Die Ankunft
ich Dalton. Er befand sich vor der Bucht, in der Spencer saß, murmelte vor sich hin und ging auf und ab. Mit einer zur Faust geballten Hand schlug er sich kontinuierlich auf den Oberschenkel. Mit der anderen Hand kratzte er sich sein stoppeliges, rotes Haar.
» Geht es dir gut da drüben, du Energiebündel?«, rief ich.
Dalton nickte, wenn auch viel zu eifrig. » Mann, ich wünschte, sie wären schon da. Diese Wachen oder Roboter. Ich halte diese Warterei nicht länger aus.«
» Keine Sorge, wir sind gleich fertig«, rief Spencer. Er klickte diverse Symbole an, als hätte er diese Software, immerhin das Eigentum von BioZenith, schon sein Leben lang benützt. » Ihre Prozessoren sind megaschnell, ich kann mit der ganzen Info, die sie mir geben wollen, kaum mithalten. Okay, hier, ich glaube, das ist alles.« Er zog meinen USB -Stick heraus und gab ihn mir zurück.
Ich hängte ihn mir wieder um. » Bist du fertig?«, fragte ich ihn. » Ist dir irgendetwas Interessantes aufgefallen?«
» Noch nicht!«, sagte er. » Ich glaube, ich habe etwas gefunden, das von Dr. Elliott stammt oder auf das er zumindest Zugriff hatte. Jeglicher Name, der bei der Identifizierung helfen würde, wurde aus den Dateien gelöscht, im Gegensatz zu der Liste der restlichen Leute, die daran gearbeitet haben. Und der letzte Zugriff auf das Programm erfolgte am 7. September.« Er warf mir einen Blick zu. » In der Nacht, in der wir anfingen, uns zu verwandeln.«
Tracie gesellte sich zu uns und stützte ihr Kinn auf den Computerarbeitsplatz. Dalton ging noch immer auf und ab und schlug sich selbst.
» Der 7. September war vorletzten Dienstag, stimmt’s?«, fragte sie. Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort. » Das war der Abend, an dem ich zum ersten Mal krank war. Ich erinnere mich noch daran, denn am nächsten Morgen hörten wir, dass Emily Cooke tot war.«
» Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du nicht krank bist?«, sagte Dalton. » Komm schon! Du hast gerade zwei Roboter fertiggemacht. Genieß es!«
Tracie schnaubte nur, erwiderte jedoch nichts weiter.
» Hey, ich hab’s«, sagte Spencer und grinste mich breit an, als würde er Applaus von mir erwarten. Alles, was ich tun konnte, war, nicht darauf zu verfallen, ihm wie einem Welpen den Kopf zu tätscheln.
» Was hast du?«, fragte ich stattdessen und beugte mich zu ihm hinüber. Er deutete auf den Bildschirm. » Etwas namens VERWÜSTUNG . Er loggte sich ein und aktivierte eine Art Zeitschaltuhr. Dann chiffrierte er das Ganze, damit niemand sehen konnte, was er getan hatte.«
Meine Miene verfinsterte sich. » Danach schnappte er sich eine Pistole und tötete Emily Cooke.«
Ein Mitglied meines Rudels, brodelte es in der Wölfin in mir.
» Sieht so aus.«
Tracie beugte sich noch weiter über den Computerarbeitsplatz und ließ den Blick über den Countdown der Zeitschaltuhr schweifen. Sie biss sich auf die Unterlippe, sagte jedoch nichts.
Spencer wandte sich wieder dem Monitor zu und begann, darauf herumzutippen. » Vielleicht ist das ein allerletzter Zugangscode, in den ich mich hacken muss«, sagte er. » Wenn ich herausfinden kann …« Er hielt inne und zog die Augenbrauen zusammen. Er tippte noch etwas ein, und der Countdown stoppte.
00:00:00 erschien in leuchtend grünen Zahlen, wie auf einer Digitaluhr.
In mir machte etwas klick, und ich rang nach Luft.
Spencer krümmte sich auf dem Stuhl und hielt sich den Bauch.
Tracie wich vor der Computerbucht zurück, warf den Kopf hin und her, und mit einem Schlag kehrte ihre Panik zurück.
Dalton legte den Kopf in den Nacken und heulte die Dachsparren an. Dann lachte und lachte er unablässig.
Ich sah alles in Grau und war wieder Emily, das Mischwesen. Nur, dass ich nicht drei verschiedene Mädchen auf einmal, sondern ein völlig verwirrtes war. Ich drehte mich um, suchte an irgendetwas Halt. Das hier ähnelte keiner meiner vorherigen Verwandlungen. Diese waren zunehmend sanfter verlaufen. Jetzt geschah alles viel zu schnell. Tief in meinem Inneren spürte ich, dass das hier nicht hätte geschehen dürfen, und begann zu hyperventilieren. Während sich die Welt um mich herum drehte, blickte ich zurück zu diesen endlos rotierenden Ringen, die über der gigantischen Plattform schwebten. Nachdem ich nun alles in Wolfsgrau sah, bemerkte ich, dass der Platz zwischen den Ringen keineswegs mehr leer war. Die Luft hatte einen Riss, hing an den Ecken in Fetzen herab, und durch den Riss sah ich hohe schwarze Wolkenkratzer,
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