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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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Verkehrung des wahren Geistes der Evangelien. Anstelle der Herausforderung an den Glauben, versucht man handfeste Beweise zu stellen. So vollzieht sich die Auferstehung Jesu in aller Öffentlichkeit, und die heidnischen Soldaten und jüdischen Oberen sind Augenzeugen. Durch so eine massive Beweisführung wird aber eher das Gegenteil erreicht. Völlig in das Reich der Legende und des Mythos wird die Auferstehung versetzt, wenn aus dem Grabe drei Gestalten heraustreten, von denen zwei zum Himmel reichen, der dritte aber diese noch überragt.

    Textquelle: Das Petrusevangelium
    Von den Juden aber wusch sich keiner die Hände, weder Herodes noch einer seiner Richter. Und als sie sich die Hände nicht waschen wollten, stand Pilatus auf. Da befiehlt der König Herodes, den Herrn abzuführen, indem er ihnen sagt: »Was ich euch befohlen habe, an ihm zu tun, das tut.«
    Es stand aber Joseph dabei, der Freund des Pilatus und des Herrn, und als er sah, daß sie ihn kreuzigen würden, kam er zu Pilatus und bat um den Leib des Herrn zum Begräbnis. Pilatus sandte zu Herodes und bat um seinen Leib. Herodes sprach: >Bruder Pilatus, auch wenn niemand um ihn gebeten hätte, würden wir ihn begraben, da ja auch der Sabbat aufleuchtet. Denn es steht im Gesetz ge schrieben, die Sonne dürfe nicht über einem Getöteten untergehen.< Und er übergab ihn dem Volke am Tage vor den ungesäuerten Broten, ihrem Feste.
    Sie nahmen den Herrn und stießen ihn hinaus und sprachen: »Lasset uns den Sohn Gottes schleifen, da wir Gewalt über ihn bekommen haben.« Sie legten ihm ein Purpurgewand um und setzten ihn auf den Richtstuhl und sprachen: >Richte gerecht, o König Israels!< Einer von ihnen brachte einen Dornenkranz und setzte ihn auf das Haupt des Herrn. Andere aber, die dabei standen, spieen ihm ins Angesicht, andere schlugen ihm auf die Wangen, andere stießen ihn mit einem Rohr, und etliche geißelten ihn und sprachen: >Mit solcher Ehre wollen wir den Sohn Gottes ehren.<
    Und sie brachten zwei Übeltäter und kreuzigten den Herrn zwischen ihnen. Er aber schwieg, wie wenn er keinen Schmerz empfände. Als sie das Kreuz aufgerichtet hatten, schrieben sie darauf: Dies ist der König Israels. Sie legten die Kleider vor ihm nieder und teilten sie unter sich und warfen das Los über sie. Einer aber von den Übeltätern schalt sie und sprach: >Wir leiden um der Freveltaten willen, die wir begangen haben. Dieser aber, der der Heiland der Menschen ge worden ist, was hat er euch zu Leide getan?< Sie aber wurden zornig über ihn und befahlen, daß ihm die Schenkel nicht gebrochen würden, damit er unter Qualen sterbe.
    Es war Mittag und eine Finsternis bedeckte ganz Judäa. Sie gerieten in Angst und Unruhe da rüber, daß die Sonne schon untergegangen sei, obwohl er noch am Leben war. Denn es steht geschrieben, die Sonne dürfe nicht über einem Ge töteten untergehen. Einer unter ihnen sprach:
    >Gebt ihm Galle mit Essig zu trinken.< Und sie mischten es und gaben ihm zu trinken. Sie erfüllten alles und machten das Maß der Sünden über ihr Haupt voll. Viele aber gingen mit Lichtern umher, und da sie meinten, es sei Nacht, begaben sie sich zur Ruhe. Und der Herr schrie auf und rief: > Meine Kraft, o Kraft, du hast mich verlassen!< Indem er dies sagte, wurde er aufgenommen. Zu derselben Stunde riß der Vorhang des Tempels zu Jerusalem entzwei.
    Da zogen die Juden die Nägel aus den Händen des Herrn und legten ihn auf die Erde. Die ganze Erde erbebte und große Furcht entstand. Da leuchtete die Sonne wieder, und es fand sich, daß es die neunte Stunde war. Die Juden freuten sich und gaben seinen Leib dem Joseph, damit er ihn beerdige, da er ja all das Gute geschaut hatte, das Jesus getan hatte. Er nahm den Herrn, wusch ihn, hüllte ihn in eine Leinwand und brachte ihn in sein eigenes Grab, genannt Josephs Garten. Da erkannten die Juden und die Ältesten und die Priester, welch großes Übel sie sich selbst zugefügt hatten, und begannen zu klagen und zu sagen: »Wehe über unsere Sünden, das Gericht und das Ende Jerusalems ist nahe herbeigekommen. Ich aber trauerte mit meinen Gefährten, und verwundeten Sinnes verbargen wir uns. Denn wir wurden von ihnen gesucht 129
    als Übeltäter und solche, die den Tempel anzünden wollten. Wegen all dieser Dinge fasteten wir und saßen trauernd und weinend da Nacht und Tag bis zum Sabbat.
    Als sich aber die Schriftgelehrten und Pharisäer und Ältesten miteinander versammelten und hörten, daß das ganze Volk

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