Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
gingen verloren, weil sie nicht bewahrt hat ten, was in sie gesät war. - 34 Nun aber ist doch die Regel: wenn die Erde Samen aufnimmt oder das Meer ein Schiff oder ein Gefäß Speise und Trank, und dann das Gesäte oder Hineingelassene oder Hineingetane zu Grunde geht, 35 so bleibt doch auch dann die Stätte, dahinein es getan ist, erhalten. Bei uns >aber< ist es ganz anders geschehen: 36 wir, die das Gesetz empfangen, müssen wegen unserer Sünden verloren gehen samt unserem Herzen, in das es getan ist; 37 das Ge setz aber geht nicht verloren, sondern bleibt in seiner Herrlichkeit.
Das Gesicht: Zions Klage.
38 Als ich dies im Herzen sprach, schaute ich mit den Augen hinter mich und erblickte zur Rechten ein Weib; die klagte und jammerte mit lauter Stimme und war tief be kümmert. Ihre Kleider waren zerrissen, und Staub lag auf ihrem Haupt. 39 Da ließ ich die Gedanken fahren, denen ich bisher nachgehangen hatte, wandte mich nach ihr um und sprach zu ihr: 40 Was weinst du? warum bist du so tief betrübt? 41 Sie sprach zu mir: Ach Herr, laß mich mein Leid beweinen und weiter klagen, denn ich bin in bitterer Not und tiefem Leid. 42 Ich sprach zu ihr: Was ist dir geschehen? sage es mir! Sie sprach zu mir: 43 Deine Magd war un fruchtbar und hatte nicht geboren, obwohl sie dreißig Jahre verheiratet war. 44 In diesen dreißig Jahren habe ich stündlich und täglich zum Höchsten gebetet, bei Nacht und Tag. 45 Endlich, nach dreißig Jahren, erhörte Gott deine Magd und sah meine Schmach an; er achtete auf meine Not und schenkte mir einen So hn. Da freute ich mich sehr über ihn samt meinem Mann und allen Bürgern der Stadt, und wir gaben dem Allmächtigen die Ehre. 46 Dann zog ich ihn mit vieler Mühe auf. 47 Als er nun herangewachsen, schickte ich mich an, ihm ein Weib zu nehmen, und richtete ihm die Hochzeit aus. 1 Als aber mein Sohn die Kammer be trat, fiel er nieder und war tot. 2 Da stießen wir alle die Lichter um. Alle Nachbarn aber standen auf, mich zu trösten; ich aber sagte kein Wort bis zur zweiten
Nacht. 3 Als sie sich nun alle zur Ruhe begeben und abgelassen, mir zuzureden, >im Glauben, ich sei beruhigt<, da erhob ich mich bei Nacht, floh und kam, wie du siehst, auf dieses Feld. 4 Und nun denke ich, nicht mehr in die Stadt zurückzukehren, sondern hier zu bleiben und nicht >zu essen< noch >zu trinken<, sondern ohn' Unterlaß zu klagen und zu fasten, bis ich sterbe.
5 Da ließ ich die Reden, die mich bisher beschäftigt hatten, antwortete ihr im Zorn und sprach: 6 Du Törichte vor allen Weibern, siehst du nicht unsere Trauer und unser Unglück? 7 Ist doch Zion, unser aller Mutter, selber in tiefer Trauer, in schwerem Leid, in bitterer Klage.
8 Jetzt >ist es wohl Zeit, zu klagen< - wir sind ja alle >im Elend< - und >betrübt zu sein< - wir sind ja alle in Trübsal; du aber klagst allein um deinen Sohn! 9 Frage >aber< die Erde, sie wird dir's sagen, daß sie es ist, die über so viele klagen müßte, die auf ihr entsprossen sind. 10
Aus ihr haben wir alle den Anfang genommen, andere werden aus ihr kommen: fast alle aber gehen ins Verderben; ihre Menge wird vernichtet. 11 Wer sollte also mehr klagen: nicht sie, die solche Menge verloren hat? etwa du, die du nur um den Einen Leid trägst? -12 Oder wirst du erwidern: Mein Jammer ist dem der Erde nicht gleich; ich habe meines Leibes Frucht verloren, die ich in Mühen gekreißt und mit Schmerzen geboren. 13 Der Erde aber ergeht es nur nach ihrer Natur: die Menge, die auf ihr lebte, ist dahingegangen, wie sie gekommen ist.
Aber ich entgegne dir: 14 Wie du mit Schmerzen gekreißt hast, ebenso hat auch die Erde im Anfang ihrem Schöpfer ~ihre Frucht, den Menschen, hervorgebracht.
15 So halte deinen Schmerz zurück und ertrage standhaft dein Unglück. 16Denn wenn du Gottes Beschlüssen Recht gibst, wirst du deinen Sohn zur rechten Zeit wiederbekommen und Ehre haben un ter den Weibern. 17 Geh also in die Stadt zu deinem Manne zurück. Sie sprach zu mir: 18 Das tue ich nicht; in die Stadt gehe ich nicht, sondern hier will ich sterben. 19 Da fuhr ich nochmal fort, zu ihr zu reden, und sprach: 20 >Nein, Weib! nein, Weib!< so darfst du nicht tun; sondern laß dich willig bereden um Zions Unglück, laß dich trösten durch Jerusalems Schmerz.
21 Du siehst doch, wie unser Heiligtum verwüstet ist, unser Altar niedergerissen; unser Tempel zerstört, >unser Gottesdienst aufgehoben<; 22 unsere Harfe in den Staub geworfen, unser Jubellied verstummt, unser Stolz gebeugt;
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