Die Aquitaine-Verschwoerung
einzuschätzen, denn sie sagten nur wenig. Sie trugen dunkle Strickmützen, die sie sich bis über die Augen gezogen hatten, und schwarze Rollkragenpullover, die bis zum Hals reichten. Joel und der britische Computerexperte Larson hatten sich mit der gleichen Kleidung versehen; der Rebel hatte seine im Mercedes gehabt. Jeder Mann, mit Ausnahme Larsons, trug in einem Hüfthalter eine Pistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer. An der linken Seite des schwarzen Ledergürtels steckte ein Jagdmesser mit langer Klinge, daneben eine dünne Drahtspule. Ãber den Nieren trugen sie zwei Kanister mit einem Gas, das die Opfer hilflos und stumm machte.
Joel kreiste vorsichtig und glitt lautlos über den verdunkelten U-Boot-Stützpunkt, die Augen abwechselnd auf die Landebahn und das Höhenmessgerät gerichtet. Jetzt fuhr er die Landeklappen aus und sank; die schweren Reifen dämpften den Ruck des Aufpralls. Gelandet.
» Wir sind unten«, sagte Johnny Reb in sein Funkgerät. » Und mit ein wenig Glück werden wir auch stoppen, nicht wahr, Pilot?«
» Wir werden stoppen«, sagte Converse. Sie taten es knapp zwölf Meter vom Ende des Landestreifens entfernt. Joel zog sich die Wollmütze herunter und atmete tief ein; sein Haaransatz und seine Stirn waren schweiÃnass.
» Wir steigen aus.« Der Rebel schaltete sein Funkgerät aus und drückte es sich gegen die Brust; es blieb dort haften. » Oh«, fügte er hinzu, als er bemerkte, dass Converse ihn beobachtete. » Das habe ich wohl zu erwähnen vergessen. An dem Gerät und an Ihrem Pullover ist Klettengewebe.«
» Sie stecken voller Ãberraschungen.«
» Sie haben uns in den letzten paar Wochen auch eine ganze Menge geboten. Gehen wir.« Johnny Reb öffnete seine Tür, Joel die zweite. Dann stiegen beide aus, gefolgt von Larson und den fünf Männern. Drei von ihnen trugen mit Gummi überzogene Wurfhaken, die an langen Seilen befestigt waren.
» Weiter!«, befahl der Rebel und setzte sich in Richtung der von Gestrüpp überwucherten Ränder der Landebahn in Bewegung.
Ins hohe Gras geduckt, näherten sie sich den Mauern des alten U-Boot-Stützpunktes und studierten das, was sich ihren Augen darbot. Converse staunte über die endlos scheinenden Betonwälle. Die einzige Lücke in dem festungsartigen Bauwerk war links gegenüber der Landebahn. Ein Paar Doppeltore aus Stahl, die noch mit verschraubten Eisenplatten verstärkt waren, ragten unheilverheiÃend im schwachen Mondlicht auf.
» Dieser Ort hier hat einiges erlebt«, flüsterte Johnny Reb, der neben Joel stand. » Die Hälfte des deutschen Oberkommandos hatte keine Ahnung, dass es ihn gab, und die Alliierten haben sich das auch nie angesehen. Es war der Privatstützpunkt von Dönitz. Einige Leute behaupten, er hätte vorgehabt, ihn als Drohmittel einzusetzen, falls Hitler ihm nicht freiwillig die Macht übergeben hätte.«
» Er sollte auch noch für etwas anderes eingesetzt werden«, sagte Converse und erinnerte sich an Leifhelms unglaubliche Geschichte von einem Vierten Reich, einer Generation nach dem Kriege. Die Operation » Sonnenkinder « .
Einer der Männer mit den Kletterhaken kroch zu ihnen herüber und sprach mit dem Rebel. Der Südstaatler antwortete zornig und wirkte verärgert, nickte aber schlieÃlich, als der Mann wieder wegkroch. Er drehte sich zu Joel um.
» Dieser verdammte Hurensohn!«, stieà er halblaut hervor. » Der hat mich arm gemacht! Er sagte, er würde den ersten Angriff an der Ostflanke machenâ und die hat dieser Kerl natürlich studiertâ, wenn ich ihm zusätzliche fünftausend Dollar garantiere.«
» Und Sie werden natürlich zahlen.«
» Natürlich. Wir sind anständige Männer. Wenn er ums Leben kommt, dann bekommen seine Frau und die Kinder jeden Penny. Ich kenne den Burschen; wir haben einmal gemeinsam ein Haus eingenommen, in dem sich Terroristen versteckt hielten. Er ist acht Stockwerke nach oben geklettert, hat sich durch einen Liftschacht wieder heruntergelassen, eine Tür aufgebrochen und die Bastarde mit seiner Uzi niedergemäht.«
» Ich kann das alles einfach nicht glauben«, flüsterte Converse.
» Tun Sies«, sagte der Rebel leise und sah Joel an. » Wir tun das, weil sonst keiner dazu bereit ist. Und irgendjemand muss es ja tun. Mag sein, dass wir
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