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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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würde eine Waffe haben und eine Kugel, die für ihn bestimmt war!
    Was, zum Teufel, geschah da mit ihm? Die Wahrheit war ein Fantasiegebilde, das mit Lügen ausgeschlagen war, und Lügen waren die einzige Garantie für sein Überleben.
    Wahnsinn!

19
    Er rannte am Fahrstuhl vorbei, die Treppe hinunter, mit jedem Schritt zwei oder drei Stufen nehmend, die Hand an dem eisernen Geländer, bis er die Tür zur Hotelhalle, drei Stockwerke tiefer, erreichte. Er riss sie auf, hielt sie dann aber am Rahmen und verlangsamte seinen Lauf, um nicht auf sich aufmerksam zu machen. Doch die Sorge war unbegründet. Die wenigen Leute, die sich auf den Bänken an der Wand drängten und durch den Raum schlenderten, kamen vorwiegend aus der Nachbarschaft, und sonst waren nur noch ein paar Betrunkene in dem neonbeleuchteten Raum. Herrgott! Sein Verstand war in Aufruhr! Er konnte durch die Nacht wandern, sich in Nebenstraßen verstecken. Aber ein einzelner Mann auf fremden Straßen würde der Polizei oder irgendwelchen inoffiziellen Jägern nur zu leicht auffallen. Er musste irgendwie ein Dach über den Kopf bekommen. Er musste verschwinden.
    Das Hotelcafé! Seine Samariter! Er klappte sich den Kragen der Lederjacke hoch, lockerte den Hosengurt und schob die Hose etwas weiter herunter, damit man nicht sehen konnte, um wie viel sie ihm zu kurz war. Dann ging er mit ruhigen Schritten auf die Tür zu, taumelte ein wenig, als er sie aufstieß. Dichte Rauchschwaden schlugen ihm entgegen– keineswegs nur Tabak–, und er brauchte eine Weile, bis seine Augen sich den blitzenden Lichtern anpassen konnten, während er versuchte, den Lärm zu überhören– eine Kombination aus Rufen und Discomusik, die aus mehreren Lautsprechern plärrte. Seine Samariter waren verschwunden; er hielt nach dem jungen blonden Mädchen Ausschau, aber sie war nicht mehr da. Der Tisch, an dem sie gesessen hatten, war jetzt von vier anderen Leuten besetzt– nein, nicht vier andere Leute, nur drei–, sie hatten sich zu dem Englisch sprechenden Studenten gesetzt, der neben ihm im Wagen gesessen hatte. Drei junge Männer, offensichtlich ebenfalls von der Universität. Joel ging auf sie zu, wobei er an einem leeren Stuhl vorbeikam; er packte ihn an der Lehne und zog ihn hinter sich her zum Tisch. Er setzte sich und lächelte dem blonden Studenten zu.
    Â» Ich wusste nicht, ob das Geld für die zwölf Bier gereicht hat, die ich versprochen habe«, sagte er freundlich.
    Â» Ach! Ich habe gerade von Ihnen gesprochen, Herr Amerikaner! Das hier sind meine Kommilitonen.« Er stellte die drei Neuankömmlinge vor, aber ihre Namen gingen in der Musik und in dem Rauch unter. Sie nickten; der Amerikaner war willkommen.
    Â» Unsere zwei anderen Freunde sind gegangen?«
    Â» Das sagte ich Ihnen doch«, schrie der blonde junge Mann, um sich in dem Lärm Gehör zu verschaffen. » Die wollten zu unserem Haus fahren, um zu bumsen. Die haben nichts anderes im Kopf. Unsere Eltern sind nach Bayreuth gefahren, zu den Festspielen, also machen die sich ihre eigene Musik im Bett. Ich gehe erst später nach Hause.«
    Â» Nettes Arrangement«, sagte Converse und versuchte, sich darüber schlüssig zu werden, wie er das Thema ansprechen sollte, das schnell angesprochen werden musste. Er hatte nur noch wenig Zeit.
    Â» Sehr gut, Sir!«, sagte ein dunkelhaariger junger Mann zu seiner Rechten. » Hans hätte das nicht bemerkt; sein Englisch reicht dafür nicht aus. Ich war zwei Jahre Austauschstudent in Massachusetts. ›Arrangement‹ ist zugleich ein Begriff aus der Musikwelt. Sehr gut, Sir!«
    Â» Ich geb mir Mühe«, sagte Joel ein wenig hilflos und sah den Studenten an. » Sie sprechen wirklich Englisch?«, fragte er dann.
    Â» Sehr gut sogar, mein Herr. Mein Stipendium hängt davon ab. Meine Freunde hier sind in Ordnung, damit wir uns nicht missverstehen, aber sie sind reich und kommen nur her, um sich zu amüsieren. Als kleiner Junge habe ich zwei Straßen von hier entfernt gewohnt. Aber man lässt diese Burschen hier in Ruhe, und warum auch nicht? Sollen die doch ihren Spaß haben; es tut niemandem weh, und das Geld kommt unter die Leute.«
    Â» Sie sind nüchtern«, sagte Converse, eine Feststellung, die fast eine Frage war.
    Der junge Mann nickte lachend. » Heute schon. Morgen Nachmittag habe ich eine schwierige Prüfung und brauche einen

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