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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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finden sich darüber hinaus auch Aussagen, daß sie schon da ist. Dieses eigenartige Nebeneinander von Gegenwart und Zukunft ist etwas ganz eigenes, etwas, das in der Zwei-Äonen-Lehre nicht vorkommt.
    Der zweite Begriff, »Menschensohn«, ist in der jüdischen Apokalypse eine Hoheitsbezeichnung für den Mittler, der am Ende der Zeiten kommen soll. Die Christen nun leben in der Erwartung der Wiederkunft (Parusie) Christi. Die national-jüdische Erwartung des davidischen Messias mit Christus zu verbinden war nicht möglich. Ein davidischer Messias hätte weder am Kreuze enden dürfen noch hätte er ein überirdisches Reich herbeigeführt. Die Parusie Christi war demnach viel leichter mit den apokalyptischen Menschensohn- Vorstellungen zu beschreiben. Aus diesem Hintergrund heraus kommt es zu folgender Schilderung der Wiederkunft, in die jüdische Texte direkte Aufnahme gefunden haben. Die Toten werden auferstehen, kosmische Katastrophen werden stattfin den, schließlich wird der Menschensohn mit Feuerengeln erscheinen und die Seinen um sich scharen.
    In der christlichen wie in der gesamten jüdischen Eschatologie gehen dem Ende unverkennbare Vorzeichen voraus. Neben Katastrophen wie Kriegen und Hungersnöten wird vor allem der große Abfall stattfinden und der Widersacher auf der Welt sein Unwesen treiben. Der endzeitliche Gegenspieler Gottes heißt nach christlichem Sprachgebrauch Antichrist (1 Joh 2, 18.22; 2 Joh 7). In der Apokalyptik war er ein mythisches Ungeheuer, das schon in der ersten Schöpfung mit Gott gekämpft hatte. In der Urzeit hat Gott es nur besiegt und gebunden, in der Endzeit aber, in der es als Satan, Drache oder auch in der Gestalt eines Menschen erscheinen wird, wird Gott es endgültig vernichten. Im Neuen Testament ist der Gegenspieler Gottes der Gegenspieler Christi, den der Herr Jesus hinwegnehmen wird mit dem Hauch seines Mundes (Is 11,4) und vernichten wird mit dem Aufleuchten seines Kommens. Sein Auftreten zeigt sich entsprechend der Kraftentfaltung des Satans in jeder Art von Macht, trügerischen Zielen und Wundern (2 Thess 2,8). Er wird sich in den Tempel setzen und erklären, er sei Gott (2
    Thess 2,4).

    Die synoptische Apokalypse
    In Markus 13 findet sich eine ausführliche Darstellung der > letzten Dinge<. Auf dem Ölberg weiht Jesus nur Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas in seine Leidensgeschichte ein. In dem Bericht über die künftigen Vorgänge lassen sich zwei Teile unterscheiden. Zunächst wird die Drangsal der letzten Zeit der Welt geschichte geschildert. Die Katastrophen und Bedrängnisse werden immer schlimmer. > Es werden falsche Messiasse aufstehen und falsche Propheten, und sie werden Zeichen und Wunder tun< (Mk 13,22). Dies alles bleibt aber in irdischen 162
    Rahmen. Erst ab Vers 24 mit dem Einbrechen der kosmischen Katastrophe setzt der überirdische Ablauf der Dinge ein. Wenn man diese Einteilung vornimmt, wird man auch die Abschnitte davor als eigene Teile auffassen. Die Verse 5-8 stellen nicht die erste Phase der Ereignisse dar, sondern einen groben Aufriß. In den Versen 9-13 kommt die gegenwärtige Situation der Kirche zum Ausdruck. Insgesamt läßt sich daraus schließen, daß aus Einzelstücken verschiedener Herkunft ein Ganzes zusammengestellt worden ist. Allerdings wird wohl schon vor Markus eine Apokalypse vorgelegen haben, deren zeitlicher Umfang wahrscheinlich weiter in die Geschichte zurückreicht, als dies in Mk 13 der Fall ist. Die markinische Apokalypse erfährt bei Matthäus und Lukas einige Abwandlungen. Bei beiden ist aus der esoterischen Rede Jesu eine öffentliche geworden. Bedeutender ist, daß die Naherwartung, die Markus besonders hervorhebt, bei Matthäus durch eine Zwischenzeit der Kirche und Weltmission hinausgeschoben wird, bei Lukas sogar völlig abgelehnt wird.

    Die Johannes-Apokalypse
    Die Johannes-Apokalypse hat Aufnahme in den Kanon des Neuen Testamentes gefunden. Dies hat sie wohl einigen Besonderheiten zu verdanken, die sie von anderen Apokalypsen unterscheidet.
    Diese Offenbarung legt keinen Wert auf Pseudonymität. Johannes versteht sich selbst als Prophet, der von Christus dazu berufen wurde, Sendschreiben an die > sieben Gemeinden in Asia zu richten<. Die Briefform macht deutlich, daß auf Esoterik verzichtet wird. Die Siebenzahl der Gemeinden ist symbolisch zu verstehen. Die Sieben wird als die Zahl der Vollkommenheit und der Ganzheit verstanden.
    Folglich sind die Gemeinden stellvertretend für die ganze Kirche ange

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