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Die Arche

Die Arche

Titel: Die Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Körper wiederherzustellen, und seine
Lebenserhaltungsgeräte waren zu sperrig, um sie mit an Bord zu
nehmen. Deshalb machte ich den Vorschlag, mir den Kopf abzutrennen,
der ja unversehrt war.]
    Sie blickte nach unten, obwohl sie den Kopf nicht senken konnte.
[Dieses Lebenserhaltungssystem ist einfach, zuverlässig und
kompakt genug für meine Zwecke. Es hat gewisse Schwierigkeiten,
Blut von genau der chemischen Zusammensetzung – mit Hormonen und
dergleichen – zu erzeugen, wie mein Gehirn es von einem voll
funktionsfähigen Körper bekäme, aber das ist,
abgesehen von einer leichten emotionalen Labilität, für
mich nicht weiter belastend.]
    Felka trat zurück. »Was ist mit deinem
Körper?«
    [Delmar wird einen Klon züchten. Wenn ich ins Mutternest
zurückkehre, steht ein Ersatzkörper für mich bereit.
Meinen Kopf damit zu verbinden, sollte weiter kein Problem sein, da
die Dekortikation unter kontrollierten Bedingungen stattgefunden
hat.]
    »Dann ist ja alles gut. Aber wenn ich nicht irgendetwas
übersehen habe, bist du immer noch eine Gefangene.«
    [Nein. Ich verfüge selbst hier über eine gewisse
Mobilität.] Der Kopf drehte sich, ein entsetzlicher Anblick,
um zweihundertsiebzig Grad. In den Schatten wartete ein Gerät,
das Remontoire bisher für einen Allzweck-Servomaten gehalten
hatte, wie man ihn in jedem gut ausgerüsteten Haushalt finden
konnte. Nun trat die androforme zweibeinige Maschine mit
hängenden Schultern und müden Schritten hervor. Sie hatte
keinen Kopf, doch zwischen den Schultern befand sich eine runde
Öffnung.
    [Hilf mir bitte hinein. Der Servomat kann es zwar auch, aber
er braucht immer eine Ewigkeit, bis alles richtig sitzt.]
    Ich soll dir hineinhelfen?, vergewisserte sich
Remontoire.
    [Umfasse den Stützpfeiler unmittelbar unter meinem
Hals.]
    Remontoire legte beide Hände um die Silbersäule und zog.
Ein leises Klicken war zu hören, dann hielt er den oberen Teil
zusammen mit dem Kopf in den Händen und hob ihn an. Das Ding war
schwerer, als er gedacht hätte. Unterhalb der Stelle, wo sich
die Säule geteilt hatte, peitschte ein Gewirr von schleimigen,
zuckenden Kabeln so aufgeregt hin und her wie ein Bündel
Aale.
    [Jetzt trage mich – vorsichtig – zum
Servomaten.]
    Remontoire gehorchte. Der Gedanke, den Kopf einfach fallen zu
lassen, ging ihm durch den Sinn, aber es war zu bezweifeln, dass der
Sturz Skade allzu viel anhaben konnte; wahrscheinlich würde der
Boden den Aufprall sofort abfedern. Dennoch bemühte er sich,
solche Überlegungen so weit wie möglich unter Verschluss zu
halten.
    [Setze mich jetzt auf den Körper des Servomaten auf. Die
Verbindungen schließen sich selbsttätig. Vorsichtig
jetzt… ganz vorsichtig.]
    Remontoire schob den Silberzylinder in den Körper des
Servomaten, bis er auf Widerstand stieß. Richtig so?
    Skades Augen wurden merklich größer, und ihre Haut
rötete sich leicht. [Ja. Verbindung hergestellt. Mal
sehen… motorische Kontrolle…]
    Der Unterarm des Servomaten zuckte ruckartig nach vorne, die Hand
ballte sich krampfhaft zur Faust und öffnete sich wieder. Skade
zog den Arm zurück, hielt sich die gespreizten Finger vor die
Augen und studierte andächtig die glänzend schwarzen und
verchromten Teile. Der Servomat ähnelte in seiner
altertümlichen Bauweise einer mittelalterlichen Rüstung:
schön und grausam zugleich.
    Du hast offenbar das nötige
Fingerspitzengefühl.
    Der Servomat schlurfte einen Schritt nach vorne und streckte beide
Arme leicht aus. [Ja… So schnell ist die Umstellung noch nie
gegangen. Vielleicht sollte ich Delmar sagen, er braucht sich nicht
weiter zu bemühen.]
    »Worum braucht er sich nicht zu bemühen?«, fragte
Felka.
    [Meinen alten Körper wieder zusammenzuflicken. Der hier
ist mir lieber. Das sollte ein Scherz sein.]
    »Natürlich«, sagte Felka verlegen.
    [Ihr könnt jedenfalls froh sein, dass ich diesen Unfall
hatte. Er hat meine Bereitschaft, Clavain lebend zu fangen, sehr
gesteigert.]
    »Wieso das?«
    »Weil ich ihm gerne zeigen möchte, was er mir angetan
hat.« Skade drehte sich mit quietschenden Gelenken um.
»Aber ihr wolltet noch etwas sehen, nicht wahr? Wollen wir
gehen?«
    Die Rüstung verließ den Raum. Die beiden folgten
ihr.

 
Kapitel 15

     
     
    Ein Wort drängte in Volyovas Schädel, hart und
glühend wie ein Brandeisen.
    [Ilia.]
    Sprechen konnte sie nicht, also formte sie ihre Gedanken zu einer
stummen Antwort. Ja, Woher kennst du meinen Namen?
    [Ich habe mich mit dir beschäftigt. Dein

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