Die Ankunft
Kürbis-Ohrringen. » Ja bitte?«, fragte sie mit einem zurückhaltenden Lächeln.
Ich erwiderte: » Hi. Wir …«
Aus der Eingangshalle hinter ihr erscholl ein lautes, scharfes Bellen, und ein großer heller Labrador sprang um sie herum und brachte sie beinahe zu Fall.
Ich wich etwas zurück, nicht sicher, ob ich gleich Bekanntschaft mit dem Wachhund der Familie machen würde. Doch der Labrador mit dem goldfarbenen Fell sprang nur von einer Pfote auf die andere, schaute uns mit heraushängender Zunge an und wedelte aufgeregt mit dem Schwanz.
» Böser Hund«, sagte die Frau erschöpft. Sie packte ihn am Halsband und versuchte, ihn wieder ins Haus zurückzuzerren. Als es ihr nicht gelang, den Hund weiter als ein paar Millimeter nach links zu bewegen, sah sie uns wieder an und seufzte: » Kann ich euch helfen?«
» Wir möchten zu Dalton«, sagte ich und klang dabei weniger selbstsicher als beabsichtigt.
» Ich weiß wirklich nicht, ob er nach dem anstrengenden Tag, den er hinter sich hat, noch Besuch empfangen kann, meine Liebe. Er sollte sich wirklich ausruhen und …«
» Nein, Mom, ist schon in Ordnung, ich habe sie hergebeten.« Dalton tauchte in Jogginghosen und einem Muskel-Shirt hinter seiner Mutter auf. Er war schweißnass und außer Atem. Der Labrador wandte jetzt seine ganze Aufmerksamkeit Dalton zu und sprang in seiner Bauchgegend auf und ab, während sich Dalton herabbeugte und ihm das Fell rieb.
» Max, guter Junge«, sagte er mit alberner Stimme. » Wer ist ein guter Junge?« Während er Max noch immer grob tätschelte, sah er Spencer und mich an. Dabei setzte er ein breites Lächeln auf.
» Bist du sicher?«, fragte Daltons Mutter und verhaspelte sich beinahe beim Sprechen. » Die Ärzte meinen, es ginge dir schon viel besser, als sie je zu hoffen gewagt hätten, aber du solltest dich wirklich nicht überanstrengen.«
Er erhob sich und nahm sie halb in seine schweißnassen Arme. » Mach dir nicht solche Sorgen, Mom. Mir geht es gut. Du hast gehört, was sie gesagt haben, ich bin ein Wunder.« Er zog sie näher zu sich heran und gab ihr einen Kuss auf die Haare. Auf dem besorgten Gesicht der Frau erschien ein Lächeln. Sie tätschelte ihm die Hand.
» Soll ich dir später beim Abendessen helfen?«, fragte Dalton sie.
Seine Mom schüttelte den Kopf. » Nein, mein Lieber, mach dir darüber keine Gedanken«, meinte sie. » Bitte deine Freunde herein, es ist frisch draußen.«
Der Hund war nicht länger an Dalton interessiert, trottete einen Schritt nach vorn und begann, meine Beckengegend zu beschnüffeln. Ich hatte nie viel mit Hunden gespielt und tätschelte ihm sanft den Kopf. Er beschnüffelte weiterhin meine Intimitäten.
Dalton ließ seine Mom los und winkte uns hinein. » Kommt rein, Leute. Spence, du kennst ja Max. Emily, denk dir nichts, er ist nur freundlich.«
Spencer lachte. » Ja, superfreundlich!«
» Komm, Max!«, befahl Dalton. Er klatschte ihm auf die Schenkel und der Hund stapfte wieder hinein und verschwand im Eingangsbereich. Dalton gab uns ein Zeichen, ihm zu folgen.
Ich nickte höflich, als wir an Mrs McKinney vorbeigingen.
Sie schenkte mir ein Lächeln, doch war es aufgesetzt und anders als Dalton gegenüber. Sie war ganz eindeutig nicht erfreut über unser Eindringen.
Dalton ließ uns die Schuhe ausziehen und an der Haustür zurücklassen. Dann folgten wir ihm und verließen den großzügigen Eingangsbereich. Wir gingen über einen Teppich, der sich unter unseren Füßen weich anfühlte, eine Treppe hoch und gelangten in einen makellosen, perfekt eingerichteten Flur. Und wenn ich makellos sage, meine ich tatsächlich makellos – es gab weder die geringste Spur von Tierhaaren auf dem Teppich noch einen einzigen Schmutzfleck an den Wänden. Die Bilder hingen allesamt völlig gerade und waren symmetrisch zu diversen Topfpflanzen angeordnet.
Dalton öffnete eine Tür und scheuchte uns in sein Zimmer. Es war doppelt so groß wie meines, wobei die eine Hälfte als Schlafbereich diente – inklusive eines Kingsize-Betts, auf dem zerwühlte Bettlaken lagen, und einer Kommode, bei der die meisten Schubladen herausgezogen waren und Socken und Shirts über den Kanten hingen – und die andere Hälfte von einem unordentlichen Tisch, einem Lehnstuhl und einer Trainingsbank eingenommen wurde. Er nahm ein schon benutztes Handtuch, das auf einer Hantel lag, wischte halbherzig die Bank ab und setzte sich darauf. Spencer ließ sich, wie scheinbar gewohnt, in den Lehnstuhl
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