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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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Ich kann dich nicht einfach in Ruhe lassen.«
    Tracie schloss die Augen und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. » Emily, oder?«, fragte sie und machte dabei die Augen wieder auf. » Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sehr, sehr krank bin und dass dies hier eine weitere Halluzination ist. Falls nicht, weiß ich wirklich nicht, wie du herausgefunden hast, dass es mir nicht gut geht, und ich schätze es ganz und gar nicht, dass du dich derart über mich lustig machst.«
    Ich packte sie am Unterarm. » Das tue ich nicht, versprochen.«
    Sie zog ihren Arm weg, blieb jedoch stehen.
    » Hör zu. Es fing mit nächtlichen Veränderungen an. Deine Persönlichkeit begann, auf verrückte Weise eine andere zu werden, stimmt’s? Schließlich hast du dich komplett in einen Wolf verwandelt. Und manchmal siehst du Schatten, die sich wie Menschen bewegen.«
    » Das Gespenst«, flüsterte sie.
    » Das ist kein Gespenst, Tracie, nicht wirklich«, fuhr ich fort. » Aber ich verspreche dir, dass dies alles real ist. Nur manchmal … manchmal werde ich von dem Ganzen einfach überwältigt, obwohl es zwei Menschen gibt, mit denen ich darüber reden kann. Ich weiß, dass es für dich viel schwerer sein muss.«
    Ihr Blick schweifte in die Ferne. Dann verschränkte sie die Arme und schürzte die Lippen. Einen Moment lang stand sie ganz ruhig da, während ihr der Wind durch die Kleider wehte.
    » Ich muss zurück zum Unterricht«, sagte sie schließlich.
    » Gut«, antwortete ich. » Aber Tracie, komm bitte heute Abend zu Daltons Party, ja? Sprich mit uns. Wir werden einigen Hinweisen darauf, was los ist, nachgehen.«
    Sie antwortete nicht.
    In meinem Hinterkopf meldete sich eine andere Stimme. Die der Nächtlichen Emily, die mich instruierte, was ich sagen musste, um sie davon zu überzeugen zu kommen. Sag ihr, es würde nicht gut aussehen, wenn die Jahrgangssprecherin bei der Willkommensfeier für einen der größten Footballstars der Schule kneifen würde.
    » Außerdem würde es nicht gut aussehen, wenn die Jahrgangssprecherin bei der Willkommensfeier für einen der größten Footballstars der Schule kneifen würde.«
    In ihren Augen blitzte etwas auf, und sie warf mir einen schnellen Blick zu. Dann drehte sie sich um und ging in Richtung Schule davon. Ich sah ihr hinterher und hoffte, dass es mir gelungen war, sie zu überzeugen. Mir blieb nichts weiter zu tun, als Spencer und Dalton zu erzählen, dass ich mit ihr gesprochen hatte. Und zu hoffen, dass es gereicht hatte, um ein weiteres Mitglied meines Rudels nach Hause zu holen.

14
    Zurzeit bist du ganz schön dreist
    Als ich das letzte Mal eine Party besucht hatte, war ich nicht ganz ich selbst gewesen. Das war vorige Woche gewesen, gleich nachdem ich mich in die Nächtliche Emily verwandelt hatte. Sie hatte sich aufgetakelt, mit Jungs geflirtet und sich peinlicherweise betrunken. Tja, und diesmal? Ich würde versuchen, den Ball flach zu halten. Ich kleidete mich schlicht: Jeans, frisch gewaschener Rollkragenpullover, offenes Haar. Die Brille behielt ich selbstverständlich auf. Von der uneingeschränkten, hochauflösenden Plasmabildschirm-Sehkraft der Nächtlichen Emily war bisher noch nichts auf mein Tagsüber-Ich übergesprungen. Ich war nicht gerade das Abbild eines Partygirls. Doch hatte ich auch eine Mission.
    Spencer holte mich am frühen Abend ab, und gegen sechs standen wir vor Daltons Haus. Für eine Party war das vergleichsweise früh, doch offensichtlich hatten die Cheerleaderinnen vor, vom Nachmittag bis in die Nacht hinein zu feiern. Als wir ankamen, waren die Straßen zugeparkt, und in der Auffahrt standen jede Menge kleinerer Fahrzeuge viel zu dicht beieinander. Ich schätzte, diese Leute planten nicht, in absehbarer Zeit wieder zu verschwinden. Das Auto von Daltons Eltern war nirgends zu sehen, wie ich erleichtert feststellte. Heerscharen von Jugendlichen strömten über den Rasen und hingen auf der Veranda herum. Sie lachten, lärmten und amüsierten sich überhaupt recht gut. Was für ein krasser Gegensatz zu der letzten Party, die eine Gedenkfeier für Emily Cooke gewesen war. Ich war wirklich erleichtert, als ich das sah. Ich bin mir nicht sicher, ob ich bei all dem, worauf ich mich momentan gleichzeitig zu konzentrieren versuchte, eine weitere bedrückende Betroffenheitsveranstaltung überstanden hätte.
    Spencer parkte mit seinem Minivan ein, während ich mich im Autositz zurücklehnte und das Terrain nach irgendwelchen Anzeichen von Tracie oder Dalton

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