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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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den Eingang zu. Joel drehte den Kopf herum, während der junge Deutsche ihn anstarrte. Er erkannte beide Männer; beides waren Amerikaner. Vor acht Tagen hatten sie am Kölner Flughafen auf ihn gewartet in der Hoffnung, ihn in eine Falle zu locken. So wie sie jetzt gekommen waren, um ihn in ihre Gewalt zu bringen. Der schwarze Wagen rollte weiter, aus dem Lichtschein des Hoteleingangs heraus in den Schatten. Dann hielt er am Randstein an und wartete, ein Leichenwagen, darauf vorbereitet, seine Ladung in Empfang zu nehmen.
    Â» Was ist denn?«, fragte der junge Deutsche mit unverhohlener Angst.
    Â» Gar nichts.« Converse löste seinen Griff und klopfte dem Studenten freundlich auf die Schulter. » Lassen Sie sich das eine Lektion sein. Vergewissern Sie sich, wer Ihr Klient ist, ehe Sie zu habgierig werden und einen großen Vorschuss akzeptieren.«
    Â» Ja«, sagte der junge Deutsche und versuchte zu lächeln, allerdings ohne viel Erfolg. Die schwarze Limousine ließ er nicht aus den Augen. Sie gingen schnell an dem geparkten Wagen vorbei und sahen den Fahrer am Steuer. Seine Zigarette glühte im dunklen Wageninneren. Joel zog sich die Mütze in die Stirn und drehte den Kopf etwas zur Seite.
    Die Wahrheit war ein Fantasiegebilde, das mit Lügen ausgeschlagen war , und die einzige Garantie auf sein Überleben waren Flucht und ein sicheres Versteck. Wahnsinn!
    Die frühen Morgenstunden verliefen barmherzig ruhig, abgesehen von den Gedanken, die in seinem Kopf wüteten. Der Student, der Johann hieß, hatte ihm ein Zimmer in der Pension besorgt, deren Besitzerin entzückt war, von ihm hundert Mark Miete zu bekommen. Das war mehr als großzügig für das Heftpflaster, das Desinfektionsmittel und die Gaze, die sie ihm gab, damit er seine Wunde neu versorgen konnte. Converse hatte tief geschlafen, bis ihn seine Ängste und düsteren Träume geweckt hatten. Nach sieben konnte er nicht mehr einschlafen.
    Es gab etwas Dringendes zu erledigen. Er kannte das Risiko, aber er brauchte das Geld, jetzt mehr denn je. Auf Mykonos hatte der gut informierte, wenn auch schlangenhafte Laskaris hunderttausend Dollar auf Banken in Paris, London, Bonn und New York überwiesen und Nummern festgelegt, mit denen die Beträge abgehoben werden konnte. Laskaris hatte ferner vorgeschlagen, dass Joel gar nicht erst versuchen sollte, vier lange und völlig unterschiedliche Zahlengruppen auswendig zu lernen oder bei sich zu tragen. Stattdessen wollte der Bankier an die American-Express-Reisebüros in den vier Städten Mitteilungen senden, die drei Monate für– für wen, Mr. Converse?– dort aufbewahrt werden sollten. Es sollte ein Name sein, der für Sie Bedeutung hat, aber für niemand anderen. Dieser Name wird Ihr Code sein, eine andere Identifikation ist unnötig. Sagen wir Charpentier. J. Charpentier.
    Joel war sich darüber im Klaren, dass er diese Vereinbarung möglicherweise unter dem Einfluss der Drogen verraten haben konnte. Aber ebenso gut war es möglich, dass er das nicht getan hatte. Seine Gedanken befassten sich nicht mit Geld. Er besaß davon reichlich, und die Chemikalien neigten dazu, einem vorwiegend Gedanken zu entlocken, die einen stark beschäftigten. Das hatte er in den Lagern gelernt, vor einem ganzen Leben, und dann hatte er ja auch noch jemanden, der ihm helfen konnte.
    Der junge Deutsche, Johann, würde sein Mittelsmann sein. Die Risiken waren nicht zu vermeiden, nur zu verringern; auch das hatte er vor einem Leben gelernt. Wenn man den Jungen festnahm, würde das sein Gewissen belasten, aber es gab Schlimmeres. Es hatte keinen Sinn, darüber nachzudenken.
    Â» Gehen Sie hinein und fragen Sie, ob eine Nachricht für J. Charpentier da ist«, sagte Joel dem Studenten. Sie saßen auf dem Rücksitz eines Taxis vor dem Büro von American Express. » Wenn man das bejaht, dann sagen Sie Folgendes: ›Es muss ein Telegramm aus Mykonos sein.‹« Das war Laskaris’ präzise Anweisung gewesen.
    Â» Ist das notwendig, Sir?«, fragte der dunkelhaarige Johann und runzelte die Stirn.
    Â» Ja. Wenn Sie Mykonos nicht erwähnen und die Tatsache, dass es sich um ein Telegramm handelt, gibt man es Ihnen nicht. Außerdem identifiziert Sie dieser Satz. Sie werden nichts unterschreiben müssen.«
    Â» Das ist alles sehr seltsam, mein Herr.«
    Â» Wenn Sie Anwalt werden wollen, müssen Sie sich an seltsame

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