Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
Holzhacker
1 Wenige Tage danach spaltete ein junger Mann Holz im Winkel. Da fiel die Axt hin und zerspaltete ihm die ganze Fußfläche. Er verblutete und war nahe am Sterben. 2 Wie nun Unruhe und Auflauf entstand, da lief auch der kleine Jesus dorthin, und mit Gewalt bahnte er sich einen Weg durch die Menge. Und er faßte den getroffenen Fuß des Jünglings an, und sogleich war er geheilt. Er sprach aber zu dem Jüngling: > Steh jetzt auf! Spalte weiter das Holz und denk an mich!< Als die Menge sah, was geschehen war, da huldigte sie dem Knaben und sagte:
»Ganz gewiß wohnt Gottes Geist in diesem Knaben. «
Der zerbrochene Krug
1 Als er aber sechsjährig war, schickte ihn seine Mutter, um am Brunnen Wasser zu schöpfen und nach Hause zu bringen, nachdem sie ihm zuvor für diesen Zweck einen Wasserkrug gegeben hatte. In der Menge aber stieß er mit jemandem zusammen, der Wasserkrug ging entzwei.
2 Jesus aber faltete das Gewand, das er umgelegt hatte, auseinander und füllte es mit Wasser und brachte es seiner Mutter. Als seine Mutter aber das Zeichen sah, das geschehen war, da küßte sie ihn, und sie bewahrte die Geheimnisse, die sie ihn tun sah.
Die wunderbare Ernte
1 Ein andermal aber zur Zeit der Aussaat zog der Knabe mit seinem Vater aufs Feld, weil er, der Vater, Weizen auf ihr Land säen wollte.
Und während der Vater beim Säen war, säte auch der kleine Jesus, und zwar nur ein einziges Weizenkorn. 2 Und als er ans Ernten ging und den Ertrag zur Tenne brachte, da kam er auf einhundert Malter, und er rief alle Armen des Dorfes zur Tenne und schenkte ihnen den Weizen, und Joseph trug heim, was vom Weizen übriggeblieben war. Er war aber acht Jahre, als er dies Zeichen tat.
In der Werkstatt des Vaters
1 Sein Vater aber war Zimmermann, und er machte in jener Zeit in der Regel nur Pflüge und Joche. Da wurde ihm ein Bett von einem reichen Mann in Auftrag gegeben, er solle es für ihn anfertigen. Weil aber das eine Seitenbrett kürzer war als das, was man das parallele Seitenbrett nennt, und als Meister und Gehilfe nicht wußten, was sie machen sollten, da sagte der kleine Jesus zu seinem Vater Joseph: > Leg die beiden Hölzer auf den Boden unten hin und mach sie vom Mit telteil an gleich!« 2 Und Joseph tat, wie der Knabe ihm gesagt hatte. Jesus aber stellte sich von der anderen Seite her hin und faßte das kürzere Holz, und durch Strecken machte er es dem anderen gleich. Und sein Vater Joseph sah's und staunte, und er umarmte den Knaben und küßte ihn und sagte: > Glücklich zu preisen bin ich, daß Gott mir dieses Kind geschenkt hat!<
Der zornige Lehrer
1 Als aber Joseph den Verstand des Knaben sah und sein Alter, daß er gereift war, wurde er sich erneut schlüssig, er solle der Buchstaben nicht unkundig bleiben, und brachte ihn hin und übergab ihn einem anderen Lehrer. Der Lehrer sagte aber zu Joseph: > Zuerst will ich ihn die griechischen Buchst aben unterrichten, später die hebräischen.< Der Lehrer wußte nämlich schon vom Hörensagen von der Beschlagenheit des Knaben und hatte Angst vor ihm. Trotzdem schrieb er das Alphabet hin und traktierte es eine ganze lange Zeit, und Jesus gab ihm keine Antwort. 2 Dann aber sagte Jesus zu ihm: > Wenn du wirklich ein Lehrer bist und die Buchstaben gut kennst, dann nenne mir die Bedeutung des A, und ich will dir dann die des B sagen.< Da wurde der Lehrer böse und gab ihm einen Klaps auf den Kopf. Den Knaben schmerzte das, und er verfluchte ihn, und so gleich fiel er, der Lehrer, in Ohnmacht und schlug auf den Boden hin, gerade aufs Gesicht. 3 Der Knabe aber kehrte heim ins Haus Josephs. Joseph aber wurde bekümmert und trug seiner Mutter auf: >Daß du ihn nicht vor die Türe läßt!
Denn die, die seinen Zorn erregen, sind des Todes.<
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Der freundliche Lehrer
1 Nach einiger Zeit aber sagte wieder ein anderer Schulmeister, ein intimer Freund des Joseph, zu ihm: >Bring mir den Knaben in die Schule! Vielleicht bin ich imstande, ihn mit Freundlichkeit die Buchstaben zu lehren.< Und Joseph sagte: >Wenn du den Mut aufbringst, Bruder, dann nimm ihn mit dir!< Und er nahm ihn mit sich mit Angst und großer Sorge; der Knabe jedoch ging gern mit. 2 Und als er keck ohne jede Schüchternheit ins Lehrhaus eintrat, fand er ein Buch auf dem Lesepult liegen, und er nahm es, las aber nicht die Buchstaben, die drin waren, sondern tat seinen Mund auf und redete voll heiligen Geistes und lehrte die Umstehenden das Gesetz. Eine große Menge aber strömte zusammen,
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