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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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würde, damit er tun konnte, was er ... nun, was auch immer ... aber stattdessen verschlimmerte sich nur der Anfall. Ihre Füße begannen so gegen den Coldspot zu hämmern, dass die restlichen Magneten herunterregneten.
    Er ließ ihre Haare los und packte sie an der Kehle. Sagte: »Tut mir leid, Angie, so hätte es nicht laufen sollen.« Aber es tat ihm nicht leid. Er war nur verängstigt und hatte Schmerzen und war davon überzeugt, dass ihr Todeskampf in dieser grässlich hellen Küche nie aufhören würde. Seine Finger wurden bereits müde. Wer hätte gedacht, dass es so schwierig war, jemanden zu erwürgen?
    Irgendwo weit im Süden ertönte ein Knall. Als hätte jemand eine sehr großkalibrige Waffe abgefeuert. Junior achtete nicht darauf. Junior verdoppelte stattdessen seine Anstrengungen, und Angies Gegenwehr wurde endlich schwächer. Irgendwo viel näher im Haus, hier im Erdgeschoss - wurde ein gedämpftes Bimmeln laut. Mit weit aufgerissenen Augen blickte er auf, anfangs überzeugt, dass es die Türklingel war. Irgendjemand hatte den Krach gehört, und jetzt waren die Cops da. Sein Kopf explodierte, er hatte das Gefühl, sich alle Finger verstaucht zu haben, und alles war umsonst gewesen. Ein Schreckensbild ging ihm durch den Kopf: Junior Rennie, dem irgendein Cop sein Sportsakko über den Kopf geworfen hatte, wurde ins Gerichtsgebäude der Castle County begleitet, um dem Haftrichter vorgeführt zu werden.
    Dann erkannte er das Geräusch. Es war dasselbe Bimmeln, mit dem sein Computer sich meldete, wenn der Strom ausfiel und er auf den Akku umschalten musste.
    Bing ... Bing ... Bing ...
    Zimmerservice, bringen Sie mir ein Zimmer, dachte er und würgte weiter. Sie bewegte sich nicht mehr, aber er drückte noch eine Minute lang zu, wobei er den Kopf in dem Versuch abwandte, dem Gestank ihrer Scheiße zu entgehen. Wie es ihr doch ähnlich sah, solch ein Abschiedsgeschenk zu hinterlassen! Aber so waren sie alle! Frauen! Frauen und ihre Zuchtfarmen! Nichts als behaarte Ameisenhaufen! Und dann behaupteten sie noch, Männer seien das Problem!
    6
     
      Er stand über ihrem blutigen, mit Kot bedeckten und unzweifelhaft toten Körper und fragte sich, was er als Nächstes tun sollte, als weit im Süden ein zweiter Knall ertönte. Kein Gewehr; viel zu laut. Eine Explosion. Vielleicht war Chuck Thompsons aufgemotztes Sportflugzeug doch abgestürzt. Das war nicht unmöglich; an einem Tag, an dem man nur loszog, um jemanden anzuschreien - jemandem die Leviten zu lesen, nicht mehr - und sie einen letztlich dazu brachte, sie umzubringen, war alles möglich.
    Eine Polizeisirene heulte los. Junior war sich sicher, dass sie ihm galt. Jemand hatte durchs Fenster gesehen und ihn dabei beobachtet, wie er sie erdrosselte! Das ließ ihn schlagartig aktiv werden. Er wollte durch den Flur zur Haustür, kam bis zu dem Handtuch, das sein erster Schlag ihr von den Haaren gefegt hatte, und blieb dort stehen. Dort würden sie herkommen, genau dort würden sie hereinstürmen. Mit quietschenden Reifen vor dem Haus halten, wobei ihre grellen neuen LED-Blinkleuchten Schmerzpfeile in das vor Schmerz brüllende Fleisch seines armen Gehirns schossen ...
    Er machte kehrt und rannte zurück in die Küche. Er sah nach unten, bevor er über Angies Leiche hinwegstieg, er konnte nicht anders. In der ersten Klasse hatten Frank und er sie manchmal an den Zöpfen gezogen, worauf sie ihnen die Zunge rausgestreckt und geschielt hatte. Jetzt quollen ihre Augen aus den Höhlen wie alte Murmeln, und ihr Mund war voller Blut.
    Habe ich das getan? Hab ich das wirklich getan?
    Ja. Er hatte es getan. Und schon dieser eine flüchtige Blick lieferte Erklärung genug. Ihre beschissenen Zähne. Diese riesigen Hauer.
    Eine zweite Sirene gesellte sich zu der ersten, dann eine dritte.
    Aber sie fuhren weg. Gott sei Dank, sie fuhren weg. Sie waren auf der Main Street nach Süden unterwegs, wo zuvor die Knalle zu hören gewesen waren.
    Trotzdem gönnte Junior sich keine Pause. Er schlich durch den Garten hinter dem Haus der McCains, ohne zu ahnen, dass er schuldbewusst gewirkt hätte, wenn ihn jemand beobachtet hätte (was niemand tat). Hinter LaDonnas Tomaten ragte ein hoher Plankenzaun mit einer Gartenpforte auf. Es gab ein Vorhängeschloss, das jedoch offen an der Schließe hing. In seiner ganzen Jugend, in der er oft hier herumgelungert war, hatte Junior es nie geschlossen gesehen.
    Er öffnete die Pforte. Dahinter lag ein Wäldchen, durch das ein Fußweg zum

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