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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sie alle, alle Feinde, alle Tiere.
    Er war jetzt am Fuß des Hügels angelangt, und Bäume und Unterholz bildeten aufs Neue eine Mauer, die es zu durchdringen galt. Aber er hatte sich jetzt orientiert, kannte die Richtung. Ganz gleich, wie dicht das Gehölz auch war, er musste einfach dafür sorgen, dass die letzten Strahlen der Sonne zu seiner Linken blieben, er musste nach Norden laufen, dann würde er schließlich den Fluss erreichen.
    Kurze Explosionen ließen ihn herumfahren. Fünf Pistolenschüsse folgten in der Ferne dicht hintereinander. Es war leicht, sich das Ziel vorzustellen: Holz, das ein Schloss in der Tür einer Waldhütte umgab. Jemand hatte sich gewaltsam Zutritt zu seinem Gefängnis verschafft. Die Minuten liefen ab.
    Und dann hallten zwei deutlich zu unterscheidende Geräusche durch das zwielichtige Grün– zuerst die schrillen Töne einer Sirene und dann, sich in den hysterisch gellenden Lärm mischend, das Bellen rennender Hunde. Der Alarm war ausgelöst worden; jetzt würde jemand Kleidungsstücke und Laken aus seinem Bett gegen die Nasen der Hunde drücken, und dann würden die Jäger ihn hetzen, gnadenlos– ihre Beute stellen–, mit dem einzigen Ziel, ihn zu zerfleischen.
    Converse warf sich in die grüne Wand und lief, so schnell er konnte, wich aus, duckte sich, taumelte mit ausgestreckten Armen nach links und rechts, schob Äste und Zweige zur Seite, die ihm ins Gesicht peitschten, stolperte immer wieder über Wurzeln und Steine. Er stolperte so oft, dass er es nicht mehr zählen konnte, und jedes Mal, wenn er sich wieder aufrappelte und Atem holte, konnte er das Bellen der Hunde irgendwo zwischen der Weggabelung und dem Ufergebüsch hören. Sie waren näher gekommen! Sie befanden sich jetzt im Wald, kläfften, knurrten, hatten nur das eine Ziel, ihr verhasstes Opfer zu stellen.
    Das Wasser! Er konnte das Wasser zwischen den Bäumen sehen. Der Schweiß rann ihm über das Gesicht, brannte salzig in den Augen, ließ ihn die Kratzer und Schrammen am Hals und im Gesicht deutlich spüren, durchtränkte sein Hemd. Die Hände bluteten von der rauen Borke, an der er immer wieder Halt suchte.
    Er stürzte, sein Fuß rutschte in ein Loch, das irgendein Tier gegraben hatte, blieb hängen, und ein stechender Schmerz schoss durch seinen Knöchel.
    Er stand auf, zerrte an seinem Bein, befreite den Fuß und versuchte, hinkend weiterzurennen. Die Hunde holten auf, ihr Kläffen wurde lauter und wilder; sie hatten jetzt seine Witterung aufgenommen, und der Geruch von frischem Schweiß stachelte sie weiter an, wie rasend folgten sie seiner Spur.
    Das Flussufer! Weicher Schlamm und Abfälle drehten sich im ruhigen Wasser einer kleinen Bucht, bis die Strömung den Unrat mit sich reißen würde. Joel griff nach dem Kolben der Waffe des Chauffeurs, nicht um sie herauszuziehen, sondern um sie im Gürtel zu sichern, während er ans Ufer hinunterhinkte und nach dem besten Zugang zum Wasser Ausschau hielt.
    Er hörte bis zum letzten Augenblick nichts– und da kam das mächtige Brüllen aus den Schatten, und der riesige Leib eines Tieres flog über das Flussufer, direkt auf ihn zu. Der riesige Hundeschädel glich einer monströsen Fratze mit Flammenaugen und aufgerissenem Maul, in dem die Zähne weiß blitzten. Converse ließ sich auf die Knie fallen, der Dobermann flog über seine rechte Schulter und riss ihm das Hemd mit den Zähnen auf. Die Wucht des Aufpralls ließ das Tier kopfüber in den Schlamm stürzen. Wild um sich schnappend wälzte sich der Hund zur Seite und stemmte sich auf den Hinterbeinen wieder hoch, um erneut zum Sprung anzusetzen.
    Converse hielt schon die Pistole in der Hand, feuerte, traf den Schädel der Bestie, Blut und Hirnmasse spritzten auf.
    Der Rest des Rudels stürzte jetzt aufs Ufer zu– ohrenbetäubendes Kläffen und Knurren verkündete das Herannahen der Meute. Joel warf sich ins Wasser und schwamm, so schnell er konnte, vom Ufer weg. Die Waffe behinderte ihn, aber er wusste, dass er sie nicht loslassen durfte.
    Vor Jahren – Jahrhunderten – hatte er verzweifelt eine Waffe gebraucht. Er hatte gewusst, dass sie den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeutete, und hatte sich doch fünf Tage lang keine beschaffen können. Aber an jenem fünften Tag hatte er an den Ufern des Huong Khe eine gefunden. Halb

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