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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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Schreck ließ ich es auf meinen Schoß fallen – wo ich auf dem Bildschirm eine SMS von Spencer entdeckte.
    16.32 Uhr: Hey, Em. Dalton ist auf dem Heimweg. Bereit?
    Mein Puls raste vor Aufregung. Endlich konnten wir alleine mit Dalton sprechen – und sofort wurde ich von einem schlechten Gewissen erfasst. Megan und ich sprachen gerade zum ersten Mal seit einer Woche wieder normal miteinander. Wir hatten sogar Spaß, so wie früher. Und jetzt würde ich alles wieder kaputt machen müssen. Ich nahm den Hörer ans Ohr. Megan lachte gerade selbst über einen ihrer Witze, den ich soeben verpasst hatte. Ich schluckte, machte den Mund auf, um etwas zu sagen, und brachte schließlich keinen Ton heraus. Nach einem weiteren Moment des Schweigens schloss ich die Augen und nahm mir vor, es kurz und schmerzlos zu machen. » Hey, Megan? Ich tue das wirklich nur ungern, aber ich muss jetzt los.«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung. Ich hörte nichts weiter als das Echo des Dialogs und der Soundeffekte aus dem Fernseher.
    Schließlich fragte sie: » Was ist los?«
    Ich schluckte noch einmal. » Es gibt da ein wichtiges Projekt, um das ich mich kümmern muss. Ähm, mit Spencer. Ich dachte, ich hätte genug Zeit, um den ganzen Film zu sehen. Es tut mir wirklich …«
    » Okay.«
    » Megan, es tut mir wirklich leid«, sagte ich. » Ich würde dich nicht so stehen lassen, wenn es nicht wichtig wäre.«
    Ein Seufzer am anderen Ende der Leitung. » Ich sagte, es ist okay, Emily. Der Film ist sowieso nicht so witzig.«
    » Wir können uns nächstes Mal einen anderen ansehen«, erwiderte ich. » Dann aber persönlich, okay?«
    » Ja. Lass dich von mir nicht aufhalten. Geh zu deinem Projekt. Im Internet gibt es haufenweise am Boden zerstörte Leute, über die ich etwas lesen kann.«
    Bevor ich antworten konnte, klickte es in der Leitung. Einen Moment lang starrte ich auf das Handy. Ich hatte es versaut. Schon wieder. Ich schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Darüber durfte ich mir jetzt keine Gedanken machen. Megan und ich konnten morgen darüber sprechen. Hoffte ich. Da sie nicht länger in der Leitung war, war der Fernseher nichts weiter als bedeutungslose Töne und Farben. Ich schaltete den Apparat aus, und dieselben Sorgen, die ich vorübergehend von mir geschoben hatte, kehrten zurück. Das Haus fühlte sich plötzlich noch größer und leerer an. Meine Finger schossen über die Zahlentasten meines Handys, als ich schließlich auf Spencers SMS antwortete.
    16.37 Uhr: Bei allem, was mir auf Erden heilig ist – komm und rette mich.
    16.37 Uhr: Hä? lol. Alles ok?
    Ich grinste in mein Handy. Offensichtlich ließen sich schräge theatralische Gesten nicht via SMS übertragen.
    16.39 Uhr: Mir geht’s gut. Ich fühle mich nur einsam und neige deshalb zu Übertreibungen. Wir treffen uns draußen.

5
    Ja, er ist superfreundlich
    Spencer und ich hielten um Punkt 17 Uhr vor Daltons Haus. Er wohnte in der wohlhabenderen Gegend der Stadt, und wie vorauszusehen, war sein Haus eines jener noblen mehrstöckigen Gebäude, die aussahen, als stammten sie aus einer dieser Real-Housewives-Sendungen. Hof und Garten waren großzügig angelegt und wunderbar gepflegt. Trotz des einsetzenden Regens war ein älterer, sonnengebräunter Mann, bei dem es sich eindeutig nicht um Daltons Vater handelte, gerade dabei, den Rasen zu mähen, als sich Spencer mit seinem Minivan hinter den Lexus von Daltons Eltern stellte. Oder einen von ihren Lexusen. Wie auch immer. Lexii?
    » Ich schätze mal, BioZenith bezahlt seine Mitarbeiter ausnehmend gut«, bemerkte ich, als ich aus dem Auto stieg und dabei nach meinem Rucksack mit all den Büchern über Schattenmänner griff.
    » Für die genetische Manipulation von Menschen muss man wahrscheinlich eine besondere Qualifikation vorweisen«, rief Spencer gegen den Lärm des Rasenmähers an, während er um das Auto ging und auf meine Seite kam.
    » Vermutlich.«
    Wir nickten dem alten Gärtner höflich zu, standen schließlich vor Daltons Haustür und drückten auf die Klingel. An der Tür hing ein Gebinde aus Weidenzweigen und falschen Herbstblättern, zu unseren Füßen stapelten sich massenhaft langsam braun werdende Kürbisse. Très Martha Stewart.
    Wenig später öffnete eine zierliche Frau mit kurzem blondem Haar und gefärbten Strähnchen die Tür. Sie war genauso gekleidet wie Martha – ganz im Stil von Noch Schöner Wohnen, mit einer empfindlichen Bluse und Hose und ein paar handgefertigten

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