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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gebrochen. Eines der Mädchen war meine Verlobte, und sie ist sexuell missbraucht worden. Wie's aussieht, nicht nur vor, sondern auch nach ihrem Tod.«
    Die meisten Gaffer, die nach dem Schuss geflüchtet waren, hatten sich wieder eingefunden, um zuzuhören. Jetzt stieg aus ihren Reihen ein leises, entsetztes Stöhnen auf.
    »Und diesen Kerl nehmen Sie in Schutz? Sie gehören selbst hinter Gitter!«
    »Schluss damit, Frank!«, sagte Linda.
    Rusty betrachtete Frank DeLesseps: den Jungen, den er wegen Windpocken, Masern, Kopfläusen aus dem Sommerlager, eines Handgelenkbruchs, den er sich beim Baseball zugezogen hatte, und einmal - mit zwölf Jahren - wegen besonders schlimmer Verätzungen von Giftefeu behandelt hatte. Er sah sehr wenig Ähnlichkeit zwischen jenem Jungen und diesem Mann. »Und wenn ich eingesperrt würde? Was dann, Frankie? Was ist, wenn Ihre Mutter wieder eine Gallenkolik wie letztes Jahr hat? Warte ich dann auf die Besuchszeit im Gefängnis, um sie behandeln zu können?«
    Frank trat vor und hob eine Hand, um zu boxen oder zuzuschlagen. Junior hielt sie fest. »Er kriegt noch sein Fett weg, keine Sorge. Das kriegen alle auf Barbies Seite. Alles zu seiner Zeit.« »Seite?« Rustys Stimme klang ehrlich verwirrt. »Was reden Sie da von Seiten? Das hier ist kein gottverdammtes Footballspiel.« Junior lächelte, als wüsste er ein Geheimnis.
    Rusty wandte sich an Linda. »Es sind deine Kollegen, die da reden. Gefällt dir, wie das klingt?«
    Seine Frau konnte ihn erst nicht ansehen. Dann schaffte sie es mit einiger Anstrengung doch. »Sie sind wütend, das ist alles, und ich kann es ihnen nicht verübeln. Ich bin es auch. Vier Menschen, Eric - hast du das nicht gehört? Er hat sie ermordet und anscheinend mindestens zwei der Frauen vergewaltigt. Ich habe mitgeholfen, sie aus dem Leichenwagen ins Bestattungsinstitut reinzutragen. Ich habe die Flecken gesehen.«
    Rusty schüttelte den Kopf. »Ich habe diesen Vormittag mit ihm verbracht und gesehen, wie er Leuten geholfen hat, statt sie zu verletzen.«
    »Lass gut sein«, sagte Barbie. »Mach Platz, Großer. Dies ist nicht der richtige ... «
    Junior boxte ihn in die Rippen. Kräftig. »Sie haben das Recht zu schweigen, Arschloch.«
    »Er ist es gewesen«, sagte Linda. Sie streckte Rusty die Hand hin, sah dann aber, dass er sie nicht ergreifen würde, und ließ sie sinken. »Angie McCain hat seine Erkennungsmarken in der Hand gehabt.«
    Rusty war sprachlos. Er konnte nur zusehen, wie Barbie rasch zum Dienstwagen des Chiefs hinausgebracht und mit hinter dem Rücken gefesselten Händen auf den Rücksitz verfrachtet wurde. Dabei suchte und fand Barbies Blick eine Sekunde lang Rustys. Barbie schüttelte den Kopf Nur einmal, aber energisch und nachdrücklich.
    Dann wurde er weggefahren.
    Im Empfangsbereich des Krankenhauses herrschte Stille. Junior und Frank waren mit Randolph weggefahren. Carter, Jackie und Freddy Denton gingen zu dem zweiten Streifenwagen hinaus. Linda starrte ihren Mann zornig und bittend an. Dann verflüchtigte sich ihr Zorn. Sie trat auf Rusty zu, hob die Arme und wollte umarmt werden, selbst wenn es nur für ein paar Augenblicke war.
    »Nein«, sagte er.
    Sie blieb stehen. »Was hast du bloß?«
    »Was hast du bloß? Begreifst du nicht, was hier eben passiert ist?«
    »Rusty, sie hatte seine Erkennungsmarken in der Hand!« Er nickte langsam. »Praktisch, findest du nicht auch?«
    Lindas Gesichtsausdruck, der gekränkt und hoffnungsvoll gewesen war, erstarrte jetzt. Sie schien zu merken, dass sie weiter die Arme nach ihm ausstreckte, und ließ sie langsam sinken.
    »Vier Menschen«, sagte sie, »davon drei fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Es gibt Seiten, und du musst darüber nachdenken, auf welcher du stehst.«
    »Du auch, Schatz«, sagte Rusty.
    Von draußen rief Jackie: »Linda, komm schon!«
    Rusty wurde plötzlich bewusst, dass sie Zuhörer hatten, von denen viele wieder und wieder für Jim Rennie gestimmt hatten. »Denk bloß mal über diese Sache nach, Linda. Und überleg dir, für wen Pete Randolph arbeitet.«
    »Linda!«, rief Jackie.
    Linda Everett ließ den Kopf hängen, als sie hinausging. Sie sah sich nicht mehr um. Rusty fehlte nichts, bis sie in den Streifenwagen stieg. Dann begann er zu zittern. Wenn er sich nicht bald hinsetzte, würde er zusammenklappen, fürchtete er.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Das war Twitch. »Alles okay, Boss?«
    »Ja.« Als würde es dadurch wahr, dass man es sagte. Barbie war ins

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