Die Anstalt
zweimal ziemlich Ärger mit dem Kerl gehabt. Er ist als einer der üblen Burschen hier drinnen bekannt.«
»Umso besser«, sagte sie, »für das, was mir vorschwebt.«
Little Black sah sie fragend an, und Peter ließ sich grinsend auf seinen Stuhl plumpsen. »Miss Jones scheint da eine Idee zu haben«, sagte er.
Lucy nahm einen Stift und rollte ihn zwischen den Fingern, während sie die Akte des Patienten studierte. Der fragliche Mann war aus der Anstalt nicht wegzudenken, nachdem er aufgrund einer ganzen Reihe von Anklagen wegen leichter Körperverletzung, Raubüberfällen und Einbrüchen den größten Teil seines Lebens entweder im Knast oder in verschiedenen Heilanstalten verbracht hatte, Letzteres, weil er über auditive Halluzinationen und manische Tobsuchtsanfälle geklagt hatte. Vermutlich waren beide teils erfunden, teils wahr. In jedem Fall stimmte es natürlich, dass er psychopathische, manipulative Neigungen besaß, die für ihr Vorhaben perfekt passten. Und einen explosiven Zorn.
»Auf welche Weise hat sich der Kerl hervorgetan?«, fragte sie Little Black.
»Er ist einfach einer von denen, die immer die Grenzen austesten wollen. Sie verstehen, was ich meine? Sagen Sie ihm, er soll nach links gehen, dann geht er nach rechts. Sagen Sie ihm, er soll hierher kommen, dann geht er dorthin. Versuchen Sie, ihn ein bisschen vorwärts zu schieben, schreit er gleich und behauptet, Sie hätten ihn geschlagen, und reicht schriftlich Beschwerde beim Big Doc ein. Geht auch den anderen Patienten gerne auf die Nerven. Irgendeinen schikaniert er immer. Ich glaube, er bestielt die Leute hinter ihrem Rücken. Alles in allem ein ziemlich mieses Exemplar von Mensch, wenn Sie mich fragen.«
»Also, dann seien Sie doch so nett und bringen Sie ihn her. Woll’n doch mal sehen, ob wir ihn nicht dazu kriegen, genau das zu tun, was ich von ihm will.«
Mehr wollte sie vorerst nicht erklären, auch wenn ihr nicht entging, wie Peter jedes ihrer Worte einsog und sich auf einmal entspannt auf seinem Stuhl zurücklehnte, als wäre, wenn auch etwas verspätet, der Groschen gefallen. Lucy vermutete, dass es tatsächlich so war und dass sie noch oft Grund haben würde, diese Fähigkeit an ihm zu bewundern. Und als sie ein bisschen genauer darüber nachdachte, wurde ihr bewusst, dass sie schon eine Reihe Qualitäten an Peter entdeckt hatte, die sie zu bewundern anfing. Das machte sie umso neugieriger zu erfahren, weshalb er die Tat begangen hatte, die ihn hierher gebracht hatte.
Kaum hatte Big Black Francis hereingeführt, nahm Miss Luscious Francis in Empfang und schleuste ihn in die Chefarztpraxis.
Wie immer machte die Sekretärin eine abweisende Miene, als wollte sie damit zum Ausdruck bringen, dass ihr jede Störung in der sorgsam ausgearbeiteten und mit eiserner Disziplin aufrecht erhaltenen Alltagsroutine zuwider war. Sie reichte Big Black eine Nachricht, der zufolge er seinen Bruder im Williams treffen sollte, und sagte, während sie Francis ungeduldig durch die Tür zum Chefarzt schob: »Sie sind spät dran. Sie müssen sich beeilen.«
Gulp-a-pill stand an seinem Fenster und starrte über einen der quadratischen Plätze hinaus. Es schien, als könnte er sich einen Moment lang nicht von dem lösen, was er dort draußen sah. Francis ließ sich in einem Sessel gegenüber dem Schreibtisch des Arztes nieder und versuchte, durch dasselbe Fenster auszumachen, was den Doktor so faszinierte. Ihm wurde bewusst, dass die Fenster hier die einzigen waren, durch die er, seit er in der Anstalt war, einen von Gittern freien Blick nach draußen hatte. Das ließ die Welt viel freundlicher erscheinen, als sie war.
Der Arzt drehte sich abrupt um. »Schöner Tag, Francis, was meinen Sie? Jetzt haben wir richtig Frühling.«
»Manchmal ist es da, wo wir immer sind, nicht leicht, den Wechsel der Jahreszeiten überhaupt mitzubekommen«, erwiderte Francis. »Die Fenster sind ziemlich verschmiert. Ich möchte wetten, dass es die Laune der Leute heben könnte, wenn die Fenster mal geputzt würden.«
Gulptilil nickte. »Das ist ein ausgezeichneter Vorschlag, Francis, und noch dazu einer, der eine Menge Einfühlungsvermögen zeigt. Ich werde es der Hausverwaltung weitergeben und sehen, ob sie nicht ein bisschen Fensterschrubben in ihren Dienstplan aufnehmen können, auch wenn ich befürchte, dass sie jetzt schon überlastet sind.«
Er setzte sich in seinen Sessel, sammelte sich und lehnte sich vor, indem er die Ellbogen auf die Tischplatte
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