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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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das Treppenhaus zu der darunterliegenden Etage war völlig ereignislos. So wie das Aufknacken der Verriegelung. Wer immer dieses Gebäude entworfen hatte, hatte offensichtlich nicht damit gerechnet, dass Jugendliche mit Superkräften dort einbrechen würden. Ich wusste nicht genau, was ich erwarten sollte, als ich diese letzte Tür öffnete. Ein Regallager vielleicht? Eine Art Roboter-Ninja-Trainingslager? Tausend weitere Röhren voll deformierter Kinder in grüner Götterspeise? Was ich zu sehen bekam, war pure, völlige Finsternis. Das komplette Fehlen von Licht – abgesehen von der fluoreszierenden Beleuchtung des Treppenhauses, das von hinten den Raum erhellte. Hier unten war es kühl, und auch ohne Karte und Licht hatte ich das Gefühl, als befände sich dort ein gewaltiger, offener Raum. Ich tastete die Wände auf beiden Seiten der Tür ab, doch abgesehen von der Konsole mit der Tastatur war da nichts, keinerlei Lichtschalter. Ich zuckte die Achseln, schaute zu den anderen hinüber und machte ein paar Schritte vorwärts, während mein Schatten von der vor mir liegenden Dunkelheit verschluckt wurde. Nach drei Schritten hörte ich ein Klicken, dann das surrende Geräusch verschiedener Maschinen, die in Betrieb gingen. Hoch über mir war ein elektrischer Summton zu hören, dann schalteten sich Reihe um Reihe schmerzend helle, fluoreszierende Lichter ein und enthüllten schließlich den seltsamen, höhlenartigen Raum, der nur über einen einzigen Zugang verfügte.
    Es war beinahe, als befänden wir uns am Set von Raumschiff Enterprise. Dem brandneuen, nicht dem ganz alten oder dem aus Das Nächste Jahrhundert. Wir sprechen hier von einem konsequent durchgezogenen Apple-Store-Styling mit Sonneneruptions-Lichtreflexen an Deck der Enterprise unter der Regie von J. J. Abrams.
    Es gab vier große Computerbuchten in Form von Viertelkreisen, in jeder Ecke einen. Das Surren kam daher, dass die Computermonitore und -systeme sich anschalteten. In jeder Bucht hing ein großer Flachbildschirm, halb so groß wie in einem Kino, von der Decke. Sie schalteten sich ein und offenbarten das BioZenith-Logo. Das war es jedoch nicht, was meine Aufmerksamkeit erregte. Nein, es war die runde Plattform, die beinahe den gesamten Platz in der Mitte des Raums beanspruchte. Insbesondere das, was darauf zu sehen war: verschiedene, etwa viereinhalb Meter hohe leuchtende Silberringe, die langsam rotierten und einer Art 3D-Darstellung der Umlaufbahn des Sonnensystems oder so ähnelten. Sie umkreisten einander um eine leere, runde Fläche herum. Ich konnte mir nicht helfen, doch hatte ich irgendwie das Gefühl, als würden die Ringe tatsächlich etwas umkreisen. Doch was dieses Etwas war, wusste ich beim besten Willen nicht. Zwischen den Buchten und in der Nähe der Ringe befanden sich diverse belanglos aussehende Maschinen, gelb-schwarz-gestreifte Plattformen, die jemanden nach oben befördern konnten, sowie ein oder zwei Kräne. Im Vergleich zu dem Ring-Spektakel war das alles jedoch nichts. Sie bewegten sich beinahe wie flüssiges Quecksilber und schwebten aus eigenem Antrieb.
    » Ich komme mir vor, als wäre ich in der Zukunft«, sagte Spencer mit ehrfürchtiger Stimme. » Ich weiß nicht einmal, wo ich anfangen soll.«
    » Wie wäre es mit den Computern?«, fragte ich. » Ich denke, von allen, die sich hier im Gebäude befinden, muss wenigstens auf diesen etwas sein.«
    Spencer knackte mit den Knöcheln und machte sich bereits zu der nächstgelegenen Bucht auf. » Das musst du mir nicht zweimal sagen.« Er setzte sich auf einen der Drehstühle und fing sofort an, den Bildschirm zu berühren, sich durch die Menüs zu arbeiten, die Unterprogramme zu durchforsten, oder was auch immer. Er zog seinen Passwort-knackenden USB -Stick aus der Hosentasche, fand einen Anschluss und steckte ihn hinein.
    » Geht es nur mir so, oder ist an diesen Ringen etwas sehr seltsam?«, grübelte Tracie neben mir. Sie war bedeutend ruhiger geworden, seit wir unsere Wanderung durch die Anlage aufgenommen hatten. Und da stand sie nun, engagierte sich, stellte Fragen. Wurde auch Zeit.
    » Das geht nicht nur dir so«, sagte ich. » Da ist irgendwas. Ich kann es fühlen.«
    » Hey, Em Dub, ich brauche deinen USB -Stick.« Ohne vom Bildschirm aufzusehen, hielt Spencer eine Hand hoch und winkte mich hinüber.
    Ich trottete zu ihm und zog mir das Schlüsselband über den Kopf. Ich gab es ihm und blickte wieder auf, zurück zu den seltsamen Ringen. Als Nächstes betrachtete

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