Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
Jünger des Herrn, weinten und trauerten, und ein jeder, voller Trauer über das Geschehene, ging nach Hause. Ich aber, Simon Petrus, und mein Bruder Andreas nahmen unsere Netze und gingen ans Meer.
Epistula Apostolorum
Dieses Werk wird als ein Rundschreiben der 11 Apostel an alle Christen einge führt. Nach einer kurzen Darstellung des Lebens Jesu wird ein Gespräch zwischen Jesus und den Jüngern in der Zeit zwischen Auferstehung und Himmelfahrt wiedergegeben. Mit der Briefform hat nur die Einleitung zu tun. Ansonsten handelt es sich um Offenbarungen des Auferstandenen, und zwar in einer Form, wie es in gnostischen Evangelien üblich war.
Inhaltlich allerdings steht es im Gegensatz zum Gnostizismus, ja es ist geradezu eine Kampfansage an die gnostische Verdrehung des Christentums. Der Gegensatz zur Gnosis veranlaßt die Exegeten, diesen Apostelbrief ins 2. Jh. zu datieren (um 170?).
Bekenntnis zu Gott als dem Schöpfer
Daß dieses »Rundschreiben« mit einem Bekenntnis zu Gott als Schöpfer beginnt, ist gegen ein Hauptargument des Gnostizismus gerichtet.
In der Gnosis gibt es zwei Welten, die Welt des Lichts und die Welt der Finsternis, die obere und die untere Welt. In der oberen Welt herrscht der wahre Gott. Die Welt der Materie und der Finsternis, in der wir leben, hat mit ihm ganz und gar nichts zu tun. Diese untere Welt ist vielmehr das Werk einer untergeordneten Demiur gengestalt. Und dem wiederspricht die katholische Lehre und die Epistula Apostolorum mit Nachdruck. Der So hn und der Vater sind Gott, und Gott ist der Schöpfer der Welt. Die Gnostiker mußten aufgrund ihrer Lehre die Welt verachten, ganz anders die Christen, die die Welt und sich selbst von dem einen Gott geschaffen wußten und deswegen gar nicht anders konnten, als diese Welt zu lieben. Diese Liebe kommt auch im nachstehenden Text zum Ausdruck, der in geradezu poetischen Worten von der Schöpfung spricht. Im Gegensatz zur völligen Trennung des Lichtgottes der Gnostiker von der materiellen Welt hat der Gott der Christen es nicht verabscheut, in diese Welt zu kommen, und zwar als wahrer Mensch. In der Irrlehre des Marcion, in der gnostisches Gedankengut übernommen wurde, nimmt Jesus nur einen Scheinleib an. Er lebte und litt in einem Scheinleib, um seine Anhänger aus dieser Welt zu befreien. Wohl auch gegen die Annahme eines Scheinleibes hat der Autor der Epistula Apostolorum betont, daß Jesus im Schoße der Jungfrau Maria getragen wurde und Fleisch wurde.
Jesu Wundertaten
Das Leben Jesu wird nur ganz kurz mit einer Zusammenfassung seiner Wunder nach den 4 Evangelien erzählt. Am Ende der Wunderberichte fragen die Apostel nach der Bedeutung der Fünfzahl der Brote, die Jesus vermehrte. Sie werden be lehrt, daß auch der Glaube auf fünf Säulen ruhe. Demgemäß wird ein alt es Glaubenssymbol (= Glaubensbekenntnis) angefügt, das aus 5 Punkten besteht.
Auferstehung
Der Auferstehungsbericht stimmt weitgehend mit den kanonischen Evangelien überein. Nur jene Stelle, wo es um den Beweis geht, daß Jesus kein Gott ist, sondern aus Fleisch und Blut, wird weiter ausgebaut. Nicht nur Thomas, der bei (Joh. 20,27) seine Hand in seine Seite legt, überzeugt sich vom wirklichen Leib Jesu, auch Petrus und Andreas sind aufgerufen, sich zu überzeugen. Petrus soll die Wundmale an den Händen prüfen, Andreas soll nachsehen, ob Jesus wirklich auf dem Boden steht, oder ob er wie ein Geist in der Luft schwebt.
Auch hier wird wieder deutlich, daß die Beweisführung mit Nachdruck gegen die Gnostiker gerichtet ist, die erst recht nach Jesu Auferstehung in der Erscheinung nur einen Geist sehen können, wenn er schon vor seinem Tod in einem Scheinleib auf Erden wandelte.
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Die Menschwerdung
Das Kommen Jesu vom Himmel her wird beschrieben. Er hat die Weisheit und die Kraft des Vaters angenommen und hat unerkannt die Himmel durchschrit ten, indem er die Gestalten der Engel annahm. Auf Erden erschien er Maria in der Gestalt des Engels Gabriel. Maria glaubte und nahm ihn in sich auf. So ist das Wort Fleisch geworden.
Trotz der Bekämpfung des Gnostizismus sind auch Gedanken der Gegner im Apostelbrief aufgenommen worden. Ein Beispiel dafür stellt dieser wunderliche Bericht der Menschwerdung dar. Nach gnostischen Vorstellungen benötigt man jeweils ein Losungswort, um an den Pforten der verschiedenen Himmel (Äonen) durchgelassen zu werden. Jesus umgeht das, indem er die Gestalten der Engel der entsprechenden Himmel annahm. So hat niemand ihn
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