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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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heraus, dass Ramirez von Senator Almundos Fall und vom Wozniak-Mord gehört hatte. »Ich hab Wozniak nicht persönlich gekannt«, sagte er. Er sprach fließend, aber mit deutlichem Akzent.

    »Kannten Sie Eddie Vargas?«, fragte Lightner.
    Nach der Ermordung Wozniaks hatten Augenzeugen den Typ, das Modell sowie Teile des Kennzeichens eines Chevy Sedan zu Protokoll gegeben, woraufhin die Polizei den Wagen, den sie für den des Täters hielt, auf einer Müllkippe entdeckt hatte. Anhand von Sedimenten aus dem Profil der Reifen konnte das FBI mithilfe ausgefeilter forensischer Techniken nachweisen, dass das Fahrzeug eine Weile lang hinter einem Wohnblock gestanden hatte, der von den Columbus Street Cannibals kontrolliert wurde. Außerdem entdeckte man am Rückspiegel einen Fingerabdruck, der einem sechzehnjährigen Cannibals-Neuzugang namens Eddie Vargas zugeordnet werden konnte. Als die Bundesermittler Vargas’ Wohnung auf den Kopf stellten, fanden sie eine kleine Pistole, eine Kahr MK 40, die man auf den ersten Blick leicht mit einem Sprayaufsatz für einen Gartenschlauch verwechseln konnte und die sich als die Mordwaffe erwies. Der junge Mr. Vargas wurde nie gefunden, doch es stand zu vermuten, dass er Opfer irgendeines tragischen Unfalls geworden war; womöglich unter Mitwirkung einer Machete, der bevorzugten Waffe der Cannibals, wenn es darum ging, potenzielle Verräter mundtot zu machen. Langer Rede kurzer Sinn: Das FBI hatte seinen Täter, und er war ein Cannibal, nur konnte er dummerweise nicht mehr aussagen.
    Ernesto Ramirez starrte geradeaus in Richtung des Spiels, aber seine Augen folgten weder den Spielern noch den Bewegungen des Balls. Er wirkte abwesend, seit der Name des Jungen gefallen war.
    »Eddie war gerade mal sechzehn«, sagte er schließlich. »Ein netter Kerl.«
    Obwohl Ramirez erst zweiunddreißig war, war seine Haut
faltig und sein schwarzes, gewelltes Haar mit grauen Strähnen durchsetzt. In seiner Jugend war er Mitglied der Latin Lords und drogenabhängig gewesen, und obwohl er sich von alldem losgesagt hatte, war beides nicht ohne Spuren an ihm vorübergegangen. Inzwischen arbeitete er für Jugendschutzprogramme, die den Kids Alternativen zu den Gangs anboten. Eddie Vargas war einer der von ihm betreuten Jugendlichen gewesen.
    »Er hat niemanden erschossen«, fügte Ramirez hinzu.
    Lightner zuckte mit den Achseln. »Das FBI behauptet das aber. Vielleicht können Sie uns da weiterhelfen?«
    Ramirez’ Kiefermuskeln ballten sich, und sein linkes Auge zuckte. Er tat immer noch so, als würde er diesem albernen Basketballspiel zuschauen. Aber ich hatte das Gefühl, dass er nachdachte. Sein Mund öffnete sich, und seine Zunge befeuchtete die Lippen, als wollte er etwas sagen.
    »Senator Almundo sollte nicht für etwas verurteilt werden, das er nicht getan hat«, fügte Joel nach einer Weile hinzu.
    Ramirez erwachte aus seiner Trance und drehte sich zu Joel. Eine Ader pulsierte neben seinem linken Auge. »Hector Almundo kann meinetwegen zur Hölle fahren. Ich hab keine Ahnung von diesem ganzen Kram. Ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen. Okay, Mann?«
    Ein weiterer zufriedener Kunde, wie Joel es üblicherweise ausdrückte; das hier war nicht die erste Befragung, die ich mit Lightner absolvierte. Er bohrte noch eine Weile nach, aber Ernesto Ramirez war zu keiner Auskunft mehr zu bewegen.
    »Almundo sollte nicht für etwas verurteilt werden, das er nicht getan hat?«, bemerkte ich zu Joel, während wir zurück zu seinem Wagen schlenderten.
    Joel lachte. »In dem Moment hörte es sich gut an.« Keiner
von uns gab sich der Illusion hin, dass wir einen Unschuldigen verteidigten. Zwar gingen wir nicht davon aus, dass Hector den Mord an Adalbert Wozniak befohlen hatte; aber was seinen Deal mit den Cannibals und die Schutzgelderpressung betraf, lag das FBI wohl richtig.
    »Er hat niemanden erschossen«, zitierte ich Ramirez.
    »Na ja, er wollte was Gutes über einen Freund sagen. Das heißt aber noch lange nicht, dass er wirklich Informationen hat. Für mich ist der Kerl eine Sackgasse«, verkündete Joel. »Mr. Ernesto Ramirez weiß nicht die Bohne.«
    Vielleicht. Aber ich dachte ein wenig anders darüber. Joel war ziemlich routiniert in diesem Geschäft, trotzdem hatte er meiner Ansicht nach einen Fehler begangen. Für mein Empfinden hatte Ernesto uns etwas erzählen wollen, bevor Joel einen Namen in die Runde warf, der Ramirez eindeutig verärgert und aus dem Konzept gebracht hatte.
    Joel startete seinen

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