Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
seinem Gesetze wandeln, gütig ist; 134 der Langmütige, weil er den Sündern als seinen Geschöpfen Langmut erweist; 135 der Mildtätige, weil er lieber schenken als fordern will; 136 der Gnadenreiche, weil er gegen Lebende, Vergangene und Zukünftige an Gnaden so reich ist; 137 und wäre er es nicht, so käme die Welt samt ihren Bewohnern niemals zum Leben, 138 der Freundliche, denn wenn er nicht freundlich verstattete, daß die Sünder ihrer Sünden los und ledig würden, so könnte nicht der zehntausendste Teil der Menschen zum Leben gelangen; 139 und der >Verzeihende<, >denn< wenn er nicht den Geschöpfen seines Wortes verziehe und die Fülle ihrer Übertretungen tilgte, so würden vielleicht aus der unzählbaren Menge überbleiben nur ganz wenige!
1 Er antwort ete mir und sprach: Diese Welt hat der Höchste um vieler willen ge schaffen, aber die zukünftige nur für wenige. 2 Ich will dir ein Gleichnis sagen, Esra. Wenn du die Erde fragst, so wird sie dir sagen, daß sie viel mehr Ton hervorbringt, woraus man Geschirr macht, aber ganz wenig Staub, woraus Gold wird. So ist auch diese Welt geordnet: 3 viele sind geschaffen, wenige aber sind gerettet!
Wie kann Gott sein so mühsam gebildetes Geschöpf dem Verderben preisgeben?
4 Ich antwortete und sprach: Meine Seele schlürfe Vernunft, >mein Herz< schlin ge Verstand! 5 Du bist >ungefragt< gekommen und >mußt< wider Willen scheiden, denn Freiheit ist dir nur gegeben eine kurze Lebenszeit. - 6 Ach Herr, der über uns waltet, gestatte deinem Knechte, vor dir >zu beten<; gib Samen in unser Herz und unserer Vernunft Pflege, daß Frucht erwachse, damit zum Leben ge langen alle Sterblichen, die Menschenbild >getragen<. Denn du bist der einzige, und wir sind das einzige Gebilde, >das Werk< deiner Hände, wie du selbst gesagt hast.
8 Jetzt gibst du ja unserem Leibe, den du im Mutterleibe bildest, das Leben und verleihst ihm seine Glieder: in Feuer und Wasser wird ein Geschöpf erhalten; neun Monate trägt dein Gebilde das Geschöpf, das du darinnen geschaffen hast. 9 Das Verwahrende selbst aber und das Verwahrte, beide >werden< durch deine Verwahrung verwahrt. Und wenn die Mutter zurückgibt, was darinnen erschaffen ist, 10 so hast du ihren eigenen Gliedern, d. h. den Brüsten, befohlen, Milch, das Erzeugnis der Brüste, darzubieten, 11 damit dein Geschöpf gewisse Zeit lang genährt werde.
12 Dann >hast< du ihm Leitung gegeben >in< deiner Barmherzigkeit und Nahrung >in< deiner Gerechtigkeit; Unterricht durch dein Gesetz und Belehrung in deiner Weisheit. 13 Du magst es töten, es ist ja dein Ge schöpf; oder es am Leben erhalten, es ist ja dein Werk!
14 Wenn du aber, was unter so vielen Mühen gebildet ist, durch deinen Befehl mit einem raschen Worte zu nichte machst, wozu ist es dann überhaupt entstanden? -
15 Doch ich will zugeben: was die Menschen alle betrifft, magst du es besser wissen; aber was angeht dein Volk, das mir leid tut, 16 dein Erbe, um das ich klage, Israel, für das ich traure, den Samen Jakobs, um den ich sorge!
17 Darum will ich anheben, vor dir für mich und sie zu beten; denn ich sehe uns alle, die wir auf Erden leben, tief in Sünden 18 und habe
>jetzt< von dem Ernste des kommenden Gerichts gehört.
19 Deshalb höre meine Stimme, merke auf meine Worte und laß mich vor dir reden!
Das Gebet Esras um Erbarmen und die göttliche Antwort.
20 Herr, der du im Himmel wohnst, dessen Augen hoch oben, dessen Gemach in den Lüften; 21 dessen Thron >unbeschreibbar<, dessen Herrlichkeit unfaßbar; vor dem der Engel Heer mit Zittern steht, deren Chor sich wandelt in Sturm und Feuer; 22 dessen Wort fest bleibt, dessen Befehle gültig, 23 dessen Gebot gewaltig, dessen Geheiß gefürchtet; dessen Blick die Tiefen vertrocknet, dessen Dräuen die Berge zerschmilzt; dessen Wahrheit >ewig bleibt<, - 24 erhöre deines Knechtes Gebet, vernimm mit den Ohren das Flehen deines Gebildes und merke auf meine Worte! 25 Denn solange ich lebe, muß ich reden, solang ich denken kann, erwidern. - 26 Schau nicht auf deines Volkes Sünden, sondern auf die, die dir wahrhaft gedient; 27 blicke nicht auf die Taten der Frevler, sondern auf die, die deine Bündnisse in Leiden bewahrt; 28 gedenke nicht derer, die vor dir mit Trug gewandelt, sondern halt im Gedächtnis, die sich um deinen Dienst von Herzen gekümmert; 29 richte die nicht zu Grunde, die wie das Vieh dahingelebt, sondern nimm dich derer an, die dein Gesetz lauter gelehrt; 30
zürne nicht denen, die schlimmer
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