Die Ankunft
Während er inhalierte, ließ er seinen Blick über Dalton, mich und den Wagen schweifen. Dann blies er den Rauch durch die Nasenlöcher aus. » Schön«, sagte er. » Du fährst das erste Rennen mit mir. Keine Mätzchen, einfach Seite an Seite, bis zum Ende der Straße, um das Rondell herum und wieder hierher zurück.«
Dalton hob die Hand und schlug auf die Motorhaube. » Zu einfach! Mann, ich will eine Herausforderung!«
Scott nahm einen weiteren Zug und schüttelte den Kopf. » Glaub mir, ich bin eine Herausforderung.« Über Daltons Kopf hinweg wandte er sich wieder mir zu. » Du kannst mit den anderen Mädchen zuschauen. Sie sind dort oben auf dem Parkplatz.« Er deutete hinter sich.
Ich rollte mit den Augen. » Ist das dein Ernst? Ich gehöre nicht zu den Mädchen, die sich beiseiteschieben lassen. Ich bin Beifahrerin.«
» Bist du schon mal in einem Auto gesessen, das mit über hundertdreißig Sachen über eine gewöhnliche Wohnstraße gefahren ist?«, fragte er mich.
» Könnte ich nicht behaupten. Aber ich habe Schlimmeres überlebt.«
Scott grinste mich an. » Wenn du meinst.« Er tätschelte den Wagen und erklärte Dalton, wo er hinfahren musste. Dann verschwand er mit seinen Kumpeln.
Dalton fuhr mit dem Auto langsam vor bis zu einer ungefähren Startlinie, auf die Scott gedeutet hatte. Wir kurbelten die Fenster hoch. Beide Straßenseiten waren gesäumt von Sportwagen und aufgemotzten Autos, den dazugehörigen Typen und einigen Mädchen, die auf den Motorhauben saßen. Sie tranken Dosenbier und wedelten mit Geldscheinen umher, während sie Wetten abschlossen. Wie Scott gesagt hatte, saß eine Gruppe von etwa sechs Mädchen unter einer Decke zusammengekauert auf der Ladefläche eines Trucks und sah vom Parkplatz aus zu.
Mit aufheulendem Motor tauchte Scotts Wagen neben unserem auf. Er war klein und schnittig und sah mit seiner orangefarbenen Lackierung und den weißen Rennstreifen wie aus einem Film entsprungen aus. Scott saß konzentriert im Wageninneren, die Augen geradeaus gerichtet.
Dalton hüpfte auf seinem Sitz herum, seine Schultern gingen rauf und runter, vor und zurück, im Rhythmus irgendeines überdrehten Takts, den nur er hören konnte.
Ich umklammerte beide Seiten des Beifahrersitzes und konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. Die vor uns liegende Straße war dunkel und dort glitzernd nass, wo der Schein der Straßenlampen hinfiel. Abgesehen von uns Jugendlichen mit unseren Autos war niemand hier. Die Straße und die Nacht gehörten uns, um unseren Spaß zu haben, also zur Hölle mit der Gefahr. Ich gönnte Dalton sein Rennen. Doch im zweiten Durchlauf würde definitiv ich das Steuer übernehmen.
Die rechte Hand am Schalthebel ließ Dalton den Motor aufheulen. » Erzähl mir, wie du ihn umgebracht hast«, sagte er, ohne mich anzusehen. Stattdessen starrte er geradeaus und wartete auf das Startsignal.
Ein seltsames Timing für Fragen. » Ähm, was? Warum?«
» Erzähl es mir einfach«, sagte er, kaum hörbar. » Er hat versucht, mich umzubringen. Ich will es wissen.«
Ich zuckte mit den Schultern. Meinetwegen. Ich würde nicht lügen – ich hatte es genossen, Dr. Elliott ins Gesicht zu schlagen, nach all dem, was er mir angetan hatte. Meinem Rudel, fügte mein Werwolf-Ich unverzüglich hinzu. Dalton hatte es verdient, all die hässlichen Details zu erfahren. » Na schön«, sagte ich und erinnerte mich an die Welle von Wut, die mich ergriffen hatte, als ich den Killer zum ersten Mal sah. » Zuerst waren nur ich und Dr. Elliott da. Er versuchte, mich zu erschießen, doch ich schlug ihm die Pistole aus der Hand. Dann versuchte er noch, mich zu erstechen, aber ich sprang ihn an und riss ihn zu Boden.«
» Yeah«, sagte Dalton mit diabolischem Grinsen. » Das hätte ich auch gekonnt, wenn ich nicht betrunken gewesen wäre und Nikki mich nicht angeschrien hätte. Mich einfach auf den Kerl stürzen und ihn packen.«
Ich machte den Mund auf, um fortzufahren, als ein Typ sich über die Straße lehnte und mit einer fluoreszierenden, orangefarbenen Fahne wedelte.
Mit einer schnellen Handbewegung schob Dalton den Gang rein. Er trat das Gaspedal durch, und wir schossen nach vorn. Durch die Wucht wurde ich in den Sitz gedrückt. Es war, als würde ich in einem Raumschiff sitzen, das gerade auf Warpgeschwindigkeit umschaltete, in einer Achterbahn, die gerade den höchsten Punkt passierte. Es war der Hammer. Beinahe hätte ich unwillkürlich zu jauchzen angefangen, dann musste ich über
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