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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wurde geschlossen, als ob nichts geschehen sei und die letzten Augenblicke ein bereits wieder vergessener Zwischenfall wären, an den niemand sich erinnerte.
    Â» Stümper«, sagte Leifhelm, während einer der Eindringlinge ihm die Fesseln von den Handgelenken schnitt. » Den Ausdruck habe ich erst gestern gebraucht, Commander, aber da wusste ich noch nicht, wie recht ich hatte. Haben Sie denn wirklich geglaubt, dass man das Telefongespräch nicht zu diesem Zimmer zurückverfolgen könnte?Das war alles viel zu einfach, Converse gehört uns, und plötzlich kommt diese arme Hure zu ungeheurem Reichtum– amerikanischem Reichtum. Ich will Ihnen einräumen, dass das durchaus möglich gewesen wäre– solche Testamente werden häufig von irgendwelchen Idioten abgefasst, die gar nicht wissen, welchen Schaden sie anrichten–, aber das Timing war zu perfekt, zustümperhaft.«
    Â» Sie sind ein Hurensohn.« Connal schloss kurz die Augen und versuchte, den Schmerz aus seinem Bewusstsein zu verdrängen. Er war nicht mehr fähig, seine Finger zu bewegen.
    Â» Aber Commander«, sagte der General und erhob sich von seinem Stuhl, » ist das die Tollkühnheit der Furcht? Glauben Sie, ich werde Sie jetzt töten lassen? Sie täuschen sich. Nachdem Sie beurlaubt sind, können Sie uns noch einen kleinen, aber einmaligen Dienst erweisen. Sie werden unser Gast sein, Commander, aber nicht hier in Deutschland. Sie werden eine Reise machen.«

17
    Converse schlug die Augen auf, ihm war als lasteten auf seinen Lidern schwere Eisengewichte. Übelkeit schnürte ihm die Kehle zu. Rings um ihn war undurchdringliche Finsternis. Er spürte ein Stechen an seiner Seite– an seinem Arm–, das Fleisch war aufgetrennt worden, es spannte und hatte sich entzündet. Blind tastete er nach der schmerzenden Stelle, bis er aufstöhnend die Hand wieder zurückzog. Dann kroch irgendwie Licht in den dunklen Raum über ihm, tastete sich durch scheinbar bewegte Hindernisse und spähte in die Schatten hinein. Gegenstände begannen träge Gestalt anzunehmen– der Metallrand der Pritsche dicht an seinem Gesicht, zwei hölzerne Stühle, die einander zu beiden Seiten eines kleinen Tisches gegenüberstanden, eine Tür, ebenfalls in der Ferne, aber weiter entfernt und geschlossen , dann noch eine Tür, offen, ein weißer Ausguss mit zwei Wasserhähnen in einer weit entfernten Kammer auf der linken Seite. Das Licht? Es bewegte sich immer noch, tanzte jetzt, flackerte. Woher kam es?
    Er fand es. Hoch an der Wand, zu beiden Seiten der geschlossenen Tür, waren zwei rechteckige Fenster mit kurzen Vorhängen, die sich in dem leichten Wind blähten. Die Fenster waren offen, aber die Öffnung war auf sonderbare Weise doch auch wieder unterbrochen. Joel hob den Kopf, stützte sich auf den Unterarm und kniff die Augen zusammen. Er versuchte, deutlicher zu sehen. Sein Blick erfasste die Unterbrechungen hinter den geblähten Vorhängen – dünne schwarze Metallstangen, die senkrecht in den Fensterrahmen standen. Gitter! Er befand sich in einer Zelle.
    Joel ließ sich auf die Pritsche zurücksinken, schluckte ein paarmal, um den Schmerz in der Kehle zu lindern, und bewegte den Arm langsam im Kreis, um den Schmerz derWunde zu lindern. Ja, eine Wunde, eine Schussverletzung! Die Erinnerung kam mit einem Schrecken. Ein Abendessen hatte sich in eine Schlacht verwandelt. Blendende Lichter und plötzliche Schmerzstöße verbanden sich mit leisen, eindringlichen Stimmen, die auf ihn einredeten, ein nicht enden wollendes Echo, das seine Ohren bedrängte, während er verzweifelt versuchte, dem Angriff Widerstand zu leisten. Dann wieder Augenblicke friedlicher Ruhe, das gleichmäßige Dröhnen einer einzigen Stimme im Nebel. Converse schloss die Augen, drückte die Lider mit aller Kraft zusammen, während sich ihm eine andere Erkenntnis aufdrängte und ihn zutiefst beunruhigte. Die Stimme in den wallenden Nebeln war seine Stimme. Man hatte ihn unter Drogen gesetzt, und er wusste, dass er Geheimnisse verraten hatte.
    Man hatte ihn schon früher einmal unter Drogen gesetzt, mehrmals sogar, damals in den nordvietnamesischen Lagern. Und wie stets stellte sich auch diesmal der Ekel abgestumpfter Empörung ein. Man hatte sein Bewusstsein bloßgelegt und ihm Gewalt angetan, hatte seine Stimme dazu gezwungen, Dinge preiszugeben, die sein

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