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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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sage. Verstanden?«
    » Jawohl, Gnädigste!«
    Mit erhobenen Armen beugte ich mich leicht gehockt nach vorn und hielt vorsichtig das Gleichgewicht, während Dalton meine Füße packte und begann, mich nach oben zu stemmen. Sein Bizeps und seine Schultern waren angespannt und strafften sich unter seinem T-Shirt.
    » Auf drei«, sagte ich.
    » Drei!«, brüllte Dalton. Und warf mich nach oben. Der plötzliche Aufwärts-Schub ließ mich aufschrecken, doch reagierte ich instinktiv. Ich trat mich genau in dem Moment mit den Füßen ab, als er meine Turnschuhe losließ und flog hoch in die Luft. Als ich über den Stacheldraht flog, zog ich die Knie an – und wappnete mich, um auf der anderen Seite elegant und leise auf dem Asphalt zu landen. Ich war drinnen.
    » So«, sagte Dalton hinter mir. » Und wie komme ich rein?«
    Mist. So weit hatte ich nicht gedacht. Nicht, dass ich das Dalton gegenüber zugegeben hätte.
    » Hier, mir nach«, sagte ich. Mit Dalton auf der anderen Seite lief ich am Zaun entlang, während ich meine Finger über den Metalldraht streifen und nach einer Schwachstelle suchen ließ. Wir erreichten die rückwärtige Seite des Zauns, doch soweit ich sehen konnte: nichts.
    » Hey«, grunzte Dalton. » Warte. Lass mich was ausprobieren.«
    Ich trat zurück und verschränkte die Arme.
    Im blassen Schein eines nahe gelegenen Scheinwerfers ging Dalton auf den Zaun zu, packte ihn mit beiden Händen und machte sich daran, ihn auseinanderzureißen. Sein Bizeps drohte aus dem T-Shirt zu platzen, und seine Halsmuskeln waren so angespannt, dass ich mir sicher war, der Druck könnte ihn den Kopf kosten. Mit zusammengebissenen Zähnen zerrte er aus Leibeskräften – und der Metalldraht zerriss senkrecht in der Mitte, als würde jemand einen Reißverschluss herunterziehen. Dalton zwängte sich durch den Riss und grinste mich an. » Ich hab dir doch gesagt, dass ich stark bin.« Nach vorn gebeugt parodierte er einen Bodybuilder – zumindest hoffte ich, dass es eine Parodie sein sollte. Ich tätschelte seinen stoppeligen Kopf. » Guter Junge. Und jetzt sehen wir, dass wir weiterkommen.«
    Wir pirschten auf die Rückseite des Gebäudes und die Mauer entlang, auf der Suche nach einer Hintertür.
    Ich wollte kein Fenster einschlagen und den Alarm auslösen oder eine Tür eintreten und dasselbe tun. Ich dachte an die Filme zurück, die ich mir als Tagsüber-Emily immer angesehen hatte, und sie sagten mir: das Dach. » Such einen Weg auf das Dach«, flüsterte ich Dalton zu.
    Er nickte und deutete dann auf etwas. » Da«, sagte er. » Da drüben geht eine Leiter rauf.«
    Ich folgte seinem Finger und entdeckte sie im Dunkeln genau über uns. Es war leicht: Sie war nicht weiter oben als das Fensterbrett meines Zimmerfenster, und da sprang ich die ganze Zeit über hinein. Ich sprang hoch, ergriff die unterste Sprosse und stemmte meine Schuhsohlen gegen die schroffe Ziegelwand, um hinaufzuklettern. Als ich weit genug oben war, folgte Dalton mir. Ich hievte mich nach oben und ging in die Hocke, um die Lage zu peilen. Das Dach sah aus wie aus einem Action-Film: kastenförmige Metallaufbauten und Belüftungsaufsätze für die Klima-und Umluftanlagen. Der kiesige Dachbelag knirschte unter meinen Turnschuhen, als ich geduckt nach vorn ging und über die Kante einer der Belüftungsaufsätze spähte. In der Mitte des Daches befand sich eine Tür. Sie sah stabiler aus, als ich erwartet hatte – keine verrosteten Angeln oder leicht kaputten Ketten. An der Wand über der Tür war zur Beleuchtung eine fluoreszierende Lampe angebracht, und genau wie an den Portalen warf auch hier eine Überwachungskamera ein wachsames Auge auf alles. Neben der Türklinke war eine Art Zugangsmodul. Es sah aus wie eine in einen Stahlrahmen eingelassene Glasscheibe. Darüber blinkte eine blaue Lampe.
    Dalton ging neben mir in die Hocke und hüpfte dabei von einem Bein auf das andere. » Das ist total abgefahren. Der Sturm auf die feindliche Festung.«
    » Doch nicht so langweilig«, sagte ich. » Sieht aus, als wäre die Tür ziemlich gut gesichert.«
    Dalton schnaubte. » Ich kann die Kamera herunterreißen und das Modul einschlagen. Wer sollte uns davon abhalten?«
    Ich neigte den Kopf zur Seite und überlegte. Etwas Besseres fiel mir auch nicht ein.
    Von der Tür her ertönte ein Piepton, der über das ganze Dach hallte. Mit hocherhobenem Finger brachte ich Dalton zum Schweigen.
    Quietschend und knarzend wurde die Tür von innen geöffnet. Aus der

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