Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
getan hatte, fluchte ich ihr im Schmerz meiner Seele. Und auch diese starb wegen der Schlechtigkeit ihrer Kinder. 12 Nach dieser Begebenheit, während Thamar Witwe war, nach zwei Jahren, als sie hörte, daß ich hinaufzöge, die Schafe zu scheren, schmückte sie sich mit bräutlichem Schmuck und setzte sich gerade gegenüber der Stadt an das Tor. Denn es ist ein Brauch der Amoräer, daß sich die, welche sich verheiratet hat 7 Tage zur Hurerei an das Tor setzt. Da ich nun trunken geworden war an den Wassern von Chuzeba, so erkannte ich sie nicht wegen des Weins. Und es täuschte mich ihre Schönheit durch ihre geschmückte Kleidung.
Und ich bog ab zu ihr und sagte: »Ich komme zu dir! « Und sie sprach zu mir: »Was willst du mir geben?« Und ich gab ihr meinen Stab und den Gürtel und das Diadem des Königtums und kam zu ihr und sie empfing. Ohne zu wissen aber, was sie getan hatte, wollte ich sie töten.
Sie schickte aber im Geheimen die Unterpfänder und beschämte mich. Ich rief sie aber und hörte auch die geheimen Worte, die ich zu ihr sprach, während ich in meiner Trunkenheit bei ihr schlief. Und ich konnte sie nicht töten, denn es war vom Herrn. Ich sagte aber, ob sie nicht etwa betrügerisch gehandelt und von einem anderen das Unterpfand genommen habe. Allein ich näherte mich ihr fernerhin auch nicht einmal bis zu meinem Tode, we il ich diese scheußliche Tat in ganz Israel verübt hatte. Und die in der Stadt sagten, es sei in der Stadt keine, die sich bezahlen lasse. Denn aus einem anderen Orte war sie gekommen und hatte sich auf eine kurze Zeit an das Tor gesetzt. Und sie meinte, daß niemand erfahren habe, daß ich zu ihr eingegangen sei. Und hierauf kamen wir nach Ägypten zu Joseph wegen der Hungersnot. Ich war 46
Jahre alt und lebte dort 73 Jahre. 13 Und nun, Kinder, hört auf euren Vater, was ich euch befehle, und bewahrt alle meine Worte, daß ihr alle Vorschriften des Herrn tut und den Geboten Gottes des Herrn gehorcht. Und wandelt nicht nach euren Begierden und nicht in den Gedanken eurer Erwägungen im Übermut eures Herzens und rühmt euch nicht der tapfern Taten eurer Jugend, de nn auch dieses ist böse in den Augen des Herrn. Denn da auch ich mich rühmte, weil mich in den Kämpfen nicht das Angesicht eines schönen Weibes berückte, so schmähte ich meinen Bruder Ruben wegen der Balla, meines Vaters Weib, und der Geist des Eifers und der Hurerei rüstete sich in mir, bis ich an die 36
Kanaaniterin Bessue ge riet und an Thamar, die meinen Söhnen verlobt war. Und ich sprach zu meinem Schwiegervater: » Ich will mich mit meinem Vater beraten, und so will ich deine Tochter nehmen. « Und er zeigte mir im Namen seiner Tochter eine unermeßliche Menge Goldes. Denn er war ein König. Und er schmückte sie mit Gold und Perlen und ließ uns Wein einschenken bei dem Mahle, bei der Schönheit der Weiber. Und der Wein verdrehte meine Augen, und die Lust verdunkelte mein Herz. Und aus leidenschaftlicher Liebe zu ihr geriet ich an sie und übertrat das Gebot des Herrn und das Gebot meiner Väter und nahm sie zum Weibe. Und der Herr vergalt mir nach dem Rate meines Herzens, denn ich erlebte keine Freude an ihren Kindern. 14 Und nun, meine Kinder, betrinkt euch nicht in Wein. Denn der Wein wendet den Verstand von der Wahrheit ab und erregt zorniges Verlangen und führt die Augen in Verwirrung. Denn der Geist der Hurerei hat den Wein wie einen Diener zu den Gelüsten des Sinnes, denn auch diese beiden rauben die Kraft des Menschen. Wenn nämlich einer Wein trinkt, bis er trunken wird, so erregt er durch schmutzige Gedanken den Sinn zur Hurerei und erhitzt den Leib zum Beischlaf, und wenn der Gegenstand der Begierde zugegen ist, so tut er die Sünde und schämt sich nicht. Derartig ist der Wein, meine Kinder, daß der Trunkene niemanden scheut. Denn siehe, auch mich hat er verführt, daß ich mich nicht schämte vor der Menge in der Stadt. Denn vor den Augen aller ging ich abseits zu Thamar und beging eine große Sünde und deckte die Decke der Unreinigkeit meiner Söhne auf. Nachdem ich Wein getrunken hatte, hatte ich keine Scheu vor dem Gebote Gottes und nahm ein kanaanitisches Weib. Deshalb, meine Kinder, bedarf der, welcher Wein trinkt, der Einsicht. Und dieses ist die Einsicht beim Weintrinken, daß er trinken kann, so lange er Schamgefühl hat. Wenn er aber diese Grenze überschreitet, so erregt er den Verstand und schafft den Geist des Irrtums. Und er bewirkt, daß der Trun kene schmutzige Reden
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