Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
sie standen dabei und hörten ihm zu, und sie wunderten sich über die Schönheit seiner Lehre und die Wohlgesetztheit seiner Worte, daß er, obwohl er ein un mündiges Kind war, derartig sich äußerte. 3 Als aber Joseph das zu hören bekam, befiel ihn Angst, und er lief zum Lehrhaus und dachte nicht anders, es würde auch dieser Schulmeister sich als unkundig erweisen. Es sagte aber der Schulmeister zu Joseph: >Damit du es weißt, Bruder: ich habe zwar den Knaben als Schüler übernommen; aber er ist großer Anmut und Weisheit voll und bedarf meines Unterrichtes gar nicht. Und so habe ich dich nur zu bitten, Bruder, nimm ihn wieder fort in dein Haus!< 4 Als der Knabe aber das hörte, lachte er ihm sogleich zu und sagte: > Weil du recht geredet und recht bezeugt hast, soll deinetwegen auch jener, der so schwer getroffen worden war, geheilt werden. < Und augenblicklich war der andere Schulmeister geheilt. Joseph aber nahm den Knaben mit sich und ging heim in sein Haus.
Heilung vom Natterbiß
1 Es schickte Joseph aber seinen Sohn Jakobus fort, um Holz auf dem Feld oder im Wald zu bündeln und in sein Haus zu tragen; zur Begleitung ging aber auch der kleine Jesus mit. Und wie Jakobus die Reiser zusammenlas, biß sich eine Natter an der Hand des Jakobus fest.
2 Und wie er hingestreckt dalag und vor Schmerzen verging, trat Jesus nahe herzu und blies auf den Biß, und sogleich hörte der Schmerz auf, und das Tier zerbarst, und augenblicklich blieb Jakobus gesund.
Au f erweckung eines toten Kindes
1 Danach aber starb in der Nachbarschaft Josephs ein kleines Kind, das schon längere Zeit krank war, und es weinte seine Mutter gar sehr.
Jesus aber hörte, daß ein großes Wehklagen und Lärmen begann, und lief eilends hin. Und er traf das Kindlein bereits tot an und rührte seine Brust an und sprach: > Ich sage dir, Kleines, stirb nicht, sondern lebe und sei mit deiner Mutter vereint!< Und sogleich blickte es auf und lachte. Er sagte aber zu der Frau: > Nimm's und gib ihm Milch und denk an mich!< 2 Und als die Menge, die dabeistand, das sah, wunderte sie sich und sagte: »Ganz gewiß ist dieser Knabe entweder ein Gott oder ein Engel Gottes. Denn jedes Wort, das er spricht, ist fertige Tat. «
Und Jesus zog von dort aus zum Spielen mit noch anderen Kindern.
Auf erweckung eines toten Bauarbeiters
1 Nach einiger Zeit aber, als ein Hausbau aufgeführt wurde und an diesem Platz sich ein großes Getümmel ergab, stand Jesus irgendwo in der Nähe und ging dann, durch das Getümmel aufmerksam geworden, fort bis dorthin. Und er sah einen Menschen tot daliegen, faßte ihn bei der Hand und sprach: >Ich sage dir, Mensch, steh auf, tu deine Arbeit! < Und sogleich stand er auf und brachte ihm seine Huldigung dar. 2
Als aber die Menge das sah, wunderte sie sich und sagte: >Dieses Kind ist ein Him melswesen. Denn viele Seelen rettet es vor dem Tode, und es hat die Gabe, zu retten sein ganzes Leben hindurch.<
Der zwölfjährige Jesus im Tempel
1 Als er aber zwölfjährig war, zogen seine Eltern, wie es Sitte war, nach Jerusalem zum Passahfest zusammen mit ihrer Reisegesellschaft, der sie sich angeschlossen hatten, und nach dem Passah kehrten sie heim in ihr Haus. Und während sie auf der Heimreise waren, ging der kleine Jesus weg nach Jerusalem; seine Eltern aber waren im Glauben, er befinde sich bei der Reisegesellschaft. 2 Und als sie einen Tagesweg zurückgelegt hatten, suchten sie ihn bei ihren mitreisenden Verwandten, und als sie ihn nicht fanden, wurden sie betrübt und kehrten wieder nach der Stadt zurück, um ihn zu suchen. Und nach dem dritten T age fanden sie ihn, wie er im Tempel mitten unter den Lehrern saß und zuhörte und Fragen stellte. Es gaben aber alle gespannt acht und wunderten sich, wie er, obwohl er ein Knabe war, die Ältesten und Lehrer des Volkes zum Schweigen brachte, indem er die Hauptstücke des Gesetzes und die Gleichnisreden der Propheten auslegte. 3 Es trat aber seine Mutter Maria hinzu und sagte zu ihm: >Warum hast du uns das angetan, Kind? Siehe, mit Schmerzen haben wir dich gesucht.< Und Jesus sprach zu ihnen: > Warum sucht ihr mich? Wißt ihr nicht, daß ich in dem, was meines Vaters ist, sein muß?< 4 Die Schriftgelehrten aber und Pharisäer sagten: »Bist du die Mutter dieses Knaben?« Sie aber sprach: »Ich bin's.« Und sie sagten zu ihr: > Gepriesen bist du unter den Weibern, de nn gesegnet hat Gott die Frucht deines Leibes! Denn solche Erhabenheit und solche Tugend und Weisheit haben
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