Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
als es fünfjährig geworden war, spielte einst an der Furt eines Baches und leitete die dahinfließenden schmutzigen Wasser seitwärts in Gruben zusammen und machte sie sogleich klar, und zwar durchs Wort allein gebot er über sie. 2 Und er machte aus Erde und Wasser einen schlammigen Lehmteig und formte daraus zwölf Sperlinge. Und es war Sabbat, als er das tat. Es waren aber noch viele andere Kinder mit ihm zusammen beim Spiel. 3 Es sah aber ein Jude, was Jesus da beim Spielen am Sabbat tat, und ging spornstreichs hin und meldete seinem Vater Joseph: > Siehe, dein Knäblein steht da am Bach und hat Lehm genommen und zwölf Vöglein draus geformt und mit dieser Arbeit den Sabbat entweiht.< 4 Und Joseph kam an den Platz, sah's und schrie ihn an: > Warum tust du am Sabbat solche Dinge, die zu tun doch nicht erlaubt ist?< Jesus aber klatschte in seine Hände und rief den Sperlingen zu und sagte ihnen: > Auf ! Davon!< Und die Sperlinge schlugen mit den Flügeln und machten sich schreiend davon. 5 Als aber die Jude n das sahen, da erschraken sie und gingen hin und erzählten ihren Oberen, was sie Jesus hatten tun sehen.
Die Bestrafung des Störenfrieds
1 Der Sohn aber des Schriftgelehrten Hannas stand dort zusammen mit Joseph. Der nahm einen Weidenzweig und ließ, inde m er mit dem Zweig einen Abflußkanal bohrte, die Wasser wieder auslaufen, die Jesus in Gruben gesammelt hat te. 2 Als aber Jesus sah, was da geschah, wurde er böse und sagte zu ihm: > Du gottloser und unvernünftiger Schlingel! Was haben dir denn die Grube n und die Wasser zuleide getan, daß du sie austrocknen läßt? Siehe, jetzt sollst auch du wie ein Baum, wenn er ohne Wasser ist, austrocknen und sollst weder Blätter noch Wurzel noch Frucht tragen!< 3 Und sogleich verdorrte jener Knabe ganz und gar. Jesus aber zog sich zurück und ging heim in das Haus Josephs. Die Eltern des Verdorrten aber trugen ihn fort, voll Wehklagens über seine Jugend, daß sein Leben schon so früh zerstört worden war, und brachten ihn zu Joseph und schuldigten ihn an: > Einen solchen Sohn hast du, der derartiges tut!< Ein Zusammenstoß und seine Folgen
1 Danach ging er Jesus wieder einmal durch das Dorf, und ein Kind, das vorbeilief, stieß ihn an die Schulter. Und Jesus wurde erbittert und sagte zu ihm: > Du sollst deinen Weg nicht we itergehen!< Und alsbald fiel es hin und verstarb. Einige aber, die sahen, was da geschah, sagten: > Woher stammt nur dieser Knabe? Jedes Wort, das er spricht, ist ja fertige Tat.< 2 Und die Eltern des Gestorbenen suchten Joseph auf und beklagten sich mit den Worten: > Mit einem solchen Knaben kannst du nicht mit uns zusammen im Dorfe wohnen. Oder bring ihm bei, daß er segnen soll und nicht fluchen! Er läßt unsere Kinder ja sterben!< 5,1 Und Joseph rief den Knaben heran auf die Seite und wies ihn zurecht und sagte: > Warum tust du eigentlich derartige Dinge? Die Leute hier haben darunter zu leiden und bekommen einen Haß auf uns und jagen uns noch davon.< Jesus aber sagte: > Ich weiß zwar genau, daß diese deine Worte nicht deine sondern dir nur eingeflüstert sind.
Trotzdem will ich dazu schweigen mit Rücksicht auf dich. Jene aber werden ihre Strafe davontragen.< Und sogleich wurden die, die Anschuldigungen gegen ihn vorgebracht hatten, blind. Und die, dies sahen, erschraken gewaltig und waren ratlos und sagten von ihm: »Jedes Wort, das er gesprochen hat, ob gut oder böse, war sogleich Tat und war zum Staunen. « Und als er sah, daß Jesus das getan hatte, erhob sich Joseph und nahm ihn beim Ohr und zog ihn ordentlich daran. 3 Der Knabe aber wurde unwillig und sagte zu ihm: »Es muß für dich genug sein, es ist dein Los, das nicht zu ändern ist, zu suchen und trotzdem nicht zu finden, ohne Verständnis zu bleiben. Ganz besonders unklug hast du da gehandelt! Weißt du nicht, daß ich dein bin und zu dir gehöre? So mach mir keinen Kummer!«
Beim Schulmeister Zakchäus
1 Ein Schulmeister aber mit Namen Zakchäus stand an einem Platz in der Nähe und hörte Jesus das zu seinem Vater sagen, und er wunderte sich über die Maßen, daß er, obwohl er ein kleines Kind war, derartiges äußerte. 2 Und wenige Tage später näherte er sich Joseph und sagte 143
zu ihm: > Du hast da ein gescheites Kind; es hat Verstand. Wohlan, übergib es mir, damit es die Buchstaben lernt! Ich will es samt den Buchstaben alle Wissenschaft lehren und es überdies lehren daß man die alten Leute zu grüßen und sie zu ehren hat wie Großväter und
Weitere Kostenlose Bücher