Die Ankunft

ein dumpfes Geräusch, und die Verriegelung ging auf. Als ich diesmal die Stahlklinke herunterdrückte, ließ sich die Tür öffnen.
    » Abgefahren«, flüsterte Spencer, als wir das Zimmer auf Zehenspitzen betraten. » Ich fühle mich wie in einem Agententhriller oder so. Ich bin gerade Tom Cruise in Mission Impossible.«
    » Tom vor seiner Couchhüpf-Phase, wie ich annehme«, flüsterte ich und schloss leise die Tür hinter uns.
    Er lachte. » Ja. Ich bin der Cruise von vorher, ganz klar.«
    In sanftes, graues Licht getaucht, das den Raum kaum erhellte, sah Mr McKinneys Büro genauso aus, wie ich es zuletzt gesehen hatte. Der Tisch aus Glas und Stahl mit dem darauf befindlichen Computer, die seltsamen Balance-Stühle in übertriebenem Design, auf denen er uns einen Platz angeboten hatte, die vereinzelten Bücherregale an den Wänden. Ich hatte es zuvor nicht weiter beachtet, doch hing hinter dem Tisch ein modernes Gemälde in einem schwarzen Rahmen – graue Boxen verschiedener Größen und Schattierungen, die aussahen wie die Pixelversion von Zellen unter einem Mikroskop.
    » Also …«, sagte ich und sah mich dabei im Zimmer um. » Wo fangen wir an?«
    » Vielleicht mit dem Computer«, erwiderte Spencer und ging bereits um den Tisch herum. Er ließ sich in den Lederstuhl plumpsen, der nach hinten federte, was ihn zusammenfahren ließ. Er lachte über seine eigene Schreckhaftigkeit und wirbelte mit dem Stuhl herum.
    Ich ging zu den nächstgelegenen Bücherregalen. In jedem Regal befand sich lediglich eine Handvoll Bücher, wobei jeder unbezwingbare Wissenschaftswälzer und jedes Wissenschaftsmagazin von marmornen Buchstützen gehalten wurde. Außerdem waren da noch Fotos von ihm, seiner Frau und Dalton, sowie von anderen Leuten, die ich nicht kannte, bei denen es sich jedoch wahrscheinlich um die weitreichende Verwandtschaft handelte.
    Von der anderen Seite der Tür her waren gedämpfte Stimmen zu hören, eine davon laut und maskulin, die andere höher.
    Ich fuhr zusammen, und Spencer hörte auf, sich mit dem Stuhl zu drehen. Einen Moment lang war ich davon überzeugt, dass es sich um Daltons Eltern handelte, die sich vor dem Büro stritten.
    Jemand schlug mit der Faust gegen die Tür. » Ich bin’s, Leute. Macht auf.«
    Dalton.
    Erleichtert atmete ich aus und lief zur Tür. Als ich die Türklinke hinunterdrückte, öffnete sie sich mit einem weiteren dumpfen Geräusch – und Dalton erschien auf der anderen Seite, zusammen mit Tracie Townsend, deren Handgelenk er umklammert hielt.
    » Lass mich los!«, schrie Tracie. Mit einem Ruck befreite sie sich aus Daltons Umklammerung. Wütend stemmte sie die Hände in die Hüften und starrte mich an. » Und du schon wieder. Natürlich bist du auch hier. Dir habe ich es heute Morgen schon gesagt und dir sage ich es jetzt«, sie deutete mit dem Finger auf mich und Dalton, » euch beiden: Lasst. Mich. In. Ruhe.« Mit einem knappen Seufzer strich sie sich den violetten Rock glatt und brachte ihr dazu passendes Haarband in Ordnung. » Ich werde hier meine Runde drehen und die paar persönlichen Gespräche führen, die man von mir erwartet. Und dann gehe ich nach Hause. Ich will mit all dem nichts zu tun haben.« Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und stürmte durch den finsteren Korridor davon.
    Ich sah Dalton an. » Was war das denn?«
    Er zuckte mit den Schultern und schaute betreten auf seine Schuhspitzen. » Tut mir leid. Du sagtest, du hättest mit ihr geredet. Ich dachte, sie wollte … sie wollte mit uns zusammenarbeiten.«
    Ich seufzte. » Sie wird es sich schon noch anders überlegen. Hoffe ich. Jetzt komm schon rein, bevor uns noch jemand sieht.«
    Dalton schob sich an mir vorbei, und ich machte die Tür wieder behutsam zu. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie er sich planlos in dem schwach beleuchteten Raum umsah, während sich Spencer geistesabwesend mit dem Bürostuhl drehte.
    Ich ging um den Tisch herum, kniete mich neben Spencer und beugte mich über den Tisch. » Also, wir fangen mit dem Computer an, okay?«
    » Ja!«, antwortete Spencer und hörte auf, sich zu drehen. Er fuhr mit dem Stuhl näher an den Tisch heran und bewegte die Funkmaus hin und her. Der Monitor, der zuvor noch schwarz gewesen war, schaltete sich ein und warf einen blauen Schimmer auf unsere Gesichter. Der Desktop-Hintergrund des Computers war einfach nur schwarz und mit wenigen Symbolen versehen, die Anwendungsleiste war stahlgrau. Mr McKinney verfügte über ein gewisses