Die Ares Entscheidung
ihre Arme noch etwas tiefer unter den Sitz. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Schultern gleich aus dem Gelenk springen würden, doch es reichte immer noch nicht.
Der Afrikaner stieß einen Jubelschrei aus und stieg so abrupt auf die Bremse, dass sie nach vorne gerissen wurde.
Ein Ellbogen fühlte sich an, als würde er jeden Moment unter dem Sitz brechen, doch das jähe Bremsmanöver ermöglichte es ihr, die Pistole zu erreichen und das Holster zu sich zu drehen. Er legte den Rückwärtsgang ein, und sie riss die Waffe heraus, doch sie verfing sich unter dem Sitz.
Sie versuchte die Pistole noch einmal nach vorne zu schieben, als ihr klar wurde, dass sie ihren Bewegungsspielraum ausgeschöpft hatte, wenn sie sich nicht den Arm brechen wollte. Eine Welle der Verzweiflung brach über sie herein, doch sie nahm sich zusammen und stützte sich mit den Knien ab. Einmal kräftig drücken. Mehr würde nicht notwendig sein. Es würde nicht das erste Mal sein, dass sie sich den Arm brach, und es war mit Sicherheit besser als das, was der Mann auf dem Fahrersitz mit ihr vorhatte.
Auf drei, sagte sie sich. Eins … Zwei …
Die Räder holperten in eine tiefe Furche, als der Afrikaner den Wagen rückwärts von der Straße fuhr. Ein jäher Ruck – dann das Krachen der Pistole und der Geruch von Schießpulver in der Luft.
In ihrer gekrümmten Haltung konnte sie unmöglich wissen, wohin die Waffe gerichtet war, als der Schuss losging. Sie nahm an, dass die Kugel irgendwo durch den Sitz gegangen war, ohne etwas zu bewirken – bis lautes Geheul in ihre dröhnenden Ohren drang.
Die Kugel hatte ihn getroffen, und das war gut. Aber er war nicht tot, und das war schlecht. Vielleicht sogar sehr schlecht. Aber wie es auch war – es gab keinen Grund, so lange hier zu liegen, bis sie wusste, was los war.
Mit einem Zeh öffnete sie die Tür, was leichter ging, als sie gedacht hatte, doch unter dem Sitz hervorzukommen war schon bedeutend schwieriger. Sie wand sich verzweifelt
und spürte den kühlen Wind auf der Haut, während sie sich Zentimeter für Zentimeter in Richtung Freiheit kämpfte.
Auf dem Fahrersitz hatte sich der Schmerz in Wut verwandelt, und der Land Cruiser bebte, als die Fahrertür gewaltsam aufgerissen wurde. Gerade als ihr Fuß die Erde berührte, hörte Sarie, wie der Mann die Tür hinter ihr zu öffnen versuchte und frustriert aufschrie, als er feststellte, dass sie verschlossen war.
Es schien ihm nicht einzufallen, einfach durch die offene Fahrertür zu greifen; stattdessen zerschmetterte er das Fenster mit dem Ellbogen, während sie sich verzweifelt bemühte, durch die Tür auf der anderen Seite zu entkommen.
Doch es war zu spät. Seine Hand packte sie an den Haaren, und im nächsten Augenblick schnitt sich das gezackte Glas im Fensterrahmen in ihren Rücken. Sie hatte keine Möglichkeit, es zu verhindern, also tat sie das Gegenteil – sie stieß sich an einem Sitz ab und katapultierte sich durch das zerschmetterte Fenster gegen ihn.
Er taumelte und stürzte nach hinten, und sie landete ebenfalls am Boden – aber nicht so hart, wie sie befürchtet hatte. Sie rollte sich ab und nutzte den Schwung, um auf die Beine zu kommen. Im Mondlicht sah sie, dass sich das rechte Bein seiner Jeans dunkel verfärbt hatte, durch und durch mit Blut getränkt.
Es war schwer zu sagen, ob ihn die Kugel ins Bein oder ins Gesäß getroffen hatte, aber er würde in jedem Fall deutlich langsamer sein als zuvor im Haus.
Er war offenbar zu derselben Einsicht gekommen, denn er griff nach hinten an seine Hose, um etwas hervorzuholen, von dem Sarie gar nicht wissen wollte, was es war. Sie rannte an einem blühenden Rosenstrauch vor einer Reihe von
Weinstöcken vorbei und hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten mit ihren gefesselten Händen und ohne Schuhe.
Der erste Schuss schnitt durch die Pflanzen zu ihrer Rechten, und sie duckte sich und flüchtete sich nach links. Der zweite Schuss ging so knapp vorbei, dass sie das Zischen der Kugel hörte, doch als sie tiefer zwischen die Weinstöcke vordrang, wurden seine Schüsse immer blinder.
Schließlich ließ sie sich in einer schmalen Mulde zu Boden sinken und hörte schwer atmend, wie er das Magazin seiner Waffe in ihre Richtung verfeuerte.
Sie rührte sich nicht und wartete auf das Geräusch seiner Schritte, doch stattdessen hörte sie ferne Stimmen, die irgendetwas in Afrikaans riefen. Im nächsten Augenblick brauste der Land Cruiser davon und schlitterte wild über den
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