fast wäre er dabei gestrauchelt und gestürzt.
    »Das ist die einzige Kopie des Bandes.«
    Moody stopfte die Kassette in seine Tasche. »Blödsinn. Sie haben sich eine Kopie gemacht.« Er klang, als hoffte er auf das Gegenteil.
    »Hab ich nicht.«
    »Verdammt, was wollen Sie, Kolarich?«
    »Von Ihnen? Gar nichts. Meiner Meinung nach sollten Sie sich selbst dem Disziplinarausschuss stellen, weil Sie Hectors Verteidigungsteam wichtige Beweise vorenthalten haben – aber das überlasse ich ganz Ihnen. Ich werde Sie deswegen nicht belangen. Wirklich. Selbst wenn Sie mich anklagen.«
    »Sie besitzen ein Kopie davon«, sagte er. »Sie wollen, dass ich auf eine Anklage gegen Sie verzichte, und wenn dann alles vorüber ist, schwärzen Sie mich beim Disziplinarausschuss an.«
    »Nein. Klagen Sie mich ruhig an. Wenn es das ist, was Ihr Gewissen Ihnen rät, dann tun Sie es. Egal, wie Sie sich entscheiden: Ich werde Sie nicht dafür an den Disziplinarausschuss verraten, dass Sie im Almundo -Fall Beweise unterschlagen haben.«

    Moody musterte mich eine Weile. In seinen Augen machte das alles keinen Sinn. Gerade erst hatte ich ihn mit dieser Sache in meine Hand bekommen, und nun händigte ich ihm einfach so mein bestes Druckmittel aus. Aber wie auch immer, er fühlte sich ein bisschen besser, jetzt, wo er das Band hatte.
    Schließlich stieß er sogar ein leises Lachen aus.
    »Okay, Superstar. Ich klage Sie nicht an. Aber vergessen Sie eins nicht. Falls Sie im Nachhinein doch zum Disziplinarausschuss gehen, mach ich Sie fertig. Dann falle ich über Sie her und zerfetze Sie in der Luft. Und dasselbe gilt für Ihre Freundin Shauna und Ihren Bruder und alle anderen, die mir sonst noch einfallen. Ich werde zu Ihrem schlimmsten Albtraum. Haben wir uns verstanden?«
    »Ich verlange keinen Freifahrtschein«, sagte ich. »Ich erpresse Sie nicht. Ich rate Ihnen lediglich, das Richtige zu tun und sich selbst dem Disziplinarausschuss zu stellen. Aber das ist Ihre Sache, Christopher. Ich stelle keine Bedrohung für Sie dar.«
    Ich blickte über die Schulter. Etwa drei Blocks entfernt war jemand – vermutlich Lee Tucker – um die Ecke gebogen und hielt auf die Brücke zu. Moody wandte sich um, machte dieselbe Beobachtung wie ich, drehte sich wieder zu mir und kam so weit auf mich zu, dass sein Gesicht gut sichtbar war. Seine Augen leuchteten mit einer mir unbekannten Intensität. Was vermutlich daran lag, dass ich Chris Moody noch nie panisch erlebt hatte.
    »Jetzt werden wir Lee erklären müssen, warum es heute Abend keinen F-Bird gibt«, sagte er. »Wie wär’s, wenn wir behaupten, er wäre durchs Gitter der Brücke gefallen? Wie finden Sie das, Sportsfreund? Eine ungeschickte Übergabe.«
    Ich schnippte mit den Fingern. »Gut, dass Sie mich daran erinnern. Der eigentliche Grund, warum ich hier bin. Die Übergabe des F-Birds.«
    Chris Moodys Augen nahmen die Größe von Pingpong-Bällen an, als ich den F-Bird aus meiner Tasche zog.
    »Wie versprochen übergebe ich den F-Bird von heute Nacht«, sagte ich. »Genau wie üblich. Ich meine, Sie hätten mir wirklich zeigen sollen, wie man dieses Ding abschaltet. «
    Moody starrte auf den Miniaturrekorder in meiner Hand – der jedes unserer Worte

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