Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
aufgehalten.
In der Beschreibung, die Jesus dann von seiner Wiederkunft gibt, ist einiges Gnostische eingeflossen.
Die Wiederkunft
Nach der Erzählung der Menschwerdung wird ohne Überleitung die Befreiung des Petrus in der Paschanacht berichtet (und zwar eine verkürzte Fassung der Erzählung in der Apg 12,3 ff.). Petrus kann dadurch an der Agape und der Eucharistiefeier teilnehmen. Die Apostel schließen daran die Frage, ob sie immer wieder das >Trinken des Pascha< nachvollziehen müßten. Jesus antwortete: > Ja, bis ich komme vom Vater mit meinen Wunden. <
Schon beim Petrusevangelium wurde gezeigt, daß das Auftreten des Kreuzes wohl von der gnostischen Kreuzesspekulation herrührt. Wenn dort das Kreuz dem Auferstandenen folgt, so geht es ihm hier voran. Zwar erscheint auch bei Matthäus (24,30) das Kreuz bei der Wiederkunft, allerdings etwas dezenter als ein Zeichen am Himmel. Gnostisch gefärbt ist weiterhin die beinahe völlige Identität mit dem Vater.
Ruferweckung und Gericht
Jesus verkündet den Aposteln, daß sie im Fleische auferstehen. Denn auch er, der doch das Fleisch in seiner Menschwerdung erst angezogen hat, ist im Fleische auferstanden.
Eine gnostische Formulierung liegt im folgenden Ausdruck vor: »... damit ich die in Finsternis Befindlichen ins Licht zurückführe ... «. Dies ist aber ohne be sondere Bedeutung, denn auch in den kanonischen Evangelien sind solche Wendungen häufig anzutreffen, besonders aber bei Johannes. (Z. B. Joh 1, 5 Das Licht leuchtet in der Finsternis, die Finsternis aber hat es nicht ergriffen.) Die Gnosis hatte demnach eine so große Wirkung und eine so weite Verbreitung, daß sich offensichtlich niemand ihrem Sprachgebrauch entziehen konnte.
Die Wiederkunft ist mit dem Endgericht verbunden. Auffällig ist dabei, daß Jesus darauf hinweist, daß die Reichen und die Armen gleich bestraft werden. Zwar ge nießen die Reichen keine Vorzüge mehr, aber ebensowenig können die Armen hoffen, daß man sich ihrer erbarmt, nur weil sie arm sind. Aus dieser Argumentation kann man entnehmen, daß für die damalige Kirche der Gegensatz von reich und arm problematisch war, daß er Anlaß zur Diskussion gegeben hat.
Textquelle: Epistula Apostolorum
Wir, Johannes und Thomas und Petrus und Andreas und Jakobus und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Nathanael und Judas Zelotes und Kephas, wir haben geschrieben an die Kirchen des Ostens und des Westens, nach Norden und Süden. Das wissen wir: unser Herr und Heiland Jesus Christus ist Gott, Sohn Gottes, der gesandt worden ist von Gott, dem Herrscher der ganzen Welt, dem Schaffer und Schöpfer dessen, was mit jedem Namen benannt wird, der über allen Herrschaften ist, als Herr der Herren und König der Könige, der Gewaltige der Gewaltigen, der Himmlische, der über Cherubim und Seraphim ist und zur Rechten des Thrones des Vaters sitzt, der durch sein Wort den Him meln gebot und die Erde und, was auf ihr ist, erbaute und das Meer begrenzte, daß es nicht seine Grenze überschreite, und machte, daß Tiefen und Quellen sprudeln und auf der Erde fließen Tag und Nacht; der die Sonne, den Mond und die Sterne am Himmel gründete und der Licht und Finsternis schied, der der Hölle gebot und im Augenblick entbietet den Regen zur Winterszeit und Nebel, Reif und Hagel und die Tage zu ihrer Zeit; der erschüttert und festigt; der den Menschen nach seiner Gestalt und seinem Bilde geschaffen hat; der durch die Patriarchen und Propheten in Bildern geredet hat und in Wahrheit durch den, den die Apostel verkündigt und die Jünger betastet haben. Und Gott, der Herr, der Sohn Gottes - wir glauben: das Wort, welches aus der heiligen Jungfrau Maria Fleisch wurde, wurde in ihrem Schoße verursacht vom heiligen Geiste, und nicht durch Lust des Fleisches, sondern durch den Willen Gottes wurde es geboren und wurde in Bethlehem in Windeln gewickelt und offenbart und daß es großgezogen wurde und heranwuchs, indem wir es sahen.
Darauf war eine Hochzeit in Kana von Galiläa. Und man lud ihn ein mit seiner Mutter und seinen Brüdern. Und Wasser machte er zu Wein, und Tote weckte er auf und machte, daß die Lahmen gingen; dem die Hand verdorrt war, streckte er sie wieder aus, und die Frau, welche zwölf Jahre an Blutfluß litt, berüh rte den Saum seines Gewandes und ward sofort gesund; und indem wir nachdachten und uns wunderten über die Wundertat, welche er vollbrachte, sagte er zu uns: >Wer hat mich berührt?< Und wir sagten zu ihm: »O
Weitere Kostenlose Bücher