Die Ankunft
Versprochen?«, fragte ich.
Er zog mich näher heran. » Versprochen.«
Spencer setzte mich zu Hause ab. Wir umarmten uns noch einmal, und ich nahm einen letzten Hauch seines Aromas auf, um durch den Abend zu kommen. Dabei ging es mir tatsächlich nicht einmal mehr so sehr um den moschusartigen Duft. Ich fing an, ihn mir einfach nur so in Gedanken vorzustellen, und das genügte bereits, um mir eine kurze Auszeit vom Rest meiner abstrusen Gedanken zu verschaffen.
Ich stieg aus dem Minivan, als Dawn gerade mit ihrem Auto vorfuhr und anhielt. Sie betrachtete mich mit hochgezogenen Augenbrauen, als wir beide an der Haustür ankamen.
» Neuer Freund?«, fragte sie, während sie ihren klirrenden Schlüsselbund herausholte und einen der Schlüssel ins Schloss steckte.
Ich errötete. » Ja. Sein Name ist Spencer.«
Dawn musste grinsen. » Jetzt aber! Freut mich zu hören, dass dich deine Eskapaden letzte Woche nicht davon abgehalten haben, aus deiner Muschel zu kriechen.« Sie stieß die Tür auf, und ich folgte ihr nach drinnen.
» Was soll ich sagen, du bist meine Inspiration.«
Sie lachte, stellte ihre Tasche ab und wand sich um den Esstisch herum. » Ach übrigens, Em, worum ich dich bitten wollte: Du lässt noch immer dein Fenster offen stehen. Es zieht, und, so leid es mir tut, ich gehöre nicht zu den Mädchen, die es gerne kalt haben.«
» Oh«, sagte ich und stellte meinen Rucksack an der Haustür ab. » Sorry.«
Sie zuckte mit den Schultern. » Keine große Sache. Es ist mir nur gerade wieder eingefallen, weil ich beim Einparken gesehen habe, dass es schon wieder auf ist.«
Ich kratzte mich an der Stirn. » Tatsächlich?« Ich hüstelte. » Ich meine, ja, ist es tatsächlich.« Es war nur so: Ich wusste, dass ich es nicht offen gelassen hatte, als ich zur Schule fuhr. Ich ließ Dawn zurück, schluckte und schlich die Stufen hinauf. Sie knarzten unter mir, als ich auf eine nach der anderen trat, ganz langsam und mit Blick auf die Zimmertür. Sie stand einen Spalt weit offen, und etwas Tageslicht drang in den Korridor. Als ich an der Tür angelangt war, hielt ich die Luft an. Ich verpasste ihr einen Schubs, damit sie ein wenig weiter aufging. Dann stieß ich sie ganz auf und sprang in mein Zimmer. Beinahe hätte ich beim Anblick der schwarzen Gestalt auf meiner Bettkante laut aufgeschrien.
» Hey, hey!«, sagte Dalton und schoss mit erhobenen Armen hoch. » Nicht schreien. Ich bin’s bloß.«
Ich verpasste ihm einen Schlag auf die Brust, und er fiel rückwärts auf mein Bett. » Was fällt dir ein? Warum bist du in meinem Zimmer?« Ich taumelte zurück. » Okay, du verfolgst mich nicht, oder? Wie ich dir letzte Nacht schon gesagt habe, sind es lediglich die Pheromone.«
Er lachte schallend. » Nein. Kein Verfolgen. Ich … Ich wollte dich nur sehen. Weil ich glaube, dass du nicht das geschafft hast, was du heute schaffen wolltest.«
Ich spähte aus der Türöffnung hinaus, um mich zu vergewissern, dass keiner etwas bemerkte, dann schloss ich die Tür. Ich setzte mich Dalton gegenüber aufs Bett – und sah mein offenes Fenster. » Bist du in mein Zimmer gesprungen?«, fragte ich ungläubig. » Es ist noch nicht einmal Abend! Jemand könnte dich gesehen haben!«
Er zuckte mit den Schultern. » Nein, ich habe mich durch die Hintertür reingeschlichen. Mir wurde es beim Warten nur heiß.«
» Oh.«
Er drehte sich auf dem Bett um, um mich anzusehen. » Wir sollten heute Abend wieder ausgehen, Emily«, sagte er mit gedämpfter Stimme. » Wir hatten so viel Spaß. Dann haben wir mittendrin aufgehört. Ich mag es nicht, mittendrin aufzuhören.«
Ich seufzte. » Nein, Dalton, das geht nicht. Letzte Nacht ist etwas mit mir geschehen, das ich mir nicht erklären kann, und dann gibt es dort draußen noch diese Schattenmänner.«
» Gibt es die nicht auch hier drinnen? Es ist nicht gerade so, dass dein Zuhause ein sicheres Versteck wäre.« Er rückte näher und sah mich mit großen Augen intensiv an. Seine starken Hände umfassten meine Arme. » Wir müssen ja kein Straßenrennen fahren oder so. Wir können das tun, was du letzte Nacht tun wolltest. Wir können zu BioZenith fahren. Wir können herausfinden, was du über die Schattenmänner wissen wolltest, was nicht in diesen dämlichen Büchern stand.«
Ich biss mir auf die Unterlippe und schaute mich im Zimmer um. Sah den Stapel Bücher, die ich noch nicht zurückgegeben hatte, auf meinem Schreibtisch liegen. Nutzlose Wälzer über Gespenster-Märchen
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