Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Laufe der Monate immer härter wurde, bis sie begriffen, dass sie– ich gebrauche ihre Worte– einen Höllenhund geschaffen hatten, aus Stahl gehämmert.«
    Â» Höllenhund? So haben die ihn genannt?«
    Â» Nein, nicht wörtlich. Sie nannten ihn einen hässlichen Unruhestifter, was angesichts der Herkunft dieser Bezeichnung nicht ohne Ironie ist. Was ich sagen wollte, ist, dass sie die Tatsache erkannten, dass sie ihn erst zu dem gemacht hatten, was er geworden war. Je härter sie ihn behandelten, desto mehr wuchs sein Widerstand.«
    Â» Warum nicht?«, sagte Abrahms mit scharfer Stimme. » Er war zornig. Du brauchst nur eine Wüstenschlange anzustoßen und zusehen, wie sie dann zuschlägt.«
    Â» Chaim, ich kann dir versichern, dass dies nicht die normale menschliche Reaktion auf solche Umstände ist. Ein Mann kann den Verstand verlieren oder wild um sich schlagen oder sich in sich selbst zurückziehen, bis das beinahe katatonische Züge annimmt, oder er kann sich aufgeben und weinen und alles und jedes für die kleinste Freundlichkeit tun. Aber dieser Mann tat nichts davon. Seine Reaktionen waren kalkuliert, erfinderisch und bauten auf inneren Reserven auf, die ihm das Überleben ermöglichten. Er war der Anführer bei zwei Fluchtversuchen– der erste dauerte drei Tage, der zweite fünf. Als Anführer steckte man ihn in einen Käfig im Mekong-Fluss, und er entwickelte eine Methode, um die Wasserratten zu töten, indem er sie wie ein Hai von unten packte. Dann steckte man ihn in Einzelhaft, ein Loch im Boden, das zwölf Fuß tief und oben mit Stacheldraht verschlossen war. Aus diesem Loch arbeitete er sich nachts während eines schweren Regensturms nach oben, drückte den Draht weg und entkam allein. Er kämpfte sich tagelang durch den Dschungel und die Flüsse nach Süden, bis er die amerikanischen Linien erreichte. Das war keine leichte Aufgabe. Die Vietnamesen haben einen wildbesessenen Mann geschaffen, der seinen eigenen, persönlichen Krieg gewonnen hat.«
    Â» Warum haben sie ihn vorher nicht einfach getötet?«
    Â» Das habe ich mich selbst gefragt«, sagte der Spezialist, » und deshalb habe ich meinen Gewährsmann in Hanoi angerufen, den, der mir die Informationen geliefert hat. Er hat etwas Seltsames gesagt, etwas, das auf seine Art recht tiefgründig ist. Er sagte, er sei natürlich nicht dabeigewesen, aber seiner Ansicht nach vermutlich aus Respekt.«
    Â» Für einen hässlichen Unruhestifter?«
    Â» Die Kriegsgefangenschaft, Chaim, bewirkt seltsame Dinge, sowohl an den Gefangenen als auch an denen, die sie gefangen haben. Da sind so viele Faktoren im Spiel. Aggression, Widerstand, Tapferkeit, Furcht, und nicht zuletzt Neugierde– besonders wenn die Spieler aus so unterschiedlichen Kulturen wie der westlichen und aus Asien stammen. Da bilden sich häufig völlig abnorme Bande. Das verringert die nationalen Animositäten nicht, aber immerhin setzt eine Art subtiler Anerkennung ein, die diesen Männern, diesen Spielern sagt, dass sie in Wirklichkeit kein Spiel ihrer eigenen Wahl betreiben.«
    Â» Was, in Gottes Namen, willst du damit sagen? Du klingst wie einer dieser Langweiler in der Knesset bei der Verlesung eines Positionspapiers. Ein wenig von dem und ein wenig von jenem und eine Menge Wind!«
    Â» Du bist ganz entschieden kein höflicher Mensch. Ich versuche, dir zu erklären, dass die Vietnamesen, während dieser Converse seinen Hass und seine Besessenheit pflegte, anfingen, des Spiels müde zu werden und ihm, wie unser Gewährsmann in Hanoi andeutet, widerstrebend aus Respekt das Leben schenkten, ehe er das letzte Mal, diesmal mit Erfolg, floh.«
    Zu Abrahms Verwirrung war der Spezialist damit offenbar am Ende angelangt. » Und?«, sagte der Besucher.
    Â» Nun, das ist alles. Da ist sein Motiv und sein Feind, aber gleichzeitig ist es auch dein Motiv und dein Feind – nur auf einem anderen Weg erreicht, natürlich. Am Ende willst du ja das Insurgententum zerschlagen, überall wo es ausbricht, die Ausbreitung der Revolutionen in der Dritten Welt eindämmen, insbesondere in den islamischen Staaten, weil du weißt, dass sie von den Marxisten – sprich den Sowjets – unterstützt werden und eine direkte Bedrohung für Israel darstellen. So oder so, die globale Bedrohung hat euch alle zusammengeführt, und nach meinem Urteil auch

Weitere Kostenlose Bücher