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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Schicksal von Connal Fitzpatrick. Und doch war da eine Inkonsequenz, und damit auch ein Anlass zur Hoffnung. Es gab keinerlei Hinweis, was mit seinem Aktenkoffer geschehen war, weder sichtbare Beweise– vielleicht ein Blatt aus einem der Dossiers– noch Andeutungen während seiner kurzen Gespräche mit Leifhelms Fahrer. Die Generäle von Aquitania waren Männer von ungeheurem Stolz und Selbstbewusstsein; wenn das Material in ihren Händen wäre, hätten sie es ihn wissen lassen.
    Was seine Gespräche mit dem Chauffeur anging, so beschränkten sie sich seinerseits auf Fragen und seitens des Deutschen auf disziplinierte Artigkeiten, Antworten gab er nicht– wenigstens keine, die irgendeinen Sinn ergaben.
    Wie lange wird das so weitergehen? Wann werde ich einmal jemand anderen als Sie zu sehen bekommen?
    Sonst ist hier niemand, Sir, nur die Angestellten. General Leifhelm ist verreist – nach Essen, glaube ich. Wir haben Anweisung, Ihnen zu essen zu geben und dafür zu sorgen, dass Sie wieder gesund werden.
    Incommunicado. Er befand sich in Einzelhaft.
    Aber was er zu essen bekam, hatte keine Ähnlichkeiten mit der Nahrung, die gewöhnlich Gefangenen gebracht wurde. Rinder- und Lammbraten, Koteletts, Geflügel und frischer Fisch; Gemüse, das ganz offensichtlich aus einem Garten in der Nähe stammte . Und Wein, den Joel zunächst nur zögernd trank, aber als er sich schließlich überwand, erkannte er, dass der Wein hervorragend war.
    Am zweiten Tag hatte er– wie vor so vielen Jahren– mit einfacher Gymnastik begonnen. Am dritten Tag war er eine halbe Stunde auf der Stelle gelaufen und dabei ins Schwitzen gekommen, gesunder Schweiß, der ihm verriet, dass sein Kreislauf die letzten Reste der Drogen abgebaut hatte. Die Wunde an seinem Arm war natürlich noch da, aber er dachte immer seltener daran. Zum Glück war es keine ernsthafte Verletzung.
    Am vierten Tag reichten ihm Fragen und Überlegungen nicht mehr. Das Eingesperrtsein und das erdrückende Wissen, von niemandem Antwort zu bekommen, zwangen ihn dazu, sich etwas anderem zuzuwenden, praktischen Erwägungen, dem, was für ihn jetzt das Wichtigste war. Flucht. Gleichgültig, wie der Versuch auch ausgehen würde, er musste es wagen. Was für Pläne auch immer Delavane und seine Anhänger für ihn hatten, sie wollten doch ganz offensichtlich einen von Drogen freien Mann haben– höchstwahrscheinlich einen Toten, der keinerlei Narkotika mehr im Blut hatte. Andernfalls hätten sie ihn sofort töten und sich seiner Leiche irgendwie entledigen können. Ob er es wieder schaffen würde?
    Er musste hier raus. Er musste der Welt berichten, was er wusste. Er musste entkommen!
    Converse stand auf dem hölzernen Stuhl, hatte den kurzen Vorhang beiseitegeschoben und spähte durch die Gitterstäbe nach draußen. Seine Hütte oder sein Gefängnis oder was es auch sonst sein mochte, schien in einem gerodeten Waldstück zu stehen. Von allen Seiten umgab ihn, so weit sein Auge reichte, eine Mauer aus hohen Bäumen und dichtem Laubwerk. Nur zur Rechten, unter dem Fenster, war ein ausgetretener Weg zu erkennen. Die Lichtung selbst reichte höchstens sieben Meter von seiner Zelle bis zu dem dichten Grün. Er vermutete, dass es ringsum ebenso war– schließlich bot sich auch vom linken Fenster dasselbe Bild, nur dass dort kein Weg war, bloß kurze braune Grasstoppeln. Die beiden Fenster vorn boten den einzigen Ausblick aus seiner Zelle. Alle anderen Wände waren fest verfugt, und nur im Badezimmer gab es noch eine kleine Lüftungsöffnung in der Decke.
    Das Einzige, was er sonst noch mit Sicherheit sagen konnte– dafür boten der Chauffeur, die Hunde und die warmen Mahlzeiten den Beweis–, war, dass er sich noch auf Leifhelms Anwesen befand und dass der Fluss nicht weit entfernt sein konnte. Er konnte ihn zwar nicht sehen, aber er war da, und das gab ihm Hoffnung– mehr als Hoffnung, ein Gefühl wilder Freude, das aus der Erinnerung kam. Schon einmal war ein Fluss sein Freund, sein Führer gewesen, am Ende sein Wegweiser, der ihn den schlimmsten Teil seiner Reise hatte überstehen lassen. Ein Seitenfluss des Huong Khe südlich von Duc Tho hatte ihn nachts lautlos unter Brücken, an Streifen und den Lagern von drei Bataillonen vorbeigeführt. Die Wellen des Rheins würden sein Pfad in die Freiheit sein wie vor Jahren die des

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