Die Ares Entscheidung
Gesichtsausdruck konnte er damit eine Menge sagen.
Smith setzte sich auf den Beifahrersitz und nahm seinen Rucksack auf den Schoß, ehe er die Autotür zuschlug – und das mehrere Male, bis sie endlich geschlossen blieb. »Peter! Fahren wir.«
Howell stand auf dem Bürgersteig und starrte auf den Flughafen von Entebbe, die Hände trotz der Hitze in den Taschen seiner ausgewaschenen Jeans vergraben. Der ursprüngliche Terminal war nicht mehr da, doch der Flughafen war trotzdem immer noch so etwas wie ein Heiligtum für alle, die einmal bei einer Spezialeinheit gedient hatten.
Im Jahr 1976 hatten palästinensische Terroristen ein Flugzeug entführt, das mit über zweihundertfünfzig Passagieren von Tel Aviv nach Paris unterwegs war, und den Piloten gezwungen, im Uganda des Idi Amin zu landen. Nachdem sie
alle nichtjüdischen Passagiere hatten gehen lassen, drohten sie, die übrigen Geiseln zu töten, wenn ihre inhaftierten Landsleute nicht freigelassen wurden.
Als sich zeigte, dass die Verhandlungen mit den Terroristen zu keinem brauchbaren Ergebnis führen würden – was zu einem nicht geringen Teil auch daran lag, dass Idi Amin die Entführer unterstützte –, begannen die Israelis eine Rettungsaktion zu planen.
Operation Entebbe wurde schließlich von hundert Elitesoldaten durchgeführt und dauerte nicht länger als eineinhalb Stunden. Bei der Befreiungsaktion starben drei Geiseln, die übrigen konnten gerettet werden. Außerdem wurden alle Terroristen sowie fünfundvierzig ugandische Soldaten getötet.
Vor den Augen der Weltöffentlichkeit wurde demonstriert, was eine gut ausgebildete Kommandoeinheit zuwege bringen konnte, und der kleine Flughafen war seither auf der ganzen Welt bekannt.
»Peter!«, rief Sarie, während sie ihren Rucksack auf dem Rücksitz verstaute und sich daneben zwängte. »Wo bleiben Sie denn? Das Taxameter läuft!«
Ihre Stimme riss ihn aus seiner Trance, und er setzte sich zu ihr in den Wagen.
»Alles okay?«, fragte sie.
»Natürlich, meine Liebe. Was soll denn sein?«
Smith warf einen kurzen Blick zu ihnen zurück, doch dann machte er es sich auf dem mit Klebeband reparierten Vinylsitz bequem, als das Taxi in den Verkehr hinausbrauste. Er blickte einige Minuten auf die grünen Hügel hinaus, bis ihm die Augen zufielen. Die Fahrt zu ihrem Hotel in der Hauptstadt würde nicht viel länger als eine halbe Stunde dauern, doch die konnte er nutzen. Wenn er sich nicht sehr
irrte, würde er in den nächsten Wochen wenig Zeit zum Schlafen haben.
Saries Telefon klingelte, und er hörte die klugen Fragen, die sie dem deutschen Parasitologen stellte, nachdem sie ihm ein paar Stunden zuvor eine Nachricht hinterlassen hatte. Als er die Enttäuschung in ihrer Stimme hörte, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem monotonen Brummen des Motors zu. Wie es aussah, hatte Star wieder einmal recht gehabt – die beiden mickrigen Seiten, die sie ausgegraben hatte, waren alles, was sich über dieses rätselhafte Phänomen finden ließ.
Trotz seiner Erschöpfung wollten Smiths Gedanken nicht zur Ruhe kommen; sie verbissen sich in der immer länger werdenden Liste seiner ungelösten Rätsel und Probleme.
Mit lebensbedrohlichen Krankheitserregern umzugehen, war schon gefährlich genug, wenn man die Situation absolut unter Kontrolle hatte. Normalerweise wusste er mehr oder weniger, womit er es zu tun hatte. Die Patienten waren dankbar, dass er sich um sie kümmerte, und er hatte ein großes Team von bestens ausgebildeten Spezialisten an seiner Seite, die eine millionenteure Ausrüstung einsetzen konnten.
Die vorliegende Situation als nicht optimal zu bezeichnen, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts gewesen. Seine Schutzausrüstung bestand aus OP-Handschuhen und Masken, die sie aus Saries Keller mitgenommen hatten. Er wusste praktisch nichts über den Erreger, den sie suchten – falls es ihn überhaupt gab. Er war auf bloße Vermutungen darüber angewiesen, wie er sich ausbreitete und seine Opfer fand. Und seine Patienten würden ihre Dankbarkeit kaum zeigen, indem sie ihm irgendwelche Farmtiere schenkten, wie es ihm beim letzten Mal passiert war, als er in Afrika gearbeitet
hatte – nein, in diesem Fall würden sie eher versuchen, ihn in Stücke zu reißen.
Und dann war da noch Caleb Bahame – ein Mann, der die alte Tradition des Vierteilens mit der modernen Technologie eines Jeeps verband. Ein Mann, der gar nicht begeistert sein würde, wenn drei Weiße vor seiner Haustür
Weitere Kostenlose Bücher