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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Man sollte ihn nicht sehen. Er musste noch eine Straße weiter, sein Ziel war eine Adresse an der Jabotinsky-Straße, ein bescheidenes Apartmenthaus, in dem ein Mann, der scheinbar ein unwichtiger Bürokrat war, in einer bescheidenen Wohnung lebte. Wenige freilich wussten, dass dieser Mann, ein Spezialist, der einen komplizierten Computer betrieb und dadurch mit dem größten Teil der Welt in Verbindung stand, von entscheidender Bedeutung für die weltweiten Operationen des Mossad, Israels Abwehrdienst, war.
    Abrahms flüsterte vor dem kleinen Gitter über dem Postschlitz im Vorraum seinen Namen; das Schloss in der schweren Tür klickte, und er trat ein. Dann begann der mühsame Weg über drei Stockwerke zur Wohnung hinauf.
    Â» Etwas Wein, Chaim?«
    Â» Whisky«, kam die kurze Antwort.
    Â» Immer dieselbe Frage und immer dieselbe Antwort«, sagte der Spezialist. » Ich sage ›Etwas Wein, Chaim?‹, und du sagst ein Wort. › Whisky.‹ Du würdest selbst bei der Seder Whisky trinken, wenn du damit durchkämst.«
    Â» Das kann ich, und das tue ich.« Abrahms saß auf einem abgewetzten Ledersessel und sah sich in dem einfachen, etwas unordentlich wirkenden Zimmer um, in dem überall Bücher lagen. Und er fragte sich, wie er das stets tat, weshalb ein Mann mit solchem Einfluss so lebte. Das Gerücht ging, dass der Mossad-Offizier nicht gern Gesellschaft hatte und befürchtete, ein größeres, attraktiveres Quartier könnte vielleicht dazu führen, dass mehr Leute ihn besuchten. » Aus deinem Knurren und Grunzen am Telefon habe ich entnommen, dass du das hast, was ich brauche.«
    Â» Ja, das habe ich«, sagte der Spezialist und brachte seinem Gast ein Glas sehr guten Scotch. » Ich habe es, aber es wird dir wahrscheinlich nicht gefallen.«
    Â» Warum nicht?«, fragte Abrahms und trank, wobei er aufmerksam über den Glasrand blickte und den Gastgeber nicht aus den Augen ließ, als der ihm gegenüber Platz nahm.
    Â» Im Wesentlichen, weil es verwirrend ist und weil man in diesem Geschäft immer vorsichtig sein muss, wenn einen etwas verwirrt. Du bist kein vorsichtiger Mann, Chaim Abrahms. Verzeih mir, wenn ich das so deutlich sage. Du sagst mir, dass dieser Converse dein Feind ist, jemand, der Israel gerne infiltrieren würde, und ich sage dir, dass ich nichts finden kann, was diesen Schluss stützt. Vor allem anderen muss ein Amateur ein tiefgreifendes persönliches Motiv haben, um sich auf diese Art von Täuschung einzulassen, diese Art von Verhalten, wenn du so willst. Es muss einen treibenden Zwang geben, so auf das Bild einer Sache einzuschlagen, die er verabscheut . Nun, es gibt ein Motiv, und es gibt auch einen Feind, für den er großen Hass empfinden muss, aber keines von beiden passt zu dem, was du angedeutet hast. Die Information ist übrigens durch und durch verlässlich. Sie kommt von Quang Dinh . «
    Â» Was, zum Teufel, ist das nun wieder?«, unterbrach der General.
    Â» Eine Spezialabteilung der nordvietnamesischen– jetzt natürlich vietnamesischen– Abwehr.«
    Â» Und dort hast du Gewährsleute?«
    Â» Wir haben sie jahrelang gefüttert– nichts schrecklich Wichtiges, aber immerhin genug, um ihr Ohr zu gewinnen. Und ihre Stimmen. Es gab Dinge, die wir wissen mussten, Waffen, die wir begreifen mussten; es hätte sein können, dass man sie einmal gegen uns einsetzt.«
    Â» Dieser Converse war in Nordvietnam?«
    Â» Einige Jahre als Kriegsgefangener; es gibt eine ausführliche Akte über ihn. Zuerst dachten die Vietnamesen, man könnte ihn für Propaganda einsetzen, für Radiosendungen, im Fernsehen . Er hätte seine brutale Regierung anflehen sollen, sich zurückzuziehen und mit dem Bombardement aufzuhören– all der übliche Unfug. Er konnte gut reden, bot ein gutes Bild und war ganz offensichtlich sehr amerikanisch. Anfangs führten sie ihn im Fernsehen als einen Mörder vor, der vom Himmel gefallen war und den humane Truppen vor der erzürnten Menge gerettet hatten. Sie dachten, er sei ein weicher, verzogener junger Mann, den man leicht zerbrechen und den man als Gegenleistung für eine etwas angenehmere Behandlung dazu bringen könnte, nach ihrer Pfeife zu tanzen. Was sie freilich lernen mussten, war etwas völlig anderes. Unter der weichen Schale war ein Kern aus hartem Metall. Das Seltsame war, dass dieser Kern im

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