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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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hat.
    Ich konnte mir die Antwort sparen, als ich sah, wie Megan ihren Standard-Gesichtsausdruck aufsetzte: unlesbar, doch vermutlich entnervt.
    Zuerst nahm ich seinen Duft wahr, dann seine Körperwärme. Das Bild des toten Dr. Elliott verschwand aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um, und da stand Spencer, mit einer Handvoll Cheddar-Popcorn. » Hey, Em Dub, da bist du ja«, sagte er. Er stopfte sich das restliche Popcorn in den Mund und schluckte es hinunter. Mit leicht gedämpfter Stimme fügte er hinzu: » Und noch mal hallo.« Er schluckte erneut, dann sagte er noch: » Kann ich Emily für eine Weile entführen? Wir sollten doch an einem, ähm, Projekt arbeiten, stimmt’s?«
    » Ja, stimmt«, sagte ich. » Wir haben neulich ein paar Aufzeichnungen hiergelassen.«
    Megan seufzte und biss ein Stück von ihrer Brezel ab. Dann hellte sich ihre Miene auf, als sie hinter uns im Wohnzimmer etwas entdeckte. » Na klar«, sagte sie. » Aber warte mal einen Augenblick.« Sie warf die angebissene Brezel zurück in die Schüssel und schoss an uns vorbei. Abgesehen von dem Schein des riesigen Flachbildschirm-Fernsehers, auf dem ein paar Jungs irgendein Videospiel spielten, war es dunkel. Ich zuckte mit den Schultern und sah Spencer an.
    Einen Augenblick später kehrte Megan mit einem Jungen im Schlepptau zurück. Ich kannte den Jungen: Es war der hochgewachsene, nachdenkliche Patrick Kelly. Megan hakte sich bei Patrick unter, wie sie das schon in der Bibliothek getan hatte. » Em, ich wollte dir ganz offiziell Patrick vorstellen, weil ich das in der Bibliothek noch nicht getan habe. Er stammt aus London. Wir sind in letzter Zeit zusammen abgehangen.«
    Er nickte mir zu. Dabei setzte er einen seltsamen Gesichtsausdruck auf, so, als würde er etwas sehen, das mir verborgen blieb. » Emily und ich sind uns letzte Woche begegnet«, murmelte er. » In einem Eckladen.«
    Ich konnte spüren, wie ich errötete. » Daran erinnerst du dich also, hä?«
    » Schwer zu vergessen.«
    » Hey, Mann«, begrüßte Spencer ihn. Und zu Megan gewandt: » Ja, wir sind uns auch schon begegnet. Er ist mein neuer Nachbar.«
    » Oh«, sagte Megan. » Nett. Tja, ich wollte euch nur meinen neuen Freund vorstellen. Er und ich hängen hier eine Weile ab, und ihr macht … was auch immer.«
    » Cool«, erwiderte ich. » Ich stoße später wieder zu dir, Megan.«
    Mit zur Schau getragener Gleichgültigkeit darüber, dass ich weggezerrt wurde, leitete sie Patrick an uns vorbei ins Esszimmer. » Klar, Em«, sagte sie über die Schulter. » Lass dir Zeit.«
    Ich atmete erleichtert aus, als Megan endlich den Raum verließ. Okay, das war nicht so fürchterlich heikel gewesen, wie ich erwartet hatte. Doch war es auch nicht ganz die kuschelige Wiedervereinigung zweier alter, bester Freundinnen gewesen. Zumindest ein Fortschritt, schätzte ich. Auch wenn ich sie ungewollt belogen hatte, was den Grund dafür anging, warum ich ihr die ganze letzte Woche über aus dem Weg gegangen war. » Also«, sagte ich zu Spencer, der eine weitere Handvoll Popcorn verschlang. » Hast du Dalton irgendwo entdeckt?«
    » Hab ich. Er hat alle Hände voll zu tun, um sich von Nikki loszueisen.« Er zog die Augenbrauen ein paarmal hoch und hielt eine Schlüsselkarte in die Höhe, wie sie für Hoteltüren benutzt wurden. » Aber ich habe uns eine Eintrittskarte zum Büro seines Vaters besorgt.«

15
    BETRETEN VERBOTEN ❤
    Unbemerkt bahnten Spencer und ich uns einen Weg zwischen den Jungs hindurch, die grölend die Videospiele mitverfolgten. Anschließend verschwanden wir in dem Korridor, der deutlich mit Schildern gekennzeichnet war, auf denen stand: BETRETEN VERBOTEN ❤ . Vermutlich waren sie von den Cheerleaderinnen aufgehängt worden. Überraschenderweise hatte das tatsächlich auch niemand getan, und der Korridor zu Mr McKinneys Büro war finster und leer. Aus einiger Entfernung hörte man die Musik der Bubonic Teutonics dröhnen. Es klang beinahe so, als wären wir mit ihnen und der restlichen Partygesellschaft gar nicht im selben Haus. Wir kamen an der Bürotür an. Ich drückte die Türklinke hinunter. Natürlich verschlossen. Erst jetzt bemerkte ich den Kartenleser neben der Tür. Ich behielt den Korridor im Auge, während Spencer die Schlüsselkarte durchzog. Keine der anderen Türen war ähnlich ausgestattet. Mr McKinney hatte an nichts gespart, was diesen speziellen Raum anging. Der Kartenleser piepste, und an der Seite leuchtete ein blaues Licht auf. Im Türinneren ertönte

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