Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
in der Erde verborgen ist, und die Wasser mögen fließen, damit wir aus ihr unseren Durst stillen.< Da richtete sie sich sofort auf, und eine ganz klare, frische und völlig helle Wasserquelle begann an ihrer Wurzel zu sprudeln. Als sie aber die Wasserquelle sahen, freuten sie sich gewaltig, und sie löschten ihren Durst, sie selber, alle Lasttiere und alles Vieh. Dafür dankten sie Gott.
Am nächsten Tage, als sie von dort weit erzogen, und zur Stunde, wo sie sich auf den Weg machten, wandte Jesus sich zur Palme und sprach zu ihr: > Dieses Vorrecht gebe ich dir, Palme, daß einer von deinen Zweigen von meinen Engeln fortgetragen und im Paradies meines Vaters gepflanzt werde. Diesen Segen will ich auf dich übertragen, auf daß zu allen, die in einem Wettstreit siegen werden, gesagt werde: ihr habt die Siegespalme erlangt.< Als er dies sprach, da erschien ein Engel des Herrn, blieb über dem Palmbaum stehen, nahm einen von seinen Zweigen und flog zum Himmel, den Zweig in seiner Hand haltend. Als sie dieses sahen, fielen sie auf ihr Angesicht und waren wie tot. Da redete Jesus sie an und sprach: >Warum erfaßt Furcht eure Herzen? Wisset ihr nicht, daß diese Palme, die ich ins Paradies habe tragen lassen, für alle Heiligen am Orte der Se ligkeit bereitstehen wird, wie sie für uns am Orte der Einsamkeit bereitgestanden hat?< Und jene wurden mit Freude erfüllt, und gestärkt erhoben sich alle.
Als sie darauf weiterzogen, sagte Joseph zu Jesus: »Herr, von dieser Hitze werden wir ausgebraten; wenn es dir recht ist, wollen wir am Meere entlang ziehen, um in den Küstenstädten ausruhen zu können.« Da sprach Jesus zu ihm: > Fürchte dich nicht, Joseph; ich werde euch den Weg abkürzen: was ihr in einem Zeitraum von dreißig Tagen zurückzulegen im Begriffe wart, sollt ihr an einem Tage ausführen.< Während sie so redeten, siehe, da erblickten sie schon die Berge Ägyptens und begannen, seine Städte zu sehen.
Und freudig und jubelnd kamen sie im Gebiet von Hermopolis an und zogen in eine ägyptische Stadt ein, die Sotinen heißt. Und da sich in ihr kein Bekannter befand, den sie um Gastfreundschaft hätten bitten können, traten sie in einen Tempel ein, der > Kapitol Ägyptens< genannt wurde. In diesem Tempel waren 365 Götzenbilder aufgestellt, denen an bestimmten Tagen göttliche Ehre in götzendienerischen Weihen erwiesen wurde. Die Ägypter derselben Stadt traten in das Kapitol, in dem die Priester sie ermahnten, an so und so viel bestimmten T agen der Hoheit ihrer Gottheit gemäß Opfer darzubringen.
Es traf sich aber, als die seligste Maria mit dem Kind in den Tempel eintrat, da fielen sämtliche Götzenbilder auf den Boden, so daß sie alle gänzlich umgestürzt und zerbrochen auf ihrem Angesicht dalagen. So taten sie offen kund, daß sie nichts waren. Da erfüllte sich, was durch den Propheten Jesaja gesagt ist: > Siehe, der Herr wird auf einer schnellen Wolke kommen und in Ägypten einziehen, und alle Bilder, die von den Händen der Ägypter gefertigt sind, werden vor seinem Angesicht entfernt werden.< Als dies Affrodosius, dem Vorsteher jener Stadt, gemeldet worden war, kam er mit seinem ganzen Heer zum Tempel. Als aber die hohen Priester des Tempels sahen, daß Affrodosius mit seinem ganzen Heer zum Tempel kam, machten sie sich darauf gefaßt, alsbald seine Rache an denen zu sehen, um derentwillen die Götter zerbrochen waren. Jener aber trat in den Tempel ein, und als er alle Götzenbilder auf ihrem Angesicht darniedergestreckt liegen sah, ging er hin zur seligen Maria, die an ihrem Busen den Herrn trug, betete ihn an und sprach zu seinem ganzen Heere und zu allen seinen Freunden: > Wenn dieser nicht der Gott unserer Götter wäre, so wären unsere Götter gewiß nicht vor ihm auf ihr Ange sicht gefallen, und sie würden nicht in seiner Gegenwart hingestreckt daliegen. So bekennen sie sich vielmehr stillschweigend zu ihm als ihrem Herrn. Wenn wir aber nicht in weiser Vorsicht alle das tun, was wir unsere Götter tun sehen, werden wir möglicherweise Gefahr laufen, ihn zu erzürnen und dem allgemeinen Verderben zu verfallen, wie dem Pharao, dem König der Ägypter, geschehen ist, der mit seinem ganzen Heer im Meer ertrunken ist, weil er so großen Wundern nicht geglaubt hat. < Da glaubte das ganze Volk dieser Stadt an den Gott, den Herrn, durch Jesus Christus.
Nach kurzer Zeit sprach der Engel zu Joseph: > Kehre in das Land Juda zurück; gestorben sind, die nach dem Leben des Knaben trachteten.<
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