Die Ares Entscheidung
die Bestätigung für Khameneis Pläne liefern.«
»Sie meinen also, wir sollten ein Jahr sorgfältiger Planung einfach wegwerfen und uns auf zwei Ausländer und einen Militärarzt verlassen, von denen wir nicht wissen, was sie vorhaben?«
Brandon ließ sich nicht beirren. »Ich denke, wir sollten die Möglichkeit in …«
»Die Iraner machen mit ihrem Atomprogramm weiter«, fiel ihm Drake ins Wort. »Und wir sehen zu. Das Land wird immer instabiler und könnte leicht diesem Farrokh in die Hände fallen, der das Vertrauen der iranischen Wissenschaftler genießt. Und was tun wir? Gar nichts. Und das wird sich wahrscheinlich auch dann nicht ändern, wenn sie nukleare Sprengköpfe haben, mit denen sie unsere Küsten erreichen können, und wenn die OPEC von Teheran beherrscht wird.«
Gazengas Entschlossenheit geriet ins Wanken, und er rückte seinen Stuhl aus dem Lichtstrahl des Projektors, um sein Zögern zu verbergen. »Wenn wir …«
»Das wäre alles, Brandon«, sagte Dave Collen.
»Aber … Ja, Sir. Danke.«
Drake dachte daran, wie schnell und grundlegend sich die Welt veränderte, während der junge Mann zur Tür hinauseilte. Russland und China waren leichter im Zaum zu halten, als die meisten dachten – beide Staaten hatten große komplizierte Bürokratien, sie hatten vorhersehbare langfristige Ziele und ein Arsenal an wirtschaftlichen und militärischen Waffen, mit denen sie den Vereinigten Staaten immer noch unterlegen waren. Mit dem Iran war es anders.
In direktem Gegensatz zu Castillas Politik der Nichteinmischung hatte Drake einen stillen Krieg gegen den Iran begonnen. Die beiden Kernphysiker, die kürzlich durch Autobomben ums Leben gekommen waren, und der Stuxnet-Computerwurm, der ihre Uranzentrifugen manipuliert und beschädigt hatte, waren das Werk der Agency. Doch damit zögerte er das Unvermeidliche nur hinaus. Die Bedrohung durch die Islamische Republik musste klar aufgezeigt werden, die amerikanischen Streitkräfte mussten der Welt demonstrieren, dass sie in der Lage waren, mit dieser Gefahr fertigzuwerden. Diesmal würde es keine endlosen Straßenschlachten geben, keine korrupten Lokalpolitiker, keine Autobomben. Der Iran musste aus der Luft angegriffen und vollständig ausgelöscht werden.
Dass die Amerikaner bei ihrem militärischen Eingreifen stets so peinlich darauf bedacht waren, zivile Opfer zu vermeiden, wurde in der islamischen Welt zunehmend als Schwäche gesehen. Die Leute würden erst erkennen, dass das ein fataler Irrtum war, wenn der Iran buchstäblich in die Steinzeit zurückgebombt wurde und die wenigen Überlebenden in einem zerstörten Land ihr Dasein fristen mussten.
Durch diese weltweite Wiederherstellung der Ordnung würde man eine klare Botschaft an Pakistan, Afghanistan und alle anderen aussenden: Wenn ihr eure Fundamentalisten unter Kontrolle haltet, wird Amerika euch in Ruhe lassen. Aber wenn ihr es zulasst, dass sie zur Bedrohung werden, seid ihr die nächsten!
Alles, was er brauchte, war ein Katalysator, um die Dinge in Gang zu bringen – und Caleb Bahames Parasit war dafür ideal. Er war eine so heimtückische und furchtbare Biowaffe, dass sich jede Regierung dieser Erde von einem Land abwenden würde, das davon Gebrauch machte.
Wenn er es zuließ, dass Smith und sein Team den Beweis für die Existenz des Parasiten fanden und vom Interesse des Irans daran erfuhren, wie Gazenga angedeutet hatte, dann war ihr Plan gescheitert. Die Politiker würden auf den Plan treten und mit ein bisschen Säbelrasseln reagieren, während der Iran alles abstritt. Castilla und die UNO würden debattieren, weitere Beweise verlangen und sinnlose Resolutionen beschließen. Und das kriegsmüde, finanziell überstrapazierte amerikanische Volk würde sich gegen einen weiteren Krieg wegen irgendwelcher Massenvernichtungswaffen aussprechen, deren Existenz nicht bewiesen war.
Nein, die Bedrohung durfte nicht einfach nur ein Thema sein, über das in den Medien und in Regierungskreisen spekuliert und diskutiert wurde; Amerika würde seine Bereitschaft zu einem entschlossenen militärischen Vorgehen nur wiederfinden, wenn man es dem Iran ermöglichte, Bahames Parasiten auch wirklich einzusetzen. Die amerikanische Bevölkerung musste aus ihrer Apathie gerissen werden und am eigenen Leib spüren, welche Konsequenzen die Tatenlosigkeit ihrer Regierung hatte.
»Larry?« Collen brach das Schweigen in dem immer noch abgedunkelten Büro. »Was sollen wir tun? Diese Komplikationen haben wir
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