Die Ankunft
ruiniert. Tracie sah jetzt aus wie der Chihuahua von irgendjemandem, der sie wie eine kleine Prinzessin ausstaffiert hatte. Falls ich in dem Moment in der Lage gewesen wäre, über irgendetwas lachen zu können, hätte ich gelacht, bis ich heiser geworden wäre.
Dalton brüllte noch einmal. Von uns vieren schien er der Einzige zu sein, der sich vollständig erholt hatte. Ich schaute ihn gerade noch rechtzeitig wieder an, um zu sehen, wie er auf den Arbeitsplatz in der Computerbucht, den er gerade beschnüffelt hatte, hüpfte. Er schlug mit einer seiner Krallenfäuste zu und demolierte den Rechner. Dann trat er mit einem Bein zu und zerschmetterte den Monitor, auf dem der Countdown zu sehen gewesen war. Glassplitter flogen umher. Funken sprühten, und der Gestank von verbranntem Plastik hing in der Luft, was meine Wolfsnase als zutiefst unangenehm empfand. Und ein lauter, kreischender Alarm schmetterte durch den Raum. Während er noch immer auf dem zerstörten Computerarbeitsplatz stand, streckte er die Arme aus, krümmte den Rücken und heulte im Duett mit dem schrecklich plärrenden Alarm.
Ich konnte es im Widerhall seiner dröhnenden Stimme wahrnehmen: Das war es, was Werwolf-Dalton wollte. Keine Antworten. Keine Recherchen. Alarm bedeutete Roboter. Oder Wachen. Etwas, womit man kämpfen konnte.
Er hüpfte vom Computerarbeitsplatz und riss dabei ein paar Drehstühle mit sich. Anschließend sprang er hinter uns vorbei zu der Tür, die in das obere Stockwerk führte.
Ich kam auf die Füße und knurrte Spencer und Tracie an, bis sie meinem Beispiel folgten. Ich deutete mit der Schnauze in Richtung Tür. Folgt mir. Sie verstanden. Während ich noch immer die Kleidung meines menschlichen Ichs trug, rannte ich um die Computerbucht herum und fand Daltons Jeans, Shirt, Jacke und Schuhe. Ich raffte sie zusammen, auch wenn meine wölfische Seite dagegen protestierte, und drehte mich um, um Spencer und Tracie zu folgen. Der Alarm würde für Aufmerksamkeit sorgen. Für eine Menge Aufmerksamkeit. Einen kurzen Moment lang tauchte meine Tagsüber-Persönlichkeit auf und sprach zu meinem Wolfs-Ich: Ich muss Dalton davon abhalten, etwas zu tun, das er für den Rest seines Lebens bereuen würde.
19
Du hast genug getan
Ich stapfte die Treppe zu den Labors hinauf. Meine sämtlichen Wolfsinstinkte sagten mir, ich solle das Bündel Kleider in meinen Armen fallen lassen und auf allen vieren laufen. Das würde schneller gehen, und ich musste schnell sein. Die Tagsüber-und die Nächtliche Emily setzten sich beide durch. Lass sie nicht fallen, sagten sie zu meinem Wolfs-Ich. Hinterlass nicht noch mehr Hinweise darauf, wer du bist, als du es bereits getan hast. Ich jaulte aus tiefster Kehle. Doch ich hörte zu, wich Glasscherben und scharfkantigen Roboterteilen aus und sprang zu der Tür, die zum gläsernen Übergang führte. Tracie und Spencer waren bereits da, und Tracie sah in ihrem prüden Kleid noch immer aus wie der Wolf aus Rotkäppchen in den Kleidern von deren Großmutter.
Es gelang mir, sie einzuholen, und ich bellte sie scharf an. Bewegt euch. Sie verstanden, was ich meinte, schossen in den gläsernen Übergang hinein. Und hielten an, als sie Dalton dort vorfanden.
Er stand inmitten des Übergangs und schaute durch die Glasscheibe auf den Parkplatz. Dieser war nicht länger leer. Durch das vordere Tor kam ein grauer Lieferwagen gefahren, und zwei Männer, die gekleidet waren wie die Wachen von der Nacht zuvor, sprangen heraus. Beide hatten Gewehre. Hinter ihnen kamen zwei schwarzbraune Hunde, beide schlank und geschmeidig, mit spitz zulaufendem Kiefer und spitzen Ohren. Dobermänner.
Knurrend stieß Dalton mit der Schulter gegen die Scheibe. Sie bekam einen Sprung. Er stieß wieder und wieder dagegen, und der Sprung wurde immer größer.
Ich bellte Spencer und Tracie noch einmal an. Bleibt nicht stehen. Geht zum Dach. Flieht von dort aus. Ich werde Dalton holen.
Ganz schön viele Ansagen, um sie mit einem Bellen zu übermitteln. Doch irgendwie wussten wir auch ohne Worte, was unsere Wolfs-Persönlichkeiten einander sagen wollten. Es war eine Kombination aus Tonfall, Gerüchen, die ich ganz natürlich ausströmte, einer Bewegung mit den Ohren und dem Verengen der Augen.
Sie gehorchten, liefen an Dalton vorbei, Tracie auf allen vieren, Spencer auf zwei Beinen, und verschwanden in das Gebäude, in dem wir zuerst gewesen waren.
Ich rannte zu Dalton, der sich gerade noch einmal gegen die Scheibe warf. Sie bestand
Weitere Kostenlose Bücher