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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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toppen.«
     
    Ihr winziges Büro war vollgestopft mit Büchern, die aussahen, als hätten sie den Großteil ihrer Zeit in der Wildnis verbracht, doch die meisten waren von irgendwelchen Haftnotizen verdeckt, die praktisch überall im Raum zu finden waren. Es gab kaum einen freien Quadratzentimeter, an dem nicht irgendeine kleine Erinnerung angebracht war. Von seinem Standpunkt im Türrahmen aus fiel sein Blick auf eine mit drei Ausrufezeichen versehene Notiz, die sie daran erinnerte, dass sie auf keinen Fall eine Fakultätssitzung vergessen dürfe, die vor über zwei Jahren stattgefunden hatte.
    Sarie räumte einen Fleck auf ihrem Schreibtisch frei und zeigte auf seine Schultertasche. »Ist Ihre Probe da drin? Ist sie aus Maryland?«
    »Zweimal nein.«
    Smiths Aufmerksamkeit wandte sich einem Bild von ihr und einem sehr alten Mann zu, der neben einem toten Exemplar irgendeiner Antilopenart stand. Sie hielt ein Gewehr in der Hand und lächelte unter einem breiten Strohhut hervor.
    »Eine Elenantilope?«
    »Ein Kudu. Das Fleisch schmeckt übrigens hervorragend, wenn Sie mal Gelegenheit haben.« Sie zeigte wieder auf seine Tasche. »Aber Sie haben doch etwas von einem neuen Parasiten erwähnt. Etwas, das noch nie jemand gesehen hat?«
    Er biss sich auf die Unterlippe. »Was ich hier drin habe, ist eigentlich absolut geheim und …«

    »Okay, okay«, fiel sie ihm ungeduldig ins Wort. »Das haben Sie mir ja schon alles am Telefon gesagt, Colonel. Oder ist Ihnen Doktor lieber?«
    »Jon.«
    »Jon. Geheimnisse sind schädlich für die Seele. Warum zeigen Sie’s mir nicht einfach? Ich bin sicher, dann fühlen Sie sich besser.«
    »Ich muss aber noch einmal betonen – was ich hier habe, würde meine Regierung gelinde gesagt als streng geheim bezeichnen.«
    »Sie spannen mich auf die Folter. Ich schwitze richtig, so gespannt bin ich.« Und mit verspieltem Ton fügte sie hinzu: »Ich weiß schon, wenn ich es ausplaudere, müssten Sie mich töten.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob es so wäre, aber man würde die Möglichkeit bestimmt diskutieren.«
    Sie lachte, doch dann schien sie sich plötzlich nicht mehr ganz sicher zu sein, ob es ein Scherz war. Sie zögerte kurz, ehe sie nickte. »Gut. Ich schwöre beim Grab meines Vaters. Jetzt geben Sie schon her.«
    Sie sah ein bisschen verdutzt drein, als er einen Laptop aus der Tasche zog und auf ihren Schreibtisch stellte, doch sie ließ die Jalousien herunter und beugte sich über den Computer, um sich das Video anzusehen, das er gestartet hatte.
    Smith machte einen Stuhl frei und setzte sich; eine Staubwolke wirbelte rund um ihn hoch, während er beobachtete, wie sie immer blasser wurde.
    »Krass«, murmelte sie, als es zu Ende war. Einige Augenblicke vergingen, bevor sie mehr herausbrachte. »Wer sind die Leute, die da getötet wurden?«
    »Das ist nicht wichtig.«
    »Ich glaube, für sie schon.«

    Er sagte nichts darauf.
    »Wo wurde das aufgenommen? Irgendwo in Zentralafrika?«
    »Uganda. Die Männer, die Sie da gesehen haben, waren dort, um Caleb Bahame zu fangen.«
    »Bahame?«, sagte sie mit deutlichem Hass in der Stimme. »Schade, dass sie ihn nicht gefunden haben. Findet ihn und bringt ihn um.«
    Er hielt ihr eine gekürzte Fassung des CIA-Berichts hin, zusammen mit den Hinweisen auf einen möglichen Parasiten.
    »1899?«, sagte sie und sah den Bericht durch. »Wie ich sehe, beschränken Sie sich bei Ihren Nachforschungen auf aktuelles Material.«
    Er brachte ein angedeutetes Lächeln zustande. »Also, was denken Sie, Doctor?«
    »Sarie.«
    »Sarie. Könnte ein Parasit ein solches Verhalten auslösen?«
    »Möglich wäre es durchaus. Um Leute gewalttätig zu machen, braucht es oft nicht viel.«
    »Aber das Verhalten dieser Leute ist doch etwas komplexer.«
    »Sie spielen darauf an, dass sie sich nicht gegenseitig angreifen?«
    Er war beeindruckt. Ihre Auffassungsgabe entsprach dem, was er von ihr gehört hatte. »Genau. Und darum sehen wir als wahrscheinlichste Ursache eine Mischung aus Drogen und Charisma. Aber wir würden gern sicher sein.«
    »Was wissen Sie über das Blut?«
    »Es ist nicht aufgemalt, falls Sie das meinen. Aber es könnte irgendeine Zeremonie dahinterstecken, bei der sie sich Schnitte in der Kopfhaut zufügen.«

    »Das glaube ich eher nicht. Solche Zeremonien gibt es wohl, aber warum sollten sie sich ausgerechnet unter den Haaren schneiden, wo man es nicht sieht? Warum nicht große auffällige Schnitte in der Brust, um den Feind zu beeindrucken?

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