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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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zweistöckige Gebäude, durch Stacheldraht geschützt. Dalton und ich liefen noch immer Kopf an Kopf, doch hatte ich mir Reserven für den Endspurt aufgespart.
    Lass ihn gewinnen.
    Tagsüber-Emily.
    Ich stöhnte auf. » Was? Warum?«, murmelte ich zwischen zwei Atemzügen. » Vergiss es, ich bin schneller.«
    Lass ihn gewinnen, sagte sie noch einmal. Gönn ihm ein bisschen Selbstbestätigung, dann hast du ihn leichter im Griff.
    Ich zog eine Augenbraue hoch. Ganz schön hinterhältig, Tagsüber! Das gefiel mir. Als wir uns BioZenith näherten, ließ ich mich unmerklich zurückfallen.
    Dalton zog vorbei und landete mit vorgestreckten Händen am Zaun, gefolgt vom Rest seines Körpers. Das Scheppern hallte über den verlassenen Parkplatz auf der anderen Seite. » Jawohl!«, schrie er und hob die Fäuste zu einer Siegerpose. » Erster!«
    Ich trabte zu dem keuchenden Jungen und schlug ihm auf den Rücken. » Gratuliere!«, sagte ich. » Trotzdem müssen wir leise sein. Weißt du noch, wir sind in einer Mission unterwegs?«
    Er funkelte mich an. » Solltest du nicht abends ein Partygirl sein?«
    Ich grinste und tätschelte seine Wange. » Nicht heute, Schnullerbacke. Mehr als das Wettrennen ist heute nicht für dich drin. Die Schattenmänner gehen mir auf die Nerven, und ich möchte, dass sie sich verziehen.« Ich ging um ihn herum und warf einen Blick auf die Gebäude, die hinter dem großen und momentan leeren Parkplatz lagen. Sie sahen ganz harmlos aus: zwei schlichte, zweistöckige, quadratische Gebäude aus weißen Ziegeln mit einem gläsernen Gang, der die beiden miteinander verband. Sie passten zu all den anderen modernen Geschäftsgebäuden, die die Straße zu beiden Seiten säumten – mit Ausnahme des viereinhalb Meter hohen Zauns natürlich, der oben zusätzlich mit Stacheldraht versehen war. Auf der Straße konnte man in einiger Entfernung ein Scheinwerferlicht erkennen. Ich packte Dalton am Arm und zerrte ihn mit mir mit. Vor dem Zaun befand sich eine steinerne Hinweistafel, hinter der wir uns versteckten. So hofften wir, dass das Auto an uns vorüberfuhr, ohne uns zu bemerken. Ich blickte zurück zu den BioZenith-Gebäuden. Abgesehen von einem bläulichen Schimmer aus einem der oberen Zimmer war es darin finster. Wie an jenem Morgen, als Spencer mein Tagsüber zum Ausspionieren dieses Orts mitgenommen hatte, schien niemand hier zu sein. Trotz des massiven Zauns war das Portal unbewacht. Obwohl es dort eine lästige Überwachungskamera gab.
    » Wie kommen wir hinein?«, flüsterte Dalton mir zu. Er trommelte mit den Fingern auf einem Knie herum, während er den messerscharfen Stacheldraht musterte.
    Mein Blick wanderte vom Portal zum Zaun. Er war so hoch, dass ich beim Springen direkt in den messerscharfen Stacheln landen würde. Und das Letzte, was ich jetzt brauchen konnte, war ein zerkratztes Gesicht. Ich drehte mich zu Dalton um und grinste. » Ich denke, du hast dich geirrt. Das hier ist alles andere als langweilig«, sagte ich. » Lust auf ein bisschen Akrobatik?«
    Er zog die Augenbrauen zusammen. » Wie denn?«
    Ich linste über die Hinweistafel. Die Luft war rein. Ich packte Dalton am Arm und führte ihn am Zaun entlang – unser nächster Schritt musste außer Sichtweite der Straße erfolgen. » Abends sind wir nicht nur stark«, sagte ich im Gehen. » Wir sind auch ziemlich geschickt.« Wir gingen um den Zaun herum und in den Schatten neben dem Gebäude. » Okay«, flüsterte ich. » Dreh dich zum Zaun und geh in die Hocke. Und dann mach, was ich dir sage.«
    Er machte, worum ich ihn gebeten hatte. » Bereit«, sagte er.
    Ich ging ein paar Schritte zurück, nahm Anlauf, sprang hoch und landete mit einer Grätsche auf seinen Schultern. Damit hatte er nicht gerechnet. Beinahe wäre er vornübergefallen und hätte mich abgeworfen. Ich griff in sein stoppeliges Haar und hielt mich daran fest.
    » Was zum Teufel …?«, fragte er. » Ich dachte, du würdest an mir abspringen.«
    » Nein, wir ziehen das ganze Cheerleader-Programm durch«, erwiderte ich. » Stell dich hin. Und lass mich besser nicht fallen.«
    Dalton umfasste meine Beine und seine Brust mit den Armen und richtete sich mit Leichtigkeit ganz auf. Ich hielt mich weiter an seinen Haaren fest, schaute nach oben und schätzte den Abstand zwischen mir und der Stacheldrahtrolle ab.
    » Gut«, sagte ich. » Wir setzen deine gigantische Muskelkraft ein. Ich möchte, dass du mich an den Fußsohlen packst und mich nach oben wirfst, wenn ich es dir

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