Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
wir niemals weder gesehen noch gehört.< 5 Jesus aber erhob sich und folgte seiner Mutter, und er war seinen Eltern ein gehorsames Kind. Seine Mutter aber verwahrte alle diese Begebenheiten in ihrem Herzen. Jesus aber nahm zu an Weisheit und Alter und Gnade. Ihm sei Ehre in alle Ewigkeit. Amen!
Jüngere Kindheitsevangelien
Den Grundstock der Kindheitsevangelien bilden das Protevangelium des Jakobus und das Thomasevangelium. Weitere Evangelien haben sich entweder dadurch gebildet, daß andere Geschichten hinzuerfunden wurden oder aber daß dogmatisch Anstößiges ausgeschieden wurde.
Eine dritte Form der Weiterbildung war die, daß die beiden älteren Quellen miteinander verknüpft wurden. Bemerkenswert ist, daß sich derartige schriftstellerische Tätigkeiten nicht auf das Altertum und das Mittelalter beschränkten. So hat in unserem Jahrhundert ein gewisser Catull Mendes einen lateinischen Text mit der französischen Übersetzung herausgegeben, der das Leben Jesu beschreibt. Im Gegensatz zu den alten Texten, die eigentlich nur Sammlungen von vorhandenen Erzählungen sind, handelt es sich hierum bewußte Fälschungen. Auch in Deutschland wurde ein Brief herausgegeben, der sogenannte >Benanbrief<, der angeblich von einem ägyptischen Arzt Benan aus der Zeit Domitians verfaßt wurde. Darin wird berichtet, Jesus sei von ägyptischen Astronomen erzogen und in deren Ge heimwissen eingeweiht worden. Dieser Betrug, der wohl eine Mißkreditierung Jesu zum Ziel hatte, wurde sehr bald aufgedeckt.
Das arabische Kindheitsevangelium
Das arabische Kindheitsevangelium ist aus dem Syrischen übersetzt worden. Es ist eine Zusammenstellung von drei Gruppen: Geburt Jesu, Wunder in Ägypten und Wunder des Jesusknaben, die hauptsächlich aus dem Thomasevangelium stammen. Durch die Übersetzung ins Arabische fanden viele Legenden daraus auch bei den Mohammedanern weite Verbreitung. Mohammed selber mußte sie gekannt haben, denn er hat einiges davon in den Koran aufgenommen.
Textquelle: Arabisches Kindheitsevangelium
Legenden über das Jesuskind in Ägypten
... die Frau nahm wohlriechendes Wasser, um den Herrn Jesus zu waschen; als sie ihn gewaschen hatte, bewahrte sie jenes Wasser, mit dem sie dies getan hat te, auf und goß einen Teil davon über ein Mädchen, das dort wohnte und dessen Körper von Aussatz weiß war, und sie 145
wusch es damit. Gleich darauf war das Mädchen vom Aussatz gereinigt. Die Bewohner jener Stadt aber sagten: »Es be steht kein Zweifel: Joseph und Maria und dieser Knabe sind Götter, keine Menschen.« Als sie sich anschickten, sich von ihnen zu entfernen, da trat jenes Mädchen, das an Aussatz gelitten hatte, zu ihnen und bat sie, es als Begleiterin mit zunehmen.
Von da zogen Joseph und die erhabene Maria weiter und kamen in eine einsame Gegend, und da sie hörten, sie werde von räuberischen Überfällen heimgesucht, beschlossen sie, dieses Gebiet bei Nacht zu durchziehen. Doch siehe, unterwegs erblickten sie zwei Räuber, die an der Straße lagen, und mit ihnen eine Menge von Räubern, die zu ihnen gehörten und ebenfalls schliefen. Jene zwei Räuber, in deren Hände sie gefallen waren, waren Titus und Dumachus. Da sagte Titus zu Dumachus: > Ich bitte dich, laß diese in Freiheit weiterziehen, und so, daß unsere Genossen sie nicht bemerken.< Dumachus aber weigerte sich. Da sprach Titus wiederum: > Nimm von mir vierzig Drachmen und behalte sie als Pfand.< Gleichzeitig reichte er ihm den Gürtel, den er um sich hatte, damit er den Mund hielte un d nicht redete. Als die erhabene Herrin Maria sah, daß dieser Räuber ihnen die Wohltat gewährt hatte, sprach sie zu ihm: >Gott, der Herr, wird dich mit seiner Rechten stützen und dir Sündenvergebung schenken.< Da antwortete der Herr Jesus und sprach zu seiner Mutter: »In dreißig Jahren, Mutter, werden mich die Juden in Jerusalem kreuzigen, und jene zwei Räuber werden mit mir ans Kreuz geschlagen werden, Titus zu meiner Rechten, Dumachus zu meiner Linken, und nach jenem Tag wird Titus mir ins Paradies vorangehen.< Da sprach jene: »Davor bewahre dich Gott, mein Sohn.« Von dort gingen sie weiter zur Stadt der Götzen; als sie sich ihr näherten, wurden sie in Sandhügel verwandelt. Von da begaben sie sich zu jener Sykomore, die heute Matarea heißt, und der Herr Jesus ließ in Matarea eine Quelle sprudeln, in der die erhabene Maria sein Hemd wusch. Aus dem Schweiß des Herrn Jesus, den sie dort auswrang, ist in jener Gegend Balsam entstanden.
Die
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