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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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war, ob es da war. Schließlich nickte er ohne große Begeisterung. » Gut«, sagte er und betrat mit ein paar Münzen in der Hand die Telefonzelle.
    Converse sah durch die Glastür zu, wie der Student wählte und offenbar mit zwei oder drei unterschiedlichen Leuten kurz redete, ehe er an den Richtigen kam. Der einseitige Dialog, den Joel beobachtete, schien endlos– viel zu lang und zu kompliziert, wo es doch nur darum ging, einen Namen zu erfahren. Einmal schien Johann, während er etwas auf einen Zettel schrieb, irgendwelche Einwände zu haben, und Converse musste an sich halten, um nicht die Tür zu öffnen und das Gespräch abzubrechen. Dann legte der junge Mann auf und kam mit etwas verwirrter, fast zorniger Miene heraus.
    Â» Was war denn? Hat es Schwierigkeiten gegeben?«
    Â» Nur wegen der Zeit und wegen der Vorschriften des Instituts, Sir.«
    Â» Was soll das heißen?«
    Â» Solche Konten werden nur nach zwölf Uhr mittags bearbeitet. Ich habe denen klargemacht, dass Sie bis dahin am Flughafen sein müssen, aber der Direktor meinte, das sei nun einmal Vorschrift.« Johann reichte Converse den Zettel. » Sie sollen einen Mann namens Lachmann im ersten Stock aufsuchen.«
    Â» Ich werde eine spätere Maschine nehmen.« Joel sah auf die Armbanduhr des Fahrers. Es war 10.35 Uhr. Noch eineinhalb Stunden.
    Â» Ich wollte noch vor Mittag in der Universitätsbibliothek sein.«
    Â» Das geht immer noch«, sagte Converse aufrichtig. » Wir können anhalten, einen Umschlag und Briefmarken besorgen, und Sie können Ihren Namen und Ihre Adresse darauf schreiben. Dann schicke ich Ihnen das Geld.«
    Johann blickte zu Boden, sein Zögern war offensichtlich. » Ich denke , die Prüfung ist vielleicht gar nicht so schwierig. Es ist eines meiner besseren Fächer.«
    Â» Natürlich«, nickte Joel. » Sie haben wirklich keinen Grund, mir zu vertrauen.«
    Â» Das sehen Sie jetzt falsch, Sir. Ich glaube schon, dass Sie mir das Geld schicken würden. Ich bin nur nicht so sicher, dass es eine gute Idee ist, wenn ich den Umschlag mit der Post erhalte.«
    Converse lächelte. Er verstand. » Fingerabdrücke?«, fragte er freundlich. » Indizienbeweise?«
    Â» Das ist auch eines meiner besseren Fächer.«
    Â» Okay, dann haben Sie mich eben noch ein paar Stunden am Hals. Ich habe noch etwa siebenhundert Mark, bis ich zur Bank komme. Kennen Sie ein Konfektionsgeschäft abseits der großen Einkaufsgegend, wo ich eine Hose und ein Jackett kaufen kann?«
    Â» Ja, Sir. Und wenn ich noch einen Vorschlag machen darf. Wenn Sie schon so viel abheben können, dass Sie mir zweitausend Mark geben können, dann sollten Sie sich vielleicht auch ein sauberes Hemd und eine Krawatte kaufen.«
    Â» Ja, das Aussehen seiner Klienten sollte man immer sorgfältig prüfen. Sie werden noch weit kommen, Herr Kollege.«
    Das Ritual an der Bonner Sparkasse war ein Beispiel für verwickelte, aber gründliche Effizienz. Joel wurde in das Büro von Herrn Lachmann im ersten Stock komplimentiert, wo ihm weder die Hand gereicht noch versuchsweise Konversation gemacht wurde. Vielmehr kam der Bankbeamte sofort zur Sache.
    Â» Herkunft der Überweisung, bitte?«, fragte der etwas korpulente Mann.
    Â» Bank of Rhodos, Zweigstelle Mykonos, Hafenbüro. Der Name des… ›Absender‹ würden Sie ihn wohl nennen… ist Laskaris. An seinen Vornamen erinnere ich mich nicht.«
    Â» Der ist auch nicht erforderlich«, sagte der Deutsche, als wollte er ihn gar nicht hören. Die ganze Transaktion schien ihn irgendwie zu beleidigen.
    Â» Tut mir leid, ich wollte nur helfen. Wie Sie wissen, habe ich es sehr eilig. Ich muss ein Flugzeug erreichen.«
    Â» Alles wird vorschriftsmäßig abgewickelt werden, mein Herr.«
    Â» Natürlich.«
    Der Bankangestellte schob ihm ein Blatt Papier über den Schreibtisch. » Bitte hier Ihre Nummernunterschrift, fünfmal nacheinander, während ich Ihnen die Vorschriften der Bonner Sparkasse gemäß der entsprechenden Gesetze der Bundesrepublik Deutschland vorlese. Anschließend müssen Sie eine Erklärung unterzeichnen– wieder mit Ihrer Nummernunterschrift–, dass Sie die Vorschriften verstanden und akzeptiert haben.«
    Converse nahm das Telegramm aus der Innentasche seines neu erworbenen Sportjacketts und legte es neben das leere Blatt. Er hatte

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