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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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verzichtete auf einen ihrer üblichen Kommentare über meine spärliche Anwesenheit und gab stattdessen Folgendem den Vorzug: »Haben Sie schon gehört, dass der Gouverneur verhaftet wurde?«
    Ich lief den Flur hinunter zu meinem Büro und ließ mich auf meine Couch fallen. Nur wenige Augenblicke später tauchte Shauna in meiner Tür auf.
    »Hast du das vom Gouverneur schon gehört?«, fragte sie.
    Langsam drehte ich den Kopf in ihre Richtung.
    »Hat man den Gouverneur selbst auch verhaftet oder nur einige seiner Berater? Man hört beides. Niemand scheint Genaueres zu wissen.«
    »Den Gouverneur nicht«, erwiderte ich. »Noch nicht.«
    »Leute, die du kennst? Waren das Leute, mit denen du gearbeitet hast?«
    Ich seufzte. Dann ließ ich den Kopf gegen die Lehne der Couch sinken und schloss die Augen. Mein ganzer Schädel dröhnte. Alles begann von mir abzufallen, die ganze Anspannung, die Wut, die Sorge und der Ekel. Und als all das gewichen war, blieb nur noch wenig von mir übrig.
    »Ich bin so müde«, sagte ich.
    Als Shauna erneut sprach, war sie näher gekommen. Ich fühlte, wie das Sofakissen neben mir nachgab und dann ihre warme Hand auf meinem Arm.
    »Du zitterst ja«, stellte sie fest. »Erzähl’s mir. Jason, du erzählst mir gar nichts mehr.«
    »Ich … vermisse das.« Ich dachte an all die Menschen,
mit denen ich in den letzten sechs Monaten Kontakt gehabt hatte – einer wie der andere heimtückisch, gierig und unmoralisch. Lügner. Betrüger. Ich brauchte jetzt eine sehr heiße Dusche, die gut und gern den Rest meines Lebens dauern durfte. Ich wollte dieses ganze Gift abspülen, abbürsten, ausbrennen. Ich wäre gerne irgendjemand anders gewesen, Hauptsache nicht ich; an irgendeinem anderen Ort, nur nicht hier.
    Ich streckte meine Hand nach Shauna aus und fand ihre. Sie bedeckte sie mit ihrer anderen Hand. Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn mehrere Stunden später erwachte ich mit einem Mantel über meinen Schultern. Ich konnte mich nicht daran erinnern, ihre Hand losgelassen zu haben.

95
    »Dies ist ein trauriger Tag für die US-Regierung und für diesen Staat. Eine heute veröffentlichte Anklageschrift enthüllt Verbrechen in der Staatsregierung, die von Erpressungs- und Bestechungsvorwürfen bis hin zur Ermordung eines verdeckten FBI-Ermittlers reichen. Die Anklageschrift zeigt, dass diese Verbrechen auf höchster Staatsebene in Gouverneur Carlton Snows Administration begangen wurden. Vor nur wenigen Stunden haben Beamte des FBI in diesem Zusammenhang eine Reihe von Personen verhaftet: Madison Koehler, Stabschefin des Gouverneurs; Hector Almundo, Vizedirektor des Amts für Wirtschaft und Gemeinwohl; Brady MacAleer, Chef
der Administration des Gouverneurs; Ciriaco Cimino, Gouverneur Snows Hauptspendensammler …«
    Der oberste US-Staatsanwalt wirkte aufgebracht, und das wütende Beben in seiner Stimme war unüberhörbar, während er zu den Reportern sprach. Er wurde dabei von Christopher Moody und weiteren Anklägern flankiert, sowie von einigen FBI-Beamten, unter ihnen auch Lee Tucker.
    Chris Moody spielte den kontrollierten Gegenpart zu seinem Boss, aber im Gegensatz zu diesem war er wohl kaum ehrlich aufgebracht. So tickte Moody nicht. Vermutlich war er eher freudig erregt und beschwingt. Sein Hauptmotiv bei all dem war ausschließlich persönlicher Ehrgeiz. Ich fragte mich, ob er sich wirklich Sorgen wegen dem machte, was ich gegen ihn in der Hand hatte. Schließlich besaß ich einen F-Bird, auf dem Moody anbot, die Anklage gegen mich fallen zu lassen, wenn ich im Gegenzug Stillschweigen über sein Fehlverhalten bei Hectors Prozess wahrte.
    Natürlich würde ich das nie gegen ihn verwenden, und wenn er mich besser gekannt hätte, hätte er das gewusst. Doch davon ahnte er nichts. Er lebte in einer Welt, in der es nur Schwarz oder Weiß gab. Entweder man war sein Verbündeter oder sein Feind, ein Guter oder ein Böser. Daher würde er immer nur das Schlimmste von mir vermuten. Was allerdings meinen Absichten eher dienlich war. Weder würde ich in diesem Zusammenhang jemals wegen irgendeines Vergehens belangt werden, noch hatte ich dazu einen Handel schließen müssen. Ich hatte nie irgendeinen Verstoß gegen das Gesetz eingestehen müssen. Vielmehr würde man mich dafür preisen, dass ich freiwillig mein Leben riskiert hatte, um einen Fall von Korruption auf höchster Staatsebene aufzudecken. Ich würde bei dem Prozess als Starzeuge auftreten, aber nicht
à la Joey Espinoza – ich

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