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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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Mädchen – kam auf der Straße gelaufen, und dann Leute, die hinter ihr her waren. Sie schien zu wissen, dass wir da waren. Sie wollte, dass wir ihr helfen. Sie retten.«
    »Die Leute, die sie verfolgten, waren aber keine normalen Soldaten.«
    »Sie waren jedenfalls nicht das, was wir uns unter Soldaten vorstellen. Sie sahen aus wie gewöhnliche Dorfbewohner.«
    »Waren manche bewaffnet?«
    Rivera schüttelte beschämt den Kopf. »Ein paar hatten vielleicht Stöcke, ich weiß es nicht mehr so genau. Einige waren sogar nackt, nur mit etwas beschmiert, das wie Blut aussah …« Er verstummte und starrte mit leeren Augen vor sich hin.
    »Sie haben in die Menge geschossen«, versuchte es Smith erneut.

    »Wir wollten sie eigentlich nicht töten, Sir. Es ging darum, sie zum Rückzug zu bewegen, damit wir verschwinden konnten. Aber sie ließen sich nicht aufhalten. Es war so, als machten ihnen unsere Schüsse überhaupt nichts aus.« Er zögerte einen Moment lang. »Ich habe gehört, Sie wissen, wer wir sind. Wer wir waren …«
    »Die Besten aus unseren Special Forces in einem Eliteteam zusammengefasst.«
    »Das stimmt. Und der Beste von uns war ein Junge namens Donny Praman. Er hat in der Highschool in Ohio Football gespielt – der Bursche war selbst für meine Begriffe unglaublich. Er hatte nie Angst, wurde nie müde und verletzte sich nie. Und ich sehe noch vor mir, wie eine dicke Frau über ihn herfiel, als wäre er gar nichts. Wie kann so etwas sein, Colonel? Können Sie mir das sagen?«
    »Ich fürchte, ich kann es nicht. Aber ich werde es herausfinden. Was ist dann passiert? Nachdem Praman angegriffen wurde?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er mit wachsender Bitterkeit. »Ich bin nur noch gelaufen.«
    Smith sah auf seinen Kugelschreiber hinunter und rollte ihn mit dem Zeigefinger über den Tisch. »Hätten Sie sie retten können?«
    Er spürte Riveras Blick auf sich, sah aber nicht zu ihm auf.
    »Es ist nicht wichtig, ob ich sie hätte retten können oder nicht, Sir.«
    »Das sehe ich nicht so. Wenn Sie es nicht konnten, dann war es Ihre Aufgabe, zu überleben und Bericht zu erstatten.«
    »Bericht erstatten? Was soll ich denn berichten? Dass meine Leute von einer Horde unbewaffneter Frauen und Kinder
getötet wurden und ich es nicht verhindert habe? Dass ich in einen Hinterhalt gelaufen bin?«
    »Beruhigen Sie sich, Lieutenant.«
    »Sie sehen aus wie ein Mann, den nicht so schnell etwas umwirft, Colonel. Aber bei allem Respekt, Sie sind nur ein Arzt. Sie haben keine Ahnung, wovon wir hier sprechen.«
    Smith atmete leise aus. In Wahrheit wusste er genau , wovon sie sprachen. Er hatte Freunde sterben sehen, während er selbst davonkam. Nächtelang hatte ihn die Frage verfolgt, was er anders hätte machen können. Aber die Operationen, an denen er teilgenommen hatte, waren so streng geheim, dass genau genommen nicht einmal er selbst die Berechtigung hatte, davon zu wissen.
    »Ich hätte die Frau in dem Dorf töten müssen«, sagte Rivera, den Blick auf die leere Wand gerichtet, so als würde er mit sich selbst sprechen. »Sie muss Bahame gesagt haben, dass wir da sind. Ich war für die Sicherheit meiner Männer verantwortlich, und ich habe versagt.«
    »Eine verletzte Frau zu töten, von der Sie überhaupt nicht wissen, ob sie irgendeine Verbindung zu Ihrem Ziel hat – das ist eine verdammt schwere Entscheidung. Ich an Ihrer Stelle hätte es auch nicht getan.«
    »Es ist nicht wichtig, was Sie getan hätten!«, schrie Rivera. »Ich hatte die Verantwortung! Das Miststück wäre wahrscheinlich sowieso gestorben. Und nur damit sie ein paar Stunden länger lebt, habe ich es zugelassen, dass meine Männer abgeschlachtet werden. Und weggelaufen bin ich nicht, um Bericht zu erstatten. Und auch nicht, um die Leute vielleicht von der Flanke anzugreifen. Nein, ich bin gerannt, weil ich sie gesehen habe. Ich habe in ihre Augen gesehen und bekam die Panik!«
    »Es reicht!« Smith schlug mit den Händen auf den Tisch.
    Rivera atmete schwer. Eine der Wunden an seiner Stirn war aufgebrochen, und das Blut lief ihm in einem dünnen Streifen über die Nase.
    Smiths Handy klingelte, und er sah auf das Display hinunter. Klein.
    »Ihre Selbstvorwürfe bringen uns nicht weiter«, sagte er und stand auf. »Ich muss kurz telefonieren, und Sie denken inzwischen nach, ob es noch irgendwelche Details gibt, die Sie in Ihrem Bericht vergessen haben und die mir helfen könnten, dahinterzukommen, was Ihnen und Ihren Männern passiert

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