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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Flugbahn, bis sie sich im nebligen Grau unter uns verlor. Vermutlich machte es ihn nicht allzu glücklich, aber es schien ihn auch nicht völlig unvorbereitet zu treffen. Außerdem würde er mir nicht die Befriedigung einer reflexartigen Reaktion seinerseits gönnen. Falls er wütend war, dann blieben ihm noch jede Menge andere Möglichkeiten, es an mir auszulassen.
    »Okay«, sagte er trocken. »Warum?«
    »Ich denke, Sie liegen falsch, was Gouverneur Snow betrifft«,
erklärte ich. »Er ist kein Heiliger. Vielleicht hat er sogar Dreck am Stecken. Kann sein. Aber die Leute in seiner Umgebung? Die haben definitiv Dreck am Stecken. Ich sehe in ihm einen Menschen, der von seiner Aufgabe einfach überfordert ist. Hätte ihn jemand besser beraten, hätte er es vermutlich besser gekonnt.«
    »Ach, wie süß.«
    »Diese Leute haben ihn im Dunkeln gelassen, Chris. Er wusste nichts von den illegalen Machenschaften. Nichts Genaues jedenfalls. Und deshalb haben sie auch Hector nicht miteinbezogen. Weil sie wussten, dass Hector es dem Gouverneur erzählen würde.«
    »Das ist wirklich rührend, Jason. Und was ist mit dem Gouverneur, der ganz von sich aus vorschlägt, diese Abtreibungsgegner zu erpressen? So wie ich es verstanden habe, ist diese Idee allein auf seinem Mist gewachsen.«
    »Ja, und was ist daraus geworden, Chris? Nichts. Rein gar nichts. Sie haben seinen Vorschlag einfach übergangen. Und das bestätigt meine Theorie. Seine Berater ziehen die Fäden, nicht er selbst.«
    Er schwieg einen Moment. »Sie haben den vollen Durchblick, oder?«
    »Zerbrechen Sie sich nicht Ihr hübsches Köpfchen, Chris. Bei dem, was Sie gegen diese Leute vorliegen haben, gibt es sicher einige, die bereitwillig auspacken. Sie kriegen den Gouverneur. Sie werden ihn vermutlich für lange Zeit hinter Gitter schicken. Aber nicht wegen mir.«
    Der Staatsanwalt schüttelte unmerklich den Kopf. Aus seiner Sicht ergab meine Handlungsweise keinen Sinn – aus genau dem Grund, den ich gerade genannt hatte. Sie würden Carlton Snow ohnehin kriegen. Vermutlich musste nur ein
einziger der Dominosteine fallen – Charlie, Madison, Hector, MacAleer –, bevor der Rest ebenfalls kippte. Also warum warf ich den F-Bird in den Fluss und riskierte den Zorn des Mannes, der mein Schicksal in den Händen hielt, wenn es Snow ohnehin nichts half?
    »Wie nobel von Ihnen, Mr. Kolarich. Vielleicht kann der Gouverneur sich ja bei Ihnen bedanken, während Sie zusammen einsitzen. Ich könnte dem Gericht empfehlen, Sie beide ins gleiche Gefängnis zu stecken.«
    Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Ich nickte ihm zu. »Da wir Mädels gerade unter uns sind«, sagte ich, »was halten Sie von den Aufzeichnungen, die Sie heute Morgen gehört haben? Hectors Geständnis.«
    Ich bildete mir ein, ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen oder zumindest eine Veränderung in seinem Ausdruck. »Wir hatten Hector bereits als Connollys Mörder im Visier. Sie haben uns nichts geliefert, was wir nicht ohnehin schon gewusst hätten.«
    Er genoss diese Bemerkung, jetzt, wo er wieder die Oberhand hatte. Sie hatten mich nur wissen lassen, was unbedingt nötig war. Sie hatten den Fall von einer anderen Seite her angepackt und waren selbst auf Hector gestoßen.
    »Er hat drei Morde eingestanden«, sagte ich. »Wozniak, den Sie bereits vermasselt haben, weil man ihn dafür nicht mehr belangen kann. Dann Connolly, für den Sie jetzt ein Geständnis haben. Aber was halten Sie von Ernesto Ramirez, Chris?«
    Er zögerte. »Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Aber sicher wissen Sie das. Ernesto Ramirez besaß wichtige Informationen über den Mord an Adalbert Wozniak. Er und ein guter Freund von ihm.«
    Ich kannte den Namen dieses Mannes nicht, nur den Spitznamen,
den ich ihm gegeben hatte, Scarface. Natürlich wäre es praktisch gewesen, ihn zu kennen, aber so musste ich eben ein wenig improvisieren.
    »Ich hatte eine lange Unterredung mit diesem Freund von Ernesto«, sagte ich. »Er und Ernesto haben damals ihre Geschichte den Gesetzeshütern erzählt. Er nannte sie ›Cops‹, hat aber nicht wirklich ›Cops‹ gemeint. Er meinte das FBI. Er meinte Sie, Chris.«
    »Ach, tatsächlich?«
    »Ja, tatsächlich. Ernesto und sein Freund sind während des Almundo -Prozesses zu Ihnen gekommen. Sie haben Ihnen erzählt, sie wüssten, wer Adalbert Wozniak getötet hat und warum. ›Wer‹ war ein Mitglied der Latin Lords. Kiko. Sie kennen ihn. Jeder in der Staatsanwaltschaft kennt

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