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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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Herrn. < So beteten sogar die Tiere, Ochs und Esel, ihn ständig an, während sie ihn zwischen sich hatten. Da erfüllte sich, was durch den Propheten Habakuk verkündet ist, der sagt: > Zwischen zwei Tieren wirst du erkannt.< Joseph blieb am gleichen Ort mit Maria drei Tage.

    Legenden über das Jesuskind in Ägypten
    Da sie zu einer Höhle kamen und in ihr rasten wollten, stieg die selige Maria von ihrem Lasttier, setzte sich nieder und hielt das Jesuskind in ihrem Schoß. Mit Joseph waren zugleich drei Knaben und mit Maria einige Mädchen auf der Reise. Und siehe, plötzlich kamen aus der Höhle viele Drachen hervor. Als die Knaben dies sahen, schrieen sie in großem Entsetzen laut auf. Da stieg Jesus vom Schoße seiner Mutter herab und stellte sich vor die Drachen auf seine Füße. Darauf beteten jene Jesus an und wichen dann vor ihnen zurück. Da erfüllte sich, was durch den Propheten David verkündet ist, als er sagt: > Lobet den Herrn, ihr Drachen von der Erde, Drachen und alle Abgründe!< Das Jesuskind selbst aber ging vor den Drachen umher und gebot ihnen, sie sollten keinem Menschen Schaden zufügen. Maria und Joseph aber hatten große Angst, das Kind möchte von den Drachen verletzt werden. Da sagte Jesus zu ihnen: > Habt keine Angst und achtet nicht darauf, daß ich ein Kind bin; denn ich bin immer vollkommen gewesen und bin es auch jetzt; alle wilden Tiere müssen vor mir zahm werden.«
    Gleichermaßen beteten Löwen und Leoparden ihn an und begleiteten sie in der Wüste. Wohin auch Joseph und die selige Maria gingen, schritten sie ihnen voran, indem sie ihnen den Weg zeigten und ihre Köpfe senkten; mit ihren Schwänzen wedelnd taten sie ihre Dienstfertigkeit kund und verehrten ihn mit großer Ehrfurcht. Aber als Maria die Löwen und Leoparden und allerhand Arten von wilden Tieren um sie herumlaufen sah, wurde sie zuerst von heftigem Schrecken erfaßt. Da schaute ihr das Jesuskind mit fröhlicher Miene ins Gesicht und sprach: »Fürchte dich nicht, Mutter; denn sie kommen nicht, um dir ein Leid zu tun, sondern in Eile kommen sie, dir und mir zu gehorchen.« Mit diesen Worten nahm er die Furcht aus ihrem Herzen. Die Löwen aber gingen zusammen mit ihnen einher mit den Ochsen 146
    und Eseln und mit den Packtieren, die ih nen das Notwendige trugen, und sie fügtem keinem ein Leid zu, obgleich sie mit ihnen zusammen blieben. Vielmehr waren sie zahm unter Schafen und Böcken, die sie mit aus Judäa hergeführt und bei sich hatten. Unter Wölfen wandelten sie einher, ohne etwas zu befürchten, und keines wurde vom andern verletzt. Da erfüllte sich, was durch den Propheten gesagt ist: > Die Wölfe weiden mit den Lämmern; Löwe und Ochse fressen Stroh zusammen.< Den zwei Ochsen und dem Wagen, in dem sie zusammen das Notwendige zogen, wiesen die Löwen auf ihrer Fahrt den Weg.
    Am dritten Tag ihrer Reise, während sie weiterzogen, traf es sich, daß die selige Maria von der allzu großen Sonnenhitze in der Wüste müde wurde, und als sie einen Palmbaum sah, sagte sie zu Joseph: > Ich möchte im Schatten dieses Baumes ein wenig ausruhen.< So führte Joseph sie denn eilends zur Palme und ließ sie vom Lasttier herabsteigen. Als die selige Maria sich niedergelassen hatte, schaute sie zur Palmkrone hinauf und sah, daß sie voller Früchte hing. Da sagte sie zu Joseph: > Ich wünschte, man könnte von diesen Früchten der Palme holen.< Joseph aber sprach zu ihr: > Es wundert mich, daß du dies sagst; denn du siehst doch, wie hoch diese Palme ist, und es wundert mich, daß du auch nur daran denkst, von den Palmfrüchten zu essen. Ich für mein Teil denke eher an den Mangel an Wasser, das uns in den Schläuchen bereits ausgeht, und wir haben nichts, womit wir uns und die Lasttiere erfrischen können.< Da sprach das Jesuskind, das mit fröhlicher Miene in seiner Mutter Schoß saß, zur Palme: »Neige, Baum, deine Äste, und mit deiner Frucht erfrische meine Mutter.« Und alsbald senkte die Palme auf diesen Anruf hin ihre Spitze bis zu den Füßen der seligen Maria, und sie sammelten von ihr Früchte, an denen sie sich alle labten. Nachdem sie alle ihre Früchte gesammelt hatten, verblieb sie aber in gesenkter Stellung und wartete darauf, sich auf den Befehl dessen wieder aufzurichten, auf dessen Befehl sie sich gesenkt hatte. Da sprach Jesus zu ihr: > Richte dich auf, Palme, werde stark und geselle dich zu meinen Bäumen, die im P aradies meines Vaters sind. Und erschließe unter deinen Wurzeln eine Wasserader, die

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