Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
sehend, Lahme gehend und reinigst Aussätzige und treibst unreine Geister und Dämonen aus und heilst die von langer Krankheit Gepeinigten und weckst Tote auf. Und als ich dieses alles über dich hörte, erwog ich, daß du entweder Gott selber und vom Himmel herabgekommen bist, um es zu tun, oder Gottes Sohn bist, wenn du es tust. Deshalb nun schreibe ich und bitte dich, dich zu mir zu bemühen und das Leiden, das ich habe, zu heilen. Habe ich doch auch gehört, daß die Juden gegen dich murren und dir Übles antun wollen. Ich habe eine Stadt, zwar recht klein, aber würdig, die für uns beide ausreicht.« Was von Jesus durch den Eilboten Ananias dem Toparchen Abgar erwidert worden ist:
>Selig bist du, der du an mich geglaubt hast, ohne mich gesehen zu haben. Denn es steht über mich geschrieben, daß die, die mich gesehen haben, nicht an mich glauben werden, und daß gerade die, die mich nicht gesehen haben, glauben und leben sollen. Was aber das anbetrifft, was du mir geschrieben hast, zu dir zu kommen, so ist es nötig, alles, um deswillen ich gesandt bin, hier zu erfüllen und nach solcher Erfüllung hier aufgenommen zu werden zu dem, der mich gesandt hat. Und wenn ich hier aufgenommen worden bin, werde ich dir einen meiner Jünger senden, damit er dein Leiden heile und Leben übermittle dir und den Deinen.< Diesen Briefen war aber auch noch das Folgende in syrischer Sprache ange hängt: > Nach der Himmelfahrt Jesu aber sandte ihm Judas, der auch Thomas heißt, den Apostel Thaddäus, einen der Siebzig. Der kam und wohnte bei Tobias, dem Sohn des Tobias. Als man aber von ihm hörte, meldete man dem Abgar: Ein Apostel Jesu ist hier angekommen, so wie er dir geschrieben hat. Da begann nun Thaddäus in der Kraft Gottes alle Krankheit und Schwäche zu heilen, so daß sich alle wunderten. Als aber Abgar die Großtaten und die Wunderdinge, die er verrichtete, erfuhr, und wie er heilte, da kam er auf die Vermutung: der ist es, von dem Jesus schrieb: Wenn ich hinaufgenommen worden bin, werde ich dir einen meiner Jünger senden, welcher dein Leiden heilen wird. Er ließ also den Tobias kommen, bei dem er wohnte, und sprach: Ich habe gehört, daß ein machtvoller Mann gekommen ist und in deinem Haus Wohnung genommen hat. Führe ihn zu mir! Tobias aber kam zu Thaddäus und sprach zu ihm: Der Toparch Abgar hat mich kommen lassen und mich angewiesen, dich zu ihm zu führen, damit du ihn heilst. Und Thaddäus sagte: Ich gehe hin, da ich ja mit Macht ausgestattet zu ihm gesandt worden bin.
Am folgenden Tage machte sich nun Tobias in der Frühe auf, nahm den Thaddäus mit und kam zu Abgar. Als er aber hingekommen war, da wurde in Gegenwart von dessen dastehenden Würdenträgern gleich bei seinem Eintritt dem Abgar eine außerordentliche Erscheinung im Antlitz des Apostels Thaddäus sichtbar. Als Abgar das sah, fiel er vor Thaddäus nieder, und Staunen ergriff alle, die herumstanden; denn sie hatten die Erscheinung nicht gesehen, die allein dem Abgar sichtbar geworden war. Der fragte denn auch den Thaddäus : Bist du wirklich ein 148
Jünger Jesu, des Sohnes Gottes, der zu mir gesagt hat: Ich will dir einen meiner Jünger senden, der dich heilen und dir Leben darreichen wird? Und Thaddäus sagte: Weil du fest geglaubt hast an den, de r mich gesandt hat, deshalb bin ich zu dir gesandt worden; und ferner, wenn du an ihn glaubst, werden dir, wie du nur glaubst, die Wünsche deines Herzens erfüllt werden. Und Abgar sprach zu ihm: Mein Glaube an ihn war derart, daß ich sogar die Juden, die ihn gekreuzigt haben, mit Heeresaufgebot hätte vernichten wollen, wenn ich nicht durch die Römerherrschaft daran gehindert worden wäre. Und Thaddäus sagte: Unser Herr hat den Willen seines Vaters erfüllt; und nachdem er ihn erfüllt hatte, ist er hinaufgenommen worden zum Vater. Abgar sagte zu ihm: Auch ich glaube an ihn und an seinen Vater. Und Thaddäus sagte: Deshalb lege ich meine Hand auf dich in seinem Namen. Und als er dies getan hatte, wurde er alsbald geheilt von der Krankheit und dem Leiden, das er hatte. Und es staunte Abgar, daß er so, wie er über Jesus gehört hatte, so auch in Werken erfuhr durch seinen Jünger Thaddäus, der ihn ohne Arzneimittel und Kräuter heilte, und nicht ihn allein, sondern auch Abdus, den Sohn des Abdus, der Podagra hatte.
Der kam gleichfalls, fiel ihm zu Füßen und wurde durch Gebete mit Handauflegung geheilt. Und viele andere ihrer Mitbürger heilte er ebenso, in dem er wunderbare Großtaten
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