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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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schüttelte den Kopf. » Es ist der Hammer. Ich fühle mich gerade so unheimlich stark. Fühl mal.« Er öffnete seine Jacke, zog sie aus und spannte den Bizeps seines rechten Arms an. Dieser wölbte sich, als hätte er einen Felsbrocken unter der Haut. Darüber pulsierten seine Adern. » Komm schon, fühl mal«, drängte er.
    Ich zuckte mit den Schultern und erwiderte: » Na gut.« Ich drückte mit dem Finger auf seine Muskeln. Sie sahen nicht nur aus wie ein Felsbrocken – sie fühlten sich auch so an. Seine Haut war warm und weich. Ich ließ meinen Finger darauf verweilen und strich über seinen Arm. Ich genoss das Gefühl, wie sich ein Junge vor mir in Szene setzte und versuchte, mich zu beeindrucken. Da musste ich an Spencer denken. Den nicht gerade großen, schlaksigen, unmuskulösen Spencer, der mich angrinste, während ihm seine wuschelige braune Mähne in die Augen hing. Ich bekam ein schlechtes Gewissen und zog missmutig die Hand zurück.
    Dalton nickte und grinste breit. » Stimmt doch? Oder? Gerade jetzt könnte ich eine Stahlwand durchschlagen!«
    » Lass das lieber«, sagte ich. » Sollte ich nur deswegen hier runterkommen, um deine Muskeln zu bewundern? Denn die interessieren mich, so leid es mir tut, kein bisschen.«
    Das stimmte, wenn ich es auch nicht gerne zugab. Ich war die Nächtliche Emily. Jungs waren dazu da, mich zu unterhalten, anstatt mich so flatterig werden zu lassen wie meine Tagsüber-Persönlichkeit, wann immer Spencer auftauchte. Dennoch, Spencer war mein Gefährte. Von Dalton konnte man das mit ziemlicher Sicherheit nicht behaupten. Vorgesehen waren nur ich und Spencer, Spencer und ich, und … Was sollte dieser romantische Unsinn? Sickerte die langweilige Emily in die Großartigkeit meiner nächtlichen Persönlichkeit ein? Oder war das die hormongesteuerte Wölfin in mir? Ach, pfeif drauf.
    Dalton nahm seinen Arm herunter und sah wieder finster drein.
    » Sieh mal, Dalton, deine Muskeln sind toll«, sagte ich. » Aber ich habe etwas Besseres zu tun, als die ganze Nacht herumzusitzen und Doktorspielchen zu machen.«
    » Wie lautet der Plan?«, fragte Dalton und zappelte auf seinem Sitz hin und her. » Wo gehen wir hin? In einen Klub?«
    » Ich dachte, wir könnten BioZenith ausspionieren. Mehr darüber herausfinden, wer uns das angetan hat. Du weißt schon, wie … der Geheimdienst«, sagte ich mit einer wegwerfenden Handbewegung.
    Dalton legte den Kopf in den Nacken. » Laaangweilig!«, donnerte er.
    Ich zog die Augenbrauen zusammen und warf ihm einen Seitenblick zu. » Ähm, wie bitte?«
    Er schüttelte den Kopf. » Das klingt langweilig. Ich will mir nicht die ganze Nacht lang ein leeres Gebäude ansehen. Mein Dad arbeitet da, ich bin schon dort gewesen. Da sind nichts weiter als Arbeitsnischen.«
    Na ja. Wenn er es so darstellte, klang das schon ziemlich langweilig. Und ich wollte nichts Langweiliges. Nicht, wenn ich endlich frei war. Inzwischen war ich hellwach und energiegeladen. Ich brauchte einen Adrenalinschub – und das Durchforsten von Bürounterlagen würde es da nicht bringen. Ich leckte mir die Lippen und nickte. » Okay, du hast recht«, sagte ich und grinste bei dem Gedanken an die Lichtblitze und Rhythmen eines Klubs. Die energie-und spannungsgeladene Atmosphäre, all die auf mich gerichteten Blicke. Nur würde diesmal kein Mörder da sein, vor dem ich Angst haben müsste und der mir den Abend ruinierte. » Wir sollten …«, setzte ich an.
    » Ich hab’s!«, rief Dalton und schon startete er den Wagen und fuhr auf die Straße. » Ich weiß, was wir machen.«
    Ich schlug die Beine übereinander, lehnte mich in dem Ledersitz zurück und fragte: » Und das wäre?«
    Dalton grinste geheimnisvoll. » Straßenrennen.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. » So ein Beschleunigungsrennen wie bei The Fast and the Furious?«
    » Du hast es erfasst. Scott Schwartz veranstaltet so etwas. Soweit ich weiß, findet heute eines statt. Ich bin noch nie da gewesen, aber das würde ich gerne. Ich könnte diese Typen alle abhängen!«
    Ich betrachtete die finstere, glatte Straße dieses ruhigen Vorstadtviertels. Es wäre gefährlich. Möglicherweise tödlich. Und absolut grenzwertig.
    Klang doch perfekt.
    » Na schön, Paul Walker«, sagte ich. » Los geht’s.«
    Während Dalton fuhr, kurbelte ich das Fenster herunter, streckte meinen Kopf hinaus und ließ mir den Wind durch die Haare wirbeln. Ich schloss die Augen und holte tief Luft. Nach dem Regen war die Luft noch immer kühl, und

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