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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Huong Khe.
    Jetzt tauchte der erste Dobermann auf dem Weg auf, dann das ganze Rudel. Sie hetzten auf die Tür zu, drängten sich unter den Fenstern. Der Chauffeur war mit seinem Frühstück unterwegs, einem Frühstück, wie es kein Gefangener in Einzelhaft erwarten durfte.
    Der Riegel wurde zurückgezogen, dann war das Scharren des Schlüssels im Schloss zu hören, und die Tür öffnete sich. Wie er es jedes Mal beim Eintreten tat, schob der Deutsche die Tür mit der rechten Hand auf, während er das Tablett auf der linken balancierte. An diesem Morgen hatte er ein umfangreiches Bündel in der Hand, das Converse im grellen Sonnenlicht nicht genauer erkennen konnte. Der Mann trat ein und stellte das Tablett nicht ganz so geschickt wie an den anderen Tagen auf den Tisch.
    Â» Heute habe ich eine angenehme Überraschung für Sie, mein Herr. Ich habe gestern Abend mit General Leifhelm telefoniert, und er hat sich nach Ihnen erkundigt. Ich sagte ihm, dass Ihre Genesung gute Fortschritte machte und dass ich Ihnen den Verband gewechselt hätte. Dabei kam ihm in den Sinn, dass Sie nichts zu lesen hätten, und darüber war er sehr verstimmt. Also bin ich vor einer Stunde nach Bonn gefahren und habe die letzten drei Ausgaben des International Herald Tribune gekauft.«
    Der Fahrer legte die zusammengerollten Zeitungen neben das Tablett auf den Tisch.
    Aber Joels Aufmerksamkeit galt nicht den Zeitungen. Sein Blick war auf den Hals und die Brusttasche der Uniform des Deutschen geheftet. Der Fahrer trug eine dünne silberne Kette um den Hals, die in die Jackentasche führte, wo noch die Spitze einer silbernen Pfeife zu erkennen war. Joels Blick wanderte zur Tür; die Hunde hockten hechelnd da, geiferten, waren aber einigermaßen still und ruhig. Converse erinnerte sich an seine Ankunft in der Festung des Generals und den eigenartigen Engländer, der die Hunde mit einer silbernen Pfeife unter Kontrolle gehalten hatte.
    Â» Sagen Sie Leifhelm, dass ich ihm für den Lesestoff dankbar bin, aber noch viel dankbarer wäre ich, wenn ich diesen Bau einmal ein paar Minuten verlassen könnte.«
    Â» Ja, mit einem Flugzeugticket nach Südfrankreich an den Strand, nicht wahr?«
    Â» Um Himmels willen, bloß für einen kleinen Spaziergang, um die Beine ein wenig bewegen zu können! Was ist denn los? Können denn Sie und Ihre geifernden Köter dort draußen nicht mit einem einzigen unbewaffneten Mann zurande kommen, der ein wenig Luft schnappen will?Nein, wahrscheinlich sind Sie viel zu feige, das einmal zu versuchen.« Joel machte eine Pause und fügte dann, die Sprechweise des anderen imitierend, hinzu: » Ich tue, was man mir befohlen hat.«
    Das Lächeln des Fahrers verblasste.
    Â» General Leifhelm ruft mittags an, um zu hören, ob es irgendetwas Neues für ihn gibt. Ich werde ihn fragen, ob Sie ins Freie dürfen. Es ist Ihnen hoffentlich klar, dass ein Wort von mir genügt, und die Hunde zerfleischen Sie.«
    Â» Nette Köter«, sagte Converse mit einem Blick auf das Rudel.
    Es wurde Mittag, und sein Wunsch wurde ihm gewährt. Der Spaziergang sollte nach dem Mittagessen stattfinden, wenn der Fahrer sein Tablett abholen würde. Er kam, und Joel durfte nach einigen strengen Ermahnungen nach draußen. Sofort drängten sich die Hunde geifernd und mit heraushängenden Zungen um ihn. Dann setzte sich die seltsame Gruppe in Bewegung, und Joel wurde langsam mutiger, während die Hunde unter den strengen Ermahnungen des Deutschen ihr Interesse an ihm verloren. Sie liefen voraus, tobten im Gras herum und schnappten nacheinander, sahen sich aber immer wieder nach ihrem Herrn und Meister und seinem Gefangenen um. Converse ging schneller.
    Â» Zu Hause habe ich oft gejoggt«, log er.
    Â» Was heißt gejoggt?«
    Â» Laufen. Das ist gut für den Kreislauf.«
    Â» Wenn Sie jetzt zu laufen anfangen, ist es mit Ihrem Kreislauf gleich zu Ende. Dafür sorgen meine Hunde.«
    Â» Ich habe auch gehört, dass manche Leute vom Joggen einen Infarkt bekommen haben«, sagte Joel und verlangsamte seinen Schritt, ohne dass seine Augen aufhörten, die Umgebung abzusuchen. Die Sonne stand unmittelbar über ihnen, er hatte also keine Möglichkeit, die Himmelsrichtung abzuschätzen.
    Der Weg war wie eine gerade Linie in einem komplizierten Netz verborgener Pfade. Dickes Blattwerk säumte ihn, und häufig hingen auch Äste

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